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Luegenprinzessin

Luegenprinzessin

Titel: Luegenprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Miedler
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Stückchen hinunterzugehen, weil in dem Moment die Quaks aus dem Haus kamen. Als wir uns wieder außer Hörweite befanden, sagte er: »Okay, jetzt sag ich euch mal, was sich meiner Meinung nach abgespielt hat. Der Psycho oder die Psycho –«
    Chris hob die Hand. »Da muss ich dich kurz unterbrechen. Ich denke, wir können nun fix davon ausgehen, dass es sich um eine Psychopathin, also eine weibliche Person mit psychopathologischen Zügen handelt, weil es nämlich jemand aus dem Mädchenzelt sein muss. Ihr braucht mich gar nicht so anzusehen, ihr drei. Rekapitulieren wir doch, was sich bisher in den Nächten ereignet hat. In der ersten Nacht werden eure Gesichter als Leinwand benutzt, in der zweiten Nacht Mias Haare geschnitten und Vero wird mit Pfefferspray besprüht. In der dritten Nacht landet ein Pfeil mit einer Botschaft in Dianas Kopfkissen. All das sind Vorfälle, die in eurem Zelt stattgefunden haben. Wohingegen das Versauen unserer Rucksäcke und unserer Schuhe vor unserem Zelt stattgefunden hat. Jedes Mädchen hätte sich in der Nacht rüberschleichen und die Sauerei machen können.«
    »Das stimmt«, gab ich zu. »Eigentlich nichts leichter als das. Sie wartet entweder, bis wir anderen schlafen, oder sie behauptet, sie geht aufs Klo, und schleicht sich in Wirklichkeit zu euren Sachen rüber. Kinga und Joe waren übrigens auf dem Klo, während ich Wachdienst hatte – und wach war.« Kaum hatte ich das gesagt, bereute ich es auch schon.
    »Eine davon ist ja meine Lieblingsverdächtige«, grinste Diana.
    Felix scharrte mit dem Fuß wie ein nervöser Hengst. »Darf ich jetzt endlich meine Betrachtungen fortsetzen? Also, ein Mädchen – so viele sind ja gar nicht zur Auswahl. Kinga, Amelie oder Quen – eine von denen ist total sauer. Warum, wissen wir nicht. Und eigentlich wissen wir auch nicht, auf wen genau sie wütend –«
    »Moment!«, unterbrach Diana ihn heftig und ich wusste, was gleich kommen würde. Mir war es auch aufgefallen. »Hast du nicht eine vergessen? Was ist mit Joe?«
    Felix runzelte die Stirn. »Joe«, sagte er langsam, so als hörte er den Namen zum allerersten Mal. »Hmm ja, Joe… ich glaub einfach nicht, dass sie so was machen würde.«
    »Wieso denn nicht?«, erkundigte sich Vero.
    Felix zuckte mit den Schultern. »Weil sie zu erwachsen für so was ist.«
    »Ha!«, rief ich. »Wenn es danach ginge, dann müsstest ja wirklich du der Psycho sein.« Es machte mich wahnsinnig, dass er Joe wortwörtlich als erwachsen bezeichnete, denn genau das war ja mein wunder Punkt. Joe war eine Frau und ich ein kleines Mädchen.
    »Hast du nicht gehört, dass Mia gerade gesagt hat, dass Joe in der Nacht heimlich auf dem Klo war?«
    »Na, von heimlich war aber nicht die Rede«, erklärte ich. Wieso nahm ich Joe schon wieder in Schutz? »Außerdem war Joe ja nicht die Einzige, Kinga war auch auf dem Klo.«
    Felix hob beide Arme. »Können wir jetzt wieder zum Ursprungsthema zurückkehren? Bitte, ich korrigiere mich: Quen, Amelie, Kinga oder Joe, eine von denen ist total sauer. Auf wen genau, wissen wir nicht.
    Vielleicht auf eine von euch Mädels? Und unsere Schuhe mussten dran glauben, weil wir mit euch befreundet sind? Vielleicht ist der Ursprung aber auch ein völlig anderer. Zum Beispiel könnte sie eifersüchtig auf unsere tolle Freundschaft sein« – er sagte das ohne jeden ironischen Unterton, dabei war unsere Freundschaft im Moment doch nur noch ein Witz – »und will uns auseinanderbringen. Mit allerlei kleinen, aber gemeinen Sabotagen. Kommen wir zum verschwundenen Notfallset.«
    »Das übrigens immer noch verschwunden ist«, warf ich ein, doch Felix ließ sich nicht davon aus der Ruhe bringen. »Was ist nun wirklich passiert? Jemand schmuggelt ein paar Wespen in Mias Flasche und versteckt die Allergiemedikamente. Schlimm. Aber Mia ist ja nicht gestochen worden. Wir wissen nicht, was passiert wäre, wenn die Wespe sie erwischt hätte –«
    »Doch, das wissen wir«, unterbrach ich ihn und lachte hysterisch. »Ich hätte ernsthafteste Probleme bekommen ohne Notfallset.«
    Felix legte mir beruhigend eine Hand auf den Arm, was mich allerdings noch viel rasender machte. »Und genau darum geht es. Vielleicht wäre das Notfallset ja plötzlich, tataaa, wieder aufgetaucht, wenn du gestochen worden wärst. Irgendwo gefunden und dreimal dürft ihr raten, wer dann die Heldin gespielt hätte.«
    »So ein Schwachsinn«, Diana sprach meine Gedanken aus.
    Felix wurde rot. »Was ich euch nur klarmachen

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