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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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ohne uns
hätten die edlen Herren keine Wiegen für ihre Kinder,
keine Tische zum Essen, keine letzten Ruhestätten!«
Die Greisin sagte keinen Ton, warf Trix aber einen
derart bösen Blick zu, dass der Junge sich von ihr abwandte. In Begleitung seiner Eskorte ging er ins Wohnzimmer, wo er weitere Besucher vorfand, die unterschiedlicher nicht hätten sein können: einen dunkelhäutigen
jungen Mann mit unstetem Blick, der etwas in seinem
Ausschnitt versteckte; ein junges Mädchen, das sich an
seine Mutter presste und tränenverschleierte Augen hatte;
einen mürrischen Alten, der den dunkelhäutigen Mann
misstrauisch beäugte; einen auf jugendliches Äußeres
bedachten Musikanten, der recht angenehm auf der Laute
spielte und dazu eine alte Ballade sang; und schließlich
einen Greis, um den sich drei kräftige Männer aufgebaut
hatten, ihrer verblüffenden Ähnlichkeit nach wohl Drillinge.
»Radion will sich wohl etwas dazuverdienen«, murmelte Paclus, während er sich umsah. »Kommt Dillon ja
nur zugute.«
In diesem Moment öffnete sich die Tür zum Hinterzimmer und ein aufgelöster Mann mittleren Alters kam
heraus. Ihm folgte Sauerampfer. »Ihr werdet sehen«, erklärte der Magier gerade, »dass die Wirkung lange anhält, im Unterschied zur Wurzel der Waschdistel oder der
Muskatsalbe. Der Nächste!« Da sah er Trix – und auf
seinem Gesicht zeichnete sich aufrichtige Freude ab. »Du
bist zurück! Oh! Und Paclus!«
Der Magier und der Ritter umarmten sich, Trix wurde
mit einem anerkennenden Schlag auf die Schulter bedacht, Annette mit einem Nicken, Ian und Hallenberry
mit einem flüchtigen Blick.
»Für heute ist die Sprechstunde beendet!«, verkündete
Sauerampfer feierlich. »Mein Schüler ist zurückgekehrt,
den ich … äh … in die Grauen Berge schickte, damit er
mir von dort starke Elixiere besorgt. Kommt morgen
wieder!«
Die Anwesenden sahen Trix höchst unzufrieden an,
trotteten aber klaglos hinaus. Der Kunsttischler versuchte
dagegen, ins Zimmer zu schlüpfen, Sauerampfer funkelte
ihn jedoch derart böse an, dass auch er sich zurückzog.
Nur der Alte mit den drei Söhnen blieb sitzen.
»Großväterchen! He!«, sagte Sauerampfer laut. »Morgen ist wieder Sprechstunde, geht nach Hause!«
»Ich bin nicht taub!«, antwortete der Alte mit Fistelstimme. »Ich kann nicht nach Hause, Zauberer. Da sterbe
ich.«
»Ihr seid kräftig, Ihr werdet noch lange leben«, beruhigte ihn der Zauberer. »Kommt morgen wieder!«
»Ich sterbe heute Nacht, wenn Ihr mich nicht anhört«,
beharrte der Alte. »Die bringen mich um.« Er zeigte auf
die drei jungen Männer. »Die wollen nicht länger auf ihr
Erbe warten. Die ersticken mich heute Nacht mit dem
Kopfkissen!«
»Papa, was redet Ihr da! Ihr habt uns doch befohlen,
alle Kopfkissen wegzuschmeißen!«, empörte sich einer
der Söhne.
»Nur deswegen bin ich noch am Leben! Wenn ihr
mich nicht mit dem Kopfkissen erstickt, versetzt ihr mir
den Wein halt mit Schierling, euch Bande kenne ich
doch!«
Die drei Söhne sahen sich nachdenklich und irgendwie
interessiert an.
»Gut«, gab Sauerampfer auf. »Aus Respekt vor dem
Alter. Was wollt Ihr, Großväterchen?«
Der Greis hüstelte und sagte: »Ich habe drei Söhne.
Der älteste ist klug, der mittlere stark und der jüngste gut.
Ich spüre, dass mein Tod nah ist. Und deshalb habe ich
entschieden, meinen Besitz aufzuteilen. Der älteste bekommt die Mühle, er versteht was von Mühlsteinen. Der
mittlere erhält den Esel, dann kann er als Lastenträger im
Hafen arbeiten. Und der jüngste erhält meinen geliebten
Kater, denn er ist so brav, dass er das Tier nicht aus dem
Haus jagt.«
»Ich sehe nicht, wo das Problem sein soll«, sagte Sauerampfer.
»Ich kann sie nicht unterscheiden!«, jammerte der
Greis. »Es sind Drillinge, deshalb ist ihre Mutter auch
bei der Geburt gestorben! Ich habe sie schon gefragt,
wer der Älteste ist, aber jeder von ihnen hat mir gesagt,
er sei es!«
Die Brüder senkten den Blick.
»Ein überraschender Zug!«, sagte Sauerampfer. »Und
ein kluger!«
»Papachen«, bat einer der Brüder, »warum wollt Ihr
Euer Hab und Gut teilen? Erlaubt, alles zu verkaufen!«
»Samt dem stinkenden Kater!«, bemerkte ein anderer.
»Und das Geld teilen wir gerecht unter uns auf«, flehte
der dritte. »Was sollen wir, leibliche Drillingsbrüder, uns
streiten?«
»Dann verkauft halt alles und teilt es, wenn Ihr Euren
Vater beerdigt habt«, schlug Paclus vor.
»Und wenn der Älteste, also ich, wenn ich es

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