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Luegenbeichte

Luegenbeichte

Titel: Luegenbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Doelling
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Haus gelockt und/oder Lilli Sander ermordet zu haben.«
    Die beiden Polizisten gingen auf Thomas zu, bereit, ihn abzuführen.
    »Fassen Sie mich nicht an!«, fauchte Thomas und schüttelte einen Arm ab. »Ich kann alleine gehen!«
    Josi hätte ihren Vater gern festgehalten, sich an ihn geklammert, sodass ihn keiner mitnehmen konnte, aber sie konnte keinen Schritt tun. Sie schlang ihre Arme um sich selbst, schaute zu, wie Papa vor den beiden Polizisten herging.
    »Mach dir keine Sorgen, Josi, ich bin nicht lange weg. Würdest du bitte noch bleiben, bis Marina wieder da ist?«
    »Ja, natürlich!«, sagte sie. Was dachte er denn? Dass sie Lou allein ließ?
    Und dann fiel die Haustür ins Schloss. Das Wohnzimmer war groß und leer und es roch nach kaltem Rauch.

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.
7:46
    Es war still im Haus, stiller als sonst, wenn Thomas in der Uni war. Es war eine kalte Stille, starr und scharf, wie eine kaputte Fensterscheibe, an der man sich schneiden konnte. Josi spürte, wie sich Scherben in ihre Arme drückten, die Haut zerschnitten. Sie rieb sich über die Arme, trat auf der Stelle, als könnte sie die Stille abschütteln. Aber kaum hielt sie inne, klirrte sie wieder in ihr.
    »Papa!«, rief sie und weinte. »Papa?«
    »Josi?«
    Sie fuhr herum. Oben auf der Galerie stand Lou und rieb sich die Augen. Er war im Sommerpyjama, mit kurzen Beinen und mit Mowgli-Figuren. Seine Haare waren zerzaust. »Bist du traurig, Josi?«
    Josi holte tief Luft und schluckte die Tränen runter.
    »N-nein. Mein Fuß tut nur weh. Ich bin vorgestern in eine Biene getreten.«
    »Zeig mal!« Lou tapste barfuß die Treppe runter.
    »Ist nicht mehr so schlimm. Sieht man kaum noch.«
    »Will ich aber mal sehen.«
    Josi setzte sich mit Lou aufs Sofa und legte ihren Fuß aufs andere Bein. Lou wollte genau sehen, wo die Biene reingestochen hatte. Sie zeigte ihm den kleinen dunklen Punkt unter dem Zeh.
    »Uuh!«, sagte Lou und schmierte Spucke auf den Stich. »Jetzt wird es schnell wieder besser.«
    »Ja«, sagte Josi und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie nahm Lou in den Arm und drückte ihn fest an sich und wischte sich hinter seinem Rücken über die Wangen. Er fing an zu kichern, denn meistens, wenn sie ihn so festhielt, war es ein Auftakt zum Raufen. Aber Josi war nicht nach raufen zumute. Es tat so gut, seinen kleinen warmen Körper zu spüren.
    »Ich gehe heute nicht in den Kindergarten«, sagte Lou an ihrer Schulter und räkelte sich frei. »Ich will mit dir zelten.«
    »Zelten?« – Wie kam er denn jetzt aufs Zelten?
    »Ja. Im Garten.« Lou sprang vom Sofa und rannte zur Terrassentür, öffnete sie und lief nach draußen. Es war frisch und klar. Die Sonne schien und das Gras schimmerte feucht. Eine Amsel sang. Josi musste blinzeln. Lou bückte sich und pulte etwas aus dem Rasen. »Da sind ja schon wieder neue.«
    »Neue was?«
    Er streckte ihr die Hand hin, hielt zwei schmale Stöckchen zwischen den Fingern »Und da ist noch eins.« Er gab ihr die beiden Stöckchen und zog noch ein blaues aus der Erde. »Hier, da. Die machen den schönen Rasen kaputt.«
    Josi wischte die Erde ab, sah, dass es Absätze waren, von High Heels, dünn und mindestens zehn Zentimeter lang.
    »Das sind genau solche, die du schon mal aus dem Rasen gezogen hast, nicht wahr?«
    Er nickte. »Schon ganz oft. Immer zwei oder drei.«
    »Jeden Tag?«
    »Nein. Nicht jeden Tag.«
    »Und dann hast du sie in deinem Detektivkoffer aufbewahrt?«
    »Ja, das weißt du doch, Josi!«
    »Wusstest du denn von Anfang an, dass das Schuhabsätze sind?«
    »Klar. Sieht man doch gleich. – Guck mal, ich zeig dir was.« Er drehte um und rannte die Treppe hoch in sein Zimmer und kam mit seinem Detektivkoffer wieder.
    »Da!« Er zeigte ihr zwei grüne Absätze, ganz außer Atem. Dann legte er alle Absätze auf den Gartentisch. »Und hier sind die neuen, aus dem Rasen. Die kann Herr Rufus gut für seinen Fall gebrauchen.«
    »Was für einen Fall?«
    »Hab ich dir doch alles erzählt!«
    »Ja, aber sag's bitte noch mal!«
    »Marvin und Nick sind von dem fiesen Mann gefangen worden. Du weißt doch, der Riese mit dem Holzbein. Aber Herr Rufus ist ihnen mit der Mücke auf der Spur. – Weißt du noch, der SPFI?«
    »Ja, natürlich!«
    »Er scannt den Boden ab und legt die Stöckchen aus. – Die Absätze, Josi! Die werden nämlich nicht aufgefressen. Und dann finden sie den Weg nach Hause.«
    »Und woher haben

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