Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luegenbeichte

Luegenbeichte

Titel: Luegenbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Doelling
Vom Netzwerk:
sie die Absätze?«
    »Die haben sie gesammelt.«
    »So wie du?«
    Lou nickte.
    »Aber wo kommen sie her?«
    »Von dem alten Mann. Der hat ganz viele davon. Hab ich dir doch gesagt. Aus dem Karton.«
    »Dem Mann mit der Glatze?«
    »Ja. Der sägt sie ab.«
    »Aber warum denn?«
    »Warum weiß ich auch nicht! Aber er bringt das Licht. Und dann wird alles gut. Hörst du mir denn nicht zu, Josi?«
    »Doch, aber ich versteh das alles nicht!« Der Gedanke, dass da irgendwo ein alter, glatzköpfiger Mann war, der von Stöckelschuhen die Absätze absägte und sie hier im Garten in den Rasen steckte, verschlug ihr die Sprache. Und was hatte das mit dem Licht zu bedeuten?
    Josi nahm Lous Hände und streichelte sie. »Du musst mir mehr über den Mann erzählen.«
    »Mehr weiß ich auch nicht.«
    »Denk noch mal nach.«
    Er verdrehte die Augen. »Geht nicht.«
    »Was heißt denn, er bringt das Licht?«
    Lou zuckte die Schulter.
    »Weißt du denn, warum du bei ihm warst?«
    »Er hatte keinen zum Spielen. Ihm war langweilig.«
    »Und deshalb hat er dich mitgenommen? – Wie hat er dich mitgenommen, Lou? Bist du hier, auf dem Sofa, eingeschlafen und er hat dich weggetragen?«
    »Nein«, sagte Lou. »Ich habe den Roboter an die Tür klopfen hören. Und dann habe ich ihm aufgemacht.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Und dann?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Aber du warst bei dem alten Mann zu Hause?«
    »Ja.«
    »Und es war sicher nicht Herr Dittfurth?« Sie ertappte sich dabei, eine klitzekleine Hoffnung zu haben, dass eres doch gewesen sein könnte – allein, um Thomas zu entlasten.
    »Nein!« Lou klang, als hätte er wirklich genug. Aber sie musste so viel aus ihm herausholen wie möglich.
    »Wohnt der alte Mann weit weg?«
    Lou zuckte die Schultern.
    »Hat er eine große Wohnung?«
    Lou zog eine Schnute.
    »Lou, bitte, versuch dich zu erinnern. Das ist wichtig. Vielleicht ist es ein böser Mann, so wie der aus deiner Geschichte.«
    »Ach, Quatsch. Der war nicht böse und er hatte gar kein Holzbein. Ich hab doch gesagt, der war ein bisschen plemplem. Und jetzt frag nicht wieder, wieso. Ich kann ja nicht alles wissen!«
    »Aber du weißt, wie der Raum aussah, in dem du warst?«
    Lou schaute unter die Decke und fing an, als würde er dort den Raum sehen: »Also, da waren ganz viele Computer und ich durfte Computerspiele machen. Mario Kart . Das war witzig. Ich durfte Toad sein und einmal Yoshi . Und er hat Peach gespielt.« Lou fing an zu kichern. »Kennst du Peach ?«
    »Nein. Kenne ich nicht. Was ist das denn für ein Spiel?«
    »Autorennen. Also Toad hat ein Auto, Yoshi ein Motorrad und Peach ist ein Mädchen auf einem rosa Motorrad.« Er fing wieder an zu kichern. » Toad und Yoshi haben gewonnen.«
    »Und dann?«
    »Und dann wollte er noch ein anderes Spiel mit mir spielen. Itmi hieß das. Das hat er selber gemacht!«
    »Du meinst, selber erfunden?«
    »Ja. Hat er gesagt!«
    »Was ist das denn für ein Spiel?«
    »Da fressen so kleine rote Knöpfe alles auf. Die haben so ganz lange Zähne«, Lou zeigte mit den Fingern, wie lang die Zähne waren. »Aber ich hatte dann keine Lust mehr.«
    »Und was hast du dann gemacht?«
    »Geschlafen. Und dann bin ich gegangen, als er geschlafen hat.«
    »Lou. Weißt du, wie der alte Mann heißt?«
    » Peach .« Lou kicherte. »Oder C-3PO.«
    »Ach was, das ist doch der goldene Diener aus Star Wars. «
    »Ja!« Lous Augen strahlten.
    »Lou, bitte. Hatte der Mann keinen richtigen Namen, wie Lou oder Josefine?«
    Jetzt fiel Lou hinten rüber und hielt sich den Bauch vor Lachen. »Josefine! Der Mann kann doch nicht Josefine heißen!«
    Josi verkniff sich ein Seufzen. Bestimmt konnte er sich wegen der Tabletten immer noch nicht richtig erinnern.
    »Was hat er dir zu essen gegeben?«
    »Smarties, weiße Mäuse mit roten Augen und weiße Mäuse mit grünen Augen, Schokolade, Eis und …« – er verdrehte die Augen – »… und weiße Pralinen. Aber ich hätte lieber mal ein Bratwürstchen gegessen. Das gab es aber nicht. Nur Toastbrot und Süßigkeiten. Wir haben die Mäuse zwischen zwei Scheiben gelegt. Da guckte vorne die Schnauze und hinten der Schwanz raus.«
    »Mäuse?«
    Lou prustete los vor Lachen. Josi wartete, bis er sich ein bisschen beruhigt hatte, und fragte: »Was hat er mit den Schuhen gemacht, von denen er die Absätze abgesägt hat?«
    Lou guckte an die Decke. Dann prustete er wieder los und konnte kaum reden. »Vielleicht …«, fing er an und Josi sah schon an seinem

Weitere Kostenlose Bücher