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Luftschlösser

Luftschlösser

Titel: Luftschlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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lang nachdenken müssen. Er vertraute ihr. Seit wann das denn? Persephone spürte, wie Bitterkeit und Abscheu in ihr aufstiegen und wusste, dass sie dieses Gespräch schleunigst beenden sollte.
    „Danke, Charles. Das vereinfacht vieles für uns.” Sie wartete seine Verabschiedung nicht ab. Vertrauen... Im Zusammenhang mit Charles Manning erschien ihr dieses Wort geradezu lächerlich. Mehr als ein verächtliches Schnauben erlaubte sich Persephone dennoch nicht. Es hatte keinen Sinn, sich über diesen unerfreulichen Teil ihrer Vergangenheit Gedanken zu machen.
    „Persephone, Schätzchen! Wie geht’s meinem Engel?” Edward deWinter hatte sich das Klopfen wieder einmal gespart und schaute gut gelaunt auf seine Tochter hinab.
    „Hallo, Dad. Alles in Ordnung, danke. Harrys Leute machen sich heute daran, die Wände in Mr... in Charles’ Apartment zu setzen.  Das nächste werden dann die Fußböden sein. Ich bin noch auf der Suche nach dem geeigneten Material, aber das dürfte kein großes Problem sein”, erstattete sie ihrem Vater geschäftsmäßig und pflichtbewusst Bericht.
    „Charly wünscht sich helle Räume, richtig?”
    „Richtig.”
    Edward lächelte versonnen. „Erinnerst du dich noch an unsere Wochenenden in den Hamptons?” Er schüttelte kurz den Kopf über sich selbst. „Natürlich erinnerst du dich daran. Das war eine wunderbare Zeit, findest du nicht? Charly und du habt so lange im Meer gebadet, bis ihr ganz verschrumpelt aussaht. Frischer Fisch bis zum Abwinken und Sonne von früh bis spät. Dein Haar war danach jedes Mal platinblond mit Grünstich. Wir sollten unbedingt mal wieder so einen Urlaub machen, oder?”
    „Sicher, Dad.” Persephone wollte ihren Vater nicht enttäuschen, aber sie wusste, dass keine zehn Pferde sie zu einem Urlaub in den Hamptons würden bewegen können. Ihre eigenen Erinnerungen daran waren weniger erfreulich als die ihres alten Herrn. Zumindest rückblickend. Damals waren die langen Wochenenden mit Charly und seinen Eltern für sie der Himmel auf Erden gewesen. Aber damals war damals, und heute war heute. „Wenn du dann bitte entschuldigen würdest, ich muss mich um die Bodenbeläge kümmern”, warf sie ihren Vater so höflich wie möglich aus ihrem Büro.
    „Schon gut, bin ja schon weg, mein Mädchen.” Edward warf seiner Tochter noch einen liebevollen Blick zu, bevor er die Tür hinter sich schloss.
     
    ***
     
    Nach einem kurzen Telefonat hatte sich Persephone auf den Weg zu ihrem persönlichen Fachmann für alle Arten von Bodenbelägen gemacht. Sie liebte die Suche nach den passenden Hölzern und Fliesen.
    „Hi. Könnten Sie bitte Mr Fowler sagen, dass Perry deWinter da ist?”, bat sie die Dame am Empfang.
    „Selbstverständlich, Miss deWinter.” Die grau gelockte Lady meldete ihrem Boss seine Besucherin und lächelte Persephone zu. „Mr Fowler wird gleich da sein. Möchten Sie in der Zwischenzeit noch etwas trinken, Miss deWinter?”
    „Nein, danke. Ich schaue mich inzwischen ein wenig um.” Sie wandte sich von David Fowlers Empfangsdame ab und betrachtete die ausgestellten Proben aus Holz, Terracotta, Granit und allem, was das Innenarchitektenherz schneller schlagen ließ. Granit in der Küche? Ihre Fingerspitzen strichen über den kalten Stein. Oder Sandstein? Sie berührte die glatte Oberfläche des gelblichen Gesteins. Nein, zu empfindlich, leider.
    „Na, Perry, schon was Passendes gefunden?”, rief eine tiefe Männerstimme hinter ihrem Rücken.
    „Hallo, David. Nein, ich habe nur deine Schmuckstücke bewundert. Diesmal wird es wohl ein wenig komplizierter als sonst.” Persephone hatte sich umgedreht und schüttelte die raue Hand des Mannes, dessen beinahe schwarze Augen sie fröhlich anfunkelten.
    David Fowler musterte die junge Frau unauffällig. Schmale Jeans, graue Seidenbluse, leichter Trenchcoat, flache Schuhe. Eindeutig seine Lieblingsgeschäftspartnerin, eine mit Klasse, Stil und Sachverstand.
    „Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals einer deiner Aufträge unkompliziert zu erledigen war”, versuchte er sie aufzumuntern. Sie wirkte immer viel zu ernst. „Wie wär’s, wenn du mir erzählst, was du dir vorstellst, während wir ins Lager gehen?”
    „Soll das etwa heißen, du hältst mich für kapriziös?”, fragte Persephone in gespielter Empörung und stemmte ihre Hände in die Hüften. Ihr ungezwungenes Lächeln strafte ihre Worte jedoch Lügen. Es war so viel leichter mit David Fowler als mit allen anderen Männern. Er war

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