Luftschlösser
war.
„Das ist es! Wie findest du diese Kombi?”
Fowler reagierte nicht. Sein Blick war zusammen mit seinen Gedanken in die Ferne geschweift.
„David! Du wirst doch wohl jetzt nicht schwächeln?” Sie rempelte ihren Lieferanten an und zeigte auf eine Mischung aus mintgrünen und elfenbeinfarbenen Fliesen im Kleinformat.
In dieser Zusammenstellung hatte er die kleinen Quadrate noch nie gesehen. „Das ist wieder eine dieser typischen Perry-Ideen. Mir soll’s recht sein. Die Farben nennen sich übrigens Sea Green und Sandy Beach, nur so am Rande.”
„Vielen Dank für diese nützliche Information.” Persephones Laune hatte sich bei ihrer Entdeckung schlagartig wieder gebessert. „Für die Küche hätte ich gern etwas Pflegeleichtes. Ich weiß nicht, ob sie oft benutzt werden wird und ob der Besitzer sein Geschirr oft fallen lässt. Was hättest du da im Angebot?”
„Linoleum”, antworte David wie aus der Pistole geschossen.
„Du nimmst mich auf den Arm! Ich fange doch in einer Nobelbehausung nicht mit ranzigem Linoleum an”, entrüstete sie sich.
„Gemach, gemach. Ich zeige dir mal das Musterbuch. Es gibt inzwischen ganz hervorragende Qualität mit ansprechendem Design, wie die Hersteller versichern. Dazu gibt’s einen Kaffee für mich und einen Tee für dich. Okay?”
„Okay.”
Entgegen ihrer ersten Empörung fand Persephone sehr schnell ein strapazierfähiges Linoleum, das perfekt zu den Küchenmöbeln und dem restlichen Parkett passen würde. Ihren Tee und Mrs Fowlers Apfelkuchen hatte sie sich redlich verdient.
***
„War dein Jagdausflug erfolgreich?” wollte Trish wissen, als ihre Chefin sich am späten Nachmittag wieder im Büro blicken ließ.
„Ja, sehr. Alle Bodenbeläge sind ausgewählt.” Persephone setzte sich an ihren Schreibtisch und nahm sich das Klemmbrett zur Hand, an dem sie ihre persönliche Checkliste befestigt hatte. Wände, Böden, ein Bett. Gar nicht übel, wenn man bedachte, dass sie erst mit der Arbeit begonnen hatte. Eine Küche hatte sie auch schon - ein wunderschönes Modell, das sie bei einer Haushaltsauflösung erstanden hatte. Ihr Vater hatte sie damals für übergeschnappt gehalten, als sie ein kleines Lagerhaus angemietet hatte, um darin die Möbel unterzubringen, die sie bei Versteigerungen, Wohnungsauflösungen und auf Flohmärkten fand. Im Laufe der Jahre hatte sich die Investition jedoch ausgezahlt, weil es immer wieder Fälle gab, bei denen Vintage besser aussah als nagelneu. Charlys Küche würde ein erstklassig erhaltenes Exemplar aus den 1940er Jahren sein, das sie selbst besonders liebte. Massivholz, chamois lackiert, keine scharfen Kanten. Dazu neumodische Geräte im Retrodesign, voilà.
Die Wände. Persephone seufzte. Ein leidiges Thema, das immer leicht für Zündstoff sorgte. Mit Struktur oder ohne? Wisch-, Tupf- oder Schwämmchentechnik? Sie kramte in ihrer Handtasche nach dem Bild des Parketts und griff gleichzeitig nach den Farbkarten, die ihr eine befreundete Malermeisterin überlassen hatte. Es gab unzählige Weißtöne in allen möglichen Schattierungen, von graustichig bis rotstichig. Sie unterbrach ihre Suche nach dem richtigen Farbton, als das schwindende Tageslicht begann, die Abbildungen zu verfälschen. Es war höchste Zeit, den Fortschritt in Charles’ Apartment zu begutachten.
„Trish, ich muss noch mal los, um in Mr Mannings Wohnung nachzuschauen, wie weit Harrys Leute heute kamen. Wenn der Gute seine Meute schon so schnell darauf ansetzt, muss ich das auch gebührend würdigen.”
„Geht klar, Boss. Gehen wir danach noch einen Happen essen?” Trish nutzte jede Gelegenheit, ihre verschlossene Freundin nach draußen zu locken.
Persephone schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber ich werde mich danach noch mit der Einrichtung der Bäder herumschlagen.”
„Perry, du musst unter Menschen! Es ist nicht gut, sich ständig in seinem Büro zu vergraben und niemanden an sich heran zu lassen.”
„Ich werde die Kataloge in meinem Bett anschauen. Mit einer Tafel Schokolade auf dem Nachttisch und Musik in den Ohren.” Sie winkte kurz und verschwand nach draußen.
***
Das Apartment sah nach einem einzigen Besuch Harrys fähiger Mitarbeiter schon völlig anders aus als noch am Vortag. Im Obergeschoss standen alle Wände an ihren vorgesehenen Plätzen. Im unteren Stockwerk war das Badezimmer vom restlichen Wohnraum abgetrennt. Noch benötigte selbst Persephone Fantasie, um sich das Endergebnis
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