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Luegenbeichte

Luegenbeichte

Titel: Luegenbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Doelling
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ich noch mal mit der Kinderpsychologin vorbei und dann werden wir mit dem Kleinen erst mal ein Phantombild erstellen. Und dann sehen wir ja, mit wem es Ähnlichkeit hat. Alles andere folgt. Und jetzt Gute Nacht für dich! Unsereins hat ja noch was zu tun«, maulte er, wie ein Schüler, der nachsitzen musste

Mittwoch

Ich liebe es, meinen Kopf zu streicheln, wenn er glatt rasiert ist. Er ist dann wie Babyhaut, zart und weich und unschuldig.
6:59
    Josi schaute an die Zimmerdecke. Zum Glück war die Nacht vorbei! Andauernd war sie aufgewacht und wusste nicht gleich, in welchem Bett sie lag – in Kreuzberg oder in Zehlendorf. Oder sie hatte das Gefühl, ihr Bett hätte Schlagseite, wie bei einem sinkenden Schiff. Sie fühlte, wie sie rutschte, und nirgendwo war etwas zum Festhalten. Im Morgengrauen war sie schweißgebadet aufgefahren, voller Angst, nur geträumt zu haben, dass Lou wieder da war. Was für eine Erleichterung, ihn neben sich liegen zu sehen, schlafend, auf dem Rücken, mit leicht geöffnetem Mund. Gott sei Dank! Sie hatte seine Schläfe geküsst und sich eng an ihn gekuschelt, gar nicht erst versucht, wieder einzuschlafen. So lag sie neben ihm und schaute ihm ein Weilchen beim Schlafen zu, bis die Gedanken in ihr rumorten und sie sich von ihm abwandte und an die Zimmerdecke starrte, als könnte sie dort Antworten auf alle Fragen finden.
    Dann hörte sie ein Klopfen. Herr Werner. Was machte der denn so früh hier?
    Stimmengemurmel. Papa war also schon auf. Da waren auch noch andere Männerstimmen. Leider konnte sie nichts verstehen. Sie stieg über den schlafenden Lou hinweg, zog ihre Jeans an, einen Pulli und öffnete ihre Zimmertür. Jetzt sagte gerade keiner was.
7:25
    Sie ging auf die Galerie und sah zwei Polizisten in Uniformen unten an der Treppe stehen. Josi strich sich die Haare hinter die Ohren und ging nach unten. Herr Werner stand vor der Terrassentür, auf seine Krücken gestützt, und hatte ein Blatt in der Hand; Thomas kam gerade aus seinem Büro und zog sich im Gehen sein Jackett über.
    »Willst du weg, Papa?«
    Sie konnte sehen, wie ihn ihre Frage traf. Was war denn los? Er sah sie an. Sein Blick in ihrem. Er atmete tief durch und richtete sich auf.
    »Guten Morgen, Josefine«, sagte Herr Werner. Josi erwiderte seinen Gruß nicht, schaute ihren Vater an.
    »Ich muss kurz mit auf aufs Präsidium«, sagte er so beiläufig wie möglich. »Es gibt da noch was, was geklärt werden muss.«
    »Ach ja? Was denn?«
    Herr Werner hatte heute auch ein Jackett an, in Beige. Es sah aus, als stamme es noch von seiner Konfirmation. Wofür hatte er sich so in Schale geschmissen? Die beiden Polizisten standen wie Wachposten neben der Treppe.
    »Wir müssen mit deinem Vater noch mal wegen Frau Sander sprechen«, sagte Herr Werner. »Wir haben nämlich herausgefunden, dass zwei der Zigarettenstummel, die in der Nähe des Tatorts gefunden wurden, eindeutig von deinem Vater sind.«
    »Und was heißt das?«
    »Dass dein Vater unter dringendem Tatverdacht steht, Lilli Sander ermordet zu haben.«
    Thomas klang erschöpft. »Erzählen Sie meiner Tochter nicht so einen Blödsinn! Das ist alles ein Missverständnis!«
    »Ach, und das Telefongespräch, das Frau Sander mit Ihnen kurz vor ihrem Tod geführt hat, ist auch Blödsinn? Und dass Sie sich von der Party entfernt haben zur Tatzeit? – Herr Herzberg. Jetzt ist es vorbei mit den Lügen.«
    »Was denn für ein Telefongespräch, Papa? Und was für Zigarettenstummel?« Josi schnürte sich der Hals zu. »Wegen so einer blöden Zigarettenkippe ist Max ja auch schon verdächtigt worden. Das beweist doch nichts!«
    »Ich werde mich bei Ihrem Vorgesetzten beschweren«, sagte Papa ganz ruhig, aber Josi konnte ein Zittern in seiner Stimme hören. »Ihre Pietätlosigkeit schreit wirklich gen Himmel.«
    »Herr Herzberg, wir haben es hier nicht mit Pietätsfragen zu tun, wir untersuchen einen Mord.«
    »Ich kann Ihnen alles erklären.«
    »Wir sind ganz Ohr, Herr Herzberg, aber auf der Dienststelle. Wollen Sie den Haftbefehl nun noch lesen, bevor wir gehen, oder nicht?« Herr Werner stützte sich auf seine Krücken und hielt ihm ein Schreiben entgegen.
    Papa schaute ihn verächtlich an.
    »Gut. Dann gehen wir jetzt.« Herr Werner stemmte sich energisch auf die Krücken und machte sich auf den Weg.
    »Ach ja«, sagte er noch. »Das Alibi von Herrn Dittfurth wurde vor einer halben Stunde bestätigt.« HerrWerner grinste. »Damit scheidet er definitiv aus, den Kleinen aus dem

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