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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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mein Glas und schenkte nach, prostete mir selbst zu.
    Ich ließ das Glas sinken, weil mir plötzlich schwindlig wurde. Ich blinzelte, rieb mir die Augen. Nein! Bloß nicht seekrank werden. » Vielleicht sollte ich mich bis nach dem ersten Gang ein bisschen zurückhalten, hm? « , überlegte ich. Dann wurde mir wirklich schwindlig, mein Kopf schien abzuheben, und ich sah nur noch verschwommen. » Charlie? « , sagte ich und streckte die Hand nach der Reling aus. Hinter mir hörte ich einen dumpfen Schlag.
    Charlie war von seinem Stuhl gekippt und lag mit dem Gesicht nach unten auf dem lackierten Teakholzdeck, das Telefon noch in der Hand. Die Visitenkarten flatterten wie Laub durch die Luft.
    Als ich mich nach vorn beugte, um mich um Charlie zu kümmern, verlor ich selbst das Gleichgewicht und landete neben ihm auf dem Boden. Ich versuchte mich auf die Knie zu heben, war aber in einem plötzlichen Schwächeanfall und nach Atem ringend dazu nicht mehr in der Lage.
    Den Kopf nach oben gereckt, sah ich hinauf zu den getönten Scheiben der Brücke. Der Kapitän war verschwunden. Bevor ich mir einen Reim darauf machen konnte, wurde die Tür zur Brücke bereits geöffnet. Ich hörte ein Glöckchen und ein Klick-klick-klick, dann erschien ein kleiner Hund auf dem Deck. Ein Jack Russell.

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    Zehn Minuten oder zehn Stunden später riss ich meine Augen auf. Ich war von Dunkelheit umgeben. Ich lag auf dem Rücken, blinzelte und atmete rasch ein und aus, während ich, orientierungslos und benommen, versuchte bei Bewusstsein zu bleiben. Mein Gesicht fühlte sich an, als hätte es jemand als Hammer benutzt, und in meinem Magen schien sich ein dicker, fetter Säureklumpen zu befinden. Der Geschmack in meinem Mund erinnerte vage an Medizin, und mein gesamter Körper fühlte sich seltsam wie in Watte gepackt an.
    Mein erster Gedanke war: ein Unfall?
    Dann schaukelte und knarrte die Kabine. Ich riss die Augen weit auf– jetzt erinnerte ich mich an alles. Ein Aha-Erlebnis direkt aus der Hölle.
    Ich erinnerte mich an Charlie, der mit dem Gesicht nach unten neben mir gelegen hatte. Da war etwas im Champagner gewesen, wurde mir jetzt klar.
    » Nein « , stöhnte ich leise und versuchte den rechten Arm zu heben. Ich hob mein Handgelenk vielleicht einen Zentimeter an, bevor es wie ein schwerer Baumstamm wieder nach unten fiel. Ich war noch immer benebelt. Ein Betäubungsmittel? Ich versuchte den anderen Arm zu bewegen, als ich von draußen ein Geräusch hörte: ein dumpfer Schlag, gefolgt von einem lauten Platschen.
    Ich schloss, von Panik gepackt, die Augen. Direkt über mir hörte ich schwere Schritte. Säure stieg in meiner Kehle auf wie Quecksilber in einem Thermometer, das in einen heißen Ofen gelegt wird.
    Denk nach! Ich versuchte es zumindest. Doch es kamen keine Gedanken. Um mich herum gab es nur Dunkelheit, in mir nur das immer schneller schlagende Herz, bis sich angenehme, verführerische Erschöpfung in mir ausbreitete.
    Klar, dachte ich. Ich muss wieder einschlafen und mir die Sache später, viel später noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
    Oben wurde eine Tür geöffnet, jemand kam eine Treppe herunter.
    Schluss jetzt! Wach auf!, dachte ein anderer Teil in mir. Steh auf!, flehte ich mich selbst an.
    Der andere, faule Teil in mir wollte davon nichts wissen. Er schickte mich im freien Fall zurück in die sichere Vergessenheit des Schlafs, als könnte mich das retten.
    Einen Moment später sprangen meine Augen wieder auf, weil der Gestank von Ammoniak wie ein Sägemesser in meine Nase schnitt.
    » Haben wir uns nicht schon mal irgendwo gesehen? « , fragte der Fallschirmmörder und hob mich auf seine Arme.

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    Der Fallschirmmörder trug mich in einen hell erleuchteten Raum, der wie eine Bibliothek aussah. Die Wände waren mit dunkler Eiche vertäfelt, in Regalen standen ledergebundene Bücher. Ein teurer Globus aus Holz, ein Humidor für Zigarren, eine voll ausgestattete Bar. Über der Bar war eine handsignierte Baseballkappe angeleuchtet wie ein Gemälde in einer Galerie.
    Doch statt der Möbel befand sich in der Mitte des Raums ein Himmelbett. Die Widersinnigkeit erinnerte mich an die Rolltrage, auf die Justin Harris in der Hinrichtungskammer geschnallt worden war. Das war aber nicht die einzige Ähnlichkeit. An allen vier Pfosten baumelten Metallringe. Handschellen, wie ich sah, als mich der Fallschirmmörder aufs Bett fallen ließ.
    » Willkommen im Dschungelraum « , sagte er. » Dies ist der Ort, an dem der

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