Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
Vom Netzwerk:
»Evykait kann dir
doch nicht das Wasser reichen!«
Der Herold hinterm Thron nickte Trix aufmunternd zu
und zeigte ihm den erhobenen Daumen.
Marcel erhob sich. Sein Gesicht war puterrot vor Zorn,
seine Hände zu Fäusten geballt. »Das ist eine schreckliche Anklage, Co-Herzog Solier!«, donnerte er. »Und
wenn sie sich als zutreffend herausstellen sollte …«
»Das ist eine fürchterliche Verleumdung!«, stöhnte
Sator. »Ich bin unschuldig! Das ist Verleumdung, nichts
anderes!«
»Welchen Beweis hast du für deine Worte?«, wollte
Marcel wissen.
»Mein Herrscher, wenn Ihr die Gemächer der Gris’
durchsuchen lasst und die Diener befragt, kommt die
Wahrheit ans Licht!«, versicherte Trix.
»Den Minister der Geheimkanzlei zu mir!«, brüllte
Marcel.
Hinter dem Thron trat gemächlich ein kleiner, magerer
Höfling mit gelangweiltem Gesicht hervor, den zuvor
niemand bemerkt hatte.
»Die Untersuchungsrichter sind bereits in die Repräsentanz der Co-Herzöge Solier und Gris geschickt, Sire«,
teilte er leise mit. »Die Zauberer der Kanzlei sind per
Teleportation ins Co-Herzogtum aufgebrochen und führen dort eine Untersuchung bei Hofe durch.«
»Wie lange wird das dauern?«, fragte Marcel.
»Die Untersuchungsrichter brauchen eine Stunde,
Eure Majestät«, antwortete der Minister der Geheimkanzlei. »Die Zauberer werden gegen Abend wieder hier
sein.«
»Hervorragend«, befand der König. »Dann … mein
Mittagessen. Hierher! Und dass mir keiner die Leute aus
den Augen lässt!« Er zögerte kurz, bevor er sanfter hinzufügte: »Das Mittagessen für zwei Personen und für die
Fürstin Tiana einen Stuhl. Die andern können stehen!«
Sator, dessen Gesicht inzwischen rot und weiß gefleckt war, blickte Trix hasserfüllt an. Derrick war kurz
davor, in Tränen auszubrechen.
Trix fühlte sich auch nicht gerade wohl.
Gewiss, er hatte sein Ziel erreicht. Marcel der Lustige
hatte sich für die fiktive Verschwörung interessiert.
Aber was, wenn der Minister der Geheimkanzlei ihren
Betrug aufdeckte?
Darüber wollte er lieber nicht nachdenken.
4. Kapitel

D
    ie Stunde, die der Minister der Geheimkanzlei veranschlagt hatte, zog sich unerträglich in die Länge.
Da sowohl die beiden Gris wie auch Trix stehen mussten,
trippelten sie inzwischen von einem ertaubten Fuß auf
den anderen, feindselig von den Gardisten beäugt.
    Tiana hatte es da besser. Ihr hatte man einen weichen
Stuhl vor den Thron gestellt. Auf die Armlehnen des
Throns war ein kleinerer Tisch gesetzt worden (anscheinend nahm Marcel gern und regelmäßig am Arbeitsplatz
etwas zu sich), Diener legten eine Tischdecke auf und
brachten Besteck, eine Flasche Wein und das Essen. Trix
stieg ein verführerischer Geruch in die Nase. Seine Majestät Marcel der Lustige und Ihre Durchlaucht Tiana
speisten Salat vom in Öl gebratenen Tintenfisch an Paprika und Basilikum, kalte Kürbissuppe und im Teigmantel gebackenes Rebhuhn. Die ganze Zeit unterhielten sich
die beiden. Irgendwann begriff Trix, dass sie über ihn
sprachen. Tiana bat etwas, Marcel hörte ihr aufmerksam
zu, schüttelte aber den Kopf.
    Anscheinend durfte er bis zur abschließenden Klärung
des Falls nicht auf Essen oder wenigstens einen Stuhl
hoffen.
    »Was bin ich nur für ein Dummkopf!«, zischte Sator
in Trix’ Richtung, nachdem er sich überzeugt hatte, dass
der König ihn nicht beobachtete. »Warum habe ich dich
nicht töten lassen?«
    »Das habe ich dir von Anfang an gesagt, Papa«, brachte
Derrick heraus.
Trix zog es vor zu schweigen. Sator schimpfte noch
eine Weile im Flüsterton, dann verstummte er.
Tiana und Marcel waren bei süßem Eis mit heißer
Schokoladensoße angelangt.
Trix fing an, die Gardisten zu mustern, die sich jedoch
alle glichen wie ein Ei dem anderen. Daraufhin besah er
sich die Hofzauberer. Gut, das waren nicht der Leiter der
Akademie, Magister Homr, oder die großen Kampfmagier Ser und Mrina – aber eben doch echte Hofzauberer.
Der erste Magier gefiel Trix gar nicht. Er war groß
gewachsen, glatzköpfig und irgendwie viel zu geschäftig:
Ständig blätterte er in seinem Zauberbuch, lächelte bei
bestimmten Sprüchen und rieb sich hämisch die Hände.
Anscheinend lechzte er förmlich danach, einen Zauber zu
wirken.
Der zweite Magier war alt, dick, grauhaarig und rotwangig und sah sehr friedlich aus. Er stand da, beide
Hände auf seinen Stab gestützt, den Kopf auf die Hände
gelegt, und sah Trix neugierig und ohne jede Bosheit an.
Der dritte Zauberer war noch

Weitere Kostenlose Bücher