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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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Nachdem ich den Fall und die Gerichtsprotokolle immer wieder gelesen hatte, wusste ich, dass am Tag zuvor Tara Foster entführt worden war.
    » Was ist das, Fabiana? « , wollte ich wissen, während ich die Anzeigen überflog.
    Fabiana nahm mir das Blatt aus der Hand und drehte es um. Unten befand sich ein Foto, das eine Gruppe von Menschen zeigte, die auf einer Tribüne neben einem Becken mit einer Frau im Badeanzug und einigen Delfinen saßen. » Besucher des Miami Seaquarium trotzen der Hitze « , stand in der Bildunterschrift.
    » Justin und ich sind auf dem Bild « , erklärte Fabiana. » Gleich hier in der ersten Reihe. Sie hatten recht. Ich habe gelogen. «
    Ich sah mir das Foto genauer an. Es stimmte. Justin und Fabiana waren in der ersten Reihe gerade noch zu erkennen.
    » Charlie! « , rief ich und reichte ihm die Seite. » Du wirst es nicht glauben. Schau! «
    Er nahm mir das Blatt aus der Hand, sah sich das Bild und dann das Datum an. » Ja! « , rief er mit einem triumphierenden Grinsen. » Endlich ein Durchbruch! «
    » Sie brauchen das nur den Behörden zu zeigen, dann wird klar, dass ich gelogen habe « , erklärte Fabiana. » Dann kann Justin freigelassen werden, oder? «
    » Eigentlich nein, Fabiana « , widersprach Charlie. » So einfach ist das nicht. Das hier ist sehr hilfreich, aber Sie müssen mit uns nach Tallahassee fahren und den Beweis selber vorlegen. Sie werden auch eine Zeugenaussage machen müssen. «
    » Dazu bin ich absolut nicht bereit « , lehnte Fabiana schlichtweg ab.
    » Warum? « , hakte Charlie nach.
    » Nina? « Fabiana sah mir in die Augen. » Kann ich mit Ihnen allein sprechen? «
    Ich bat Charlie mit einem Blick, das Zimmer zu verlassen.
    » Gut. Ich gehe dann mal raus in den Flur. «
    » Verurteilen Sie mich nicht « , bat Fabiana, nachdem Charlie gegangen war.
    Ich schüttelte den Kopf. » Natürlich nicht, Fabiana. «
    » Vor siebzehn Jahren wurde ich von Justin schwanger. Er hat gesagt, er könne sich ein Baby und eine Frau nicht leisten, aber wenn ich… wenn ich das Baby wegmachen lassen würde, würde er mich vielleicht heiraten. Er hat mir sogar einen Ring gekauft. Also habe ich zugestimmt. Ich wollte mein Baby nicht töten, aber ich wollte auch Justin nicht verlieren. Drei Monate später fand ich über eine Freundin heraus, dass er mich betrog. Nicht nur mit einer Frau, sondern mit mehreren. «
    Au, dachte ich. Justin hatte sie wirklich zur Weißglut getrieben.
    » Als mir die Detectives Jahre später sagten, Justin hätte zugegeben, im Gefängnis Sex mit Tara Foster gehabt zu haben, war mit einem Mal alles wieder da, der ganze Schrecken, Hass und Schmerz. Also habe ich gelogen. Ich wollte Justin so wehtun, wie er mir wehgetan hatte. Jetzt, nach all den Jahren, will ich meine schmutzige, kleine Geschichte natürlich nicht in die Welt hinausposaunen. Können Sie das verstehen? Vielleicht gerate ich selbst in Schwierigkeiten, weil ich gelogen habe. «
    » Das stimmt, Fabiana, aber es gibt keine andere Möglichkeit. Sie müssen nicht in alle Einzelheiten gehen, warum Sie gelogen haben. Sie brauchen nur zu erklären, dass Sie gelogen haben und Justin den ganzen Tag mit Ihnen zusammen war. «
    Fabiana schloss die Augen. » Können Sie das nicht für mich tun? «
    » Das geht leider nicht, Fabiana. Ich weiß, es wird schmerzlich auszusagen, aber wie werden Sie sich fühlen, wenn Sie nicht aussagen und Justin hingerichtet wird? Siebzehn Jahre sind eine lange Zeit, um an Ihrem Schmerz festzuhalten. Es ist Zeit, ihn loszulassen. «
    Fabiana stieß den Atem aus. » Werden Sie dabei sein? «
    » Natürlich « , versicherte ich ihr.
    » Gut. Dann habe ich wohl keine andere Wahl. Ich werde es tun. «

9 5
    Kurz vor dem Mittagessen am zweitletzten Tag seines Lebens lag Justin Harris auf seiner Pritsche, in seinen großen Händen ein offenes Buch. Es war ein zerfleddertes, altes Taschenbuch über einen brillanten, stämmigen Detective namens Nero Wolfe.
    » Kurzmeldung, Fettsack « , murmelte Justin und warf das Buch unter sein Bett. » In der echten Welt wird der Mörder nicht geschnappt. « Er richtete sich auf, weil vor seiner Todeszelle neben dem Hinrichtungszimmer Stiefel quietschten und Metall klapperte.
    » Harris, Besuch « , meldete Johannson, der Aufseher, und öffnete die Tür.
    Besuch?, dachte er, während er sich von Johannson Handschellen anlegen ließ. Muss diese nervige Anwältin sein, vermutete er und glättete seinen orangefarbenen Overall.
    Das

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