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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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keine Energie mehr. Am liebsten hätte ich mich neben den Polizeiwagen auf die Straße gelegt und meine Augen geschlossen. Stattdessen fing ich einfach an zu weinen.
    » Halt, halt, halt. « Peter legte seine Hand auf meine Schulter, sah mich mit aufgerissenen blauen Augen an. » Bitte nicht weinen. Ich glaube, wir kriegen das schon hin. Ich habe eine andere Idee. « Mit unheilvoller Miene sah er nach hinten zu dem Toten und wieder zu mir. » Wir könnten die Leiche entsorgen « , schlug er vor.

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    Ich zuckte zusammen. » Was? «
    » Ich wohne nicht weit weg von hier. Dort habe ich ein Boot « , erklärte Peter. » Ich kümmere mich um alles. «
    Wieder begann mein Bein zu wackeln wie eine mexikanische Springbohne. » Das ist Wahnsinn « , lehnte ich ab. » Das ist dir doch klar, dass das reiner Wahnsinn ist? «
    Peter nickte mit fast komödiantischer Begeisterung. » Das brauchst du mir nicht zu erklären « , sagte er.
    » Aber ich meine… « , zögerte ich.
    » Schau mal, Jeanine, das ist deine einzige Möglichkeit. Ich lege ihn in den Kofferraum vom Camaro. Du folgst mir mit dem Wagen zu mir nach Hause. Dort übernehme ich ihn. Ich arbeite in der Nachtschicht allein. Keiner merkt, wenn ich weg bin. «
    » Das ist verrückt « , stöhnte ich und blickte mich um.
    » Die Zeit drängt « , sagte Peter. » Wenn ein Auto vorbeikommt, habe ich keine andere Wahl mehr. Ich will dir doch nur einen Gefallen tun, aber wenn du nicht willst, verstehe ich das. Ich bin selbst nicht begeistert von der Möglichkeit, in den Knast zu wandern. Die Entscheidung liegt aber ganz bei dir. «
    Ich sah ihn ungläubig an, als er, auf meine Antwort wartend, erst auf seine Uhr blickte und dann mich anblinzelte. Selbst mit seinen wegen der Ausrüstung breiten Hüften wirkte er plötzlich freundlich wie ein netter Teddybär oder Saufbruder, wie ein großer Bruder, der den Kopf für mich hinhielt.
    Hatte mein Vater für andere auch so etwas getan? Vielleicht, dachte ich. Ich schloss die Augen. Ich hatte alles noch vor mir– den Rest meines Lebens. Gefängnis oder Freiheit. Richtig oder falsch. Ich überlegte, mir den Mann, den ich überfahren hatte, noch einmal anzusehen, entschied mich aber dagegen.
    Ich öffnete die Augen.
    In der Stille klapperte Peter mit den Handschellen an seinem Gürtel. Es klang, als würde eine pendelnde Waage einrasten. Oder wie das Klicken der Badezimmertür, hinter der sich Alex und Maureen vergnügt hatten.
    Schließlich nickte ich.
    » Also gut. Beeil dich « , drängte er. » Fahr den Wagen rückwärts ran, mach den Kofferraum auf, und dann folge mir. «

Zweiter Teil Endloser Sommer

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    Es muss gegen Mittag gewesen sein, als ich aufwachte, doch ich wartete noch, bis ich meine Augen öffnete. Wie fast immer in den letzten beiden Jahren blieb ich mit angehaltenem Atem und geschlossenen Augen liegen, weil ich unsicher war, wo ich mich befand.
    Nachdem ich meine Augen schließlich doch geöffnet hatte, stieß ich einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Weil alles in Ordnung war.
    Und ich war immer noch frei.
    Und lag nicht in einer Gefängniszelle.
    Sondern ganz im Gegenteil.
    Gähnend, mich streckend und gegen die helle, leicht verschwommene Morgensonne anblinzelnd, setzte ich mich auf und sah mich langsam in dem ganz und gar weißen Schlafzimmer um. Von links nach rechts wanderte mein Blick über die Skulptur aus Treibholz auf dem Nachttisch, die Muschelschalenkiste, die Regale voller Bücher über dem Bett.
    Und wie üblich endete die Bestandsaufnahme links von mir. Oder, genauer gesagt, bei dem diamantenen Verlobungsring und dem Ehering, die irgendwie den Weg an meinen Ringfinger gefunden hatten.
    Nachdem ich aufgestanden war, schüttelte ich vor dem Spiegel über dem Nachttisch überrascht den Kopf. Vom Kajakfahren und Windsurfen während der vergangenen zwei Jahre war meine helle Haut dunkelbraun, mein braunes Haar, mit blonden Strähnen durchsetzt, hingegen heller geworden.
    Irgendwie hatte ich mich zu einer Version meiner selbst gewandelt, die mir nie zuvor in den Sinn gekommen wäre. Jeanine, das Surferhäschen. Malibu-Jeanine. Mein Kopf bekam das noch immer nicht auf die Reihe.
    Ich ging zum Fenster und schob die Sonnenblenden zur Seite. Draußen wogten die Palmen faul im Wind, über dem weiten, blaugrünen Wasser erstreckte sich ein Wald aus Bootsmasten.
    Mein Hinterhof mit den beiden zum Meer ausgerichteten Liegestühlen hätte der Drehort für eine Corona-Werbung sein können. Lächelnd betrachtete

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