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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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keine.
Nachdem Trix das Wasser misstrauisch betrachtet hatte,
wusch er sich. Anschließend beäugte er das Wasser noch
genauer, formte die Hände zu einer Schale und trank. In
der Stadt hätte er das nie gewagt, aber hier wirkte das
Wasser sauberer. Klarer.
Der gestrige Tag schien weit weg, wie immer nach
völlig überraschenden und schrecklichen Ereignissen. Da
Trix Überraschungen jedoch nicht gewohnt war, freute er
sich über den beruhigenden Eindruck, alles sei schon in
grauer Vorzeit geschehen.
Trix kippte den Leinenbeutel mit dem Essen aus und
inspizierte seine Vorräte. Ein paar gekochte Kartoffeln,
etwas Dörrfisch, ein Stück Käse, ein halber Laib Brot
und eine Flasche billigen Weins. Vorbehalte gegen diese
Art Essen hatte er keine, eine besondere Vorliebe dafür
allerdings auch nicht.
Trix öffnete die Flasche und trank einen Schluck von
dem sauren Wein – sein Instinkt sagte ihm, dass es nach
dem Genuss des Flusswassers gut wäre, das zu tun.
»He!«, erklang es da vom Ufer.
Eine kleine Figur fuchtelte wild mit den Armen. Trix
erhob sich, worauf das Boot gefährlich zu schaukeln anfing, und spähte zum Ufer. Anscheinend ein Junge. Genauer gesagt ein Jüngling, nicht älter als er selbst.
Nachdem der Jüngling sich sicher war, dass Trix ihn
entdeckt hatte, sprang er ins Wasser und kam, gegen die
Strömung ankämpfend, zum Boot geschwommen. Vorsichtshalber bewaffnete sich Trix mit einem Ruder.
Der Grund für die Eile des Jünglings wurde rasch klar.
Hinter ihm tauchten am Ufer einige Männer auf, der
Kleidung und auch den Gegenständen, die sie in der
Hand hielten, nach zu urteilen, Dörfler. Die Verfolger
stürmten allerdings nicht mit voller Kraft durchs Korn,
sondern versuchten, das Getreide zu schonen. Das verschaffte dem Jungen einen Vorsprung.
Mitleid mit allen Verfolgten und Gehetzten ließ Trix
das Ruder wieder einlegen und dem Schwimmer entgegenrudern. Kurz darauf schoben sich auch schon zwei
Hände über die Bordwand, denen ein roter Schopf folgte.
Der Junge japste laut: »Folgen die mir?«
»Die haben kein Boot«, antwortete Trix.
Der Junge nickte. Er sah Trix ängstlich an. »Nimmst
du mich an Bord?«, fragte er. »Ich kann nämlich nicht
schwimmen!«
»Du bist doch auch hierher geschwommen!«
»Das habe ich nur aus Angst geschafft!«
Trix hielt ihm die Hand hin, beugte sich weit zurück
und zog den Jungen ins Boot. Bei genauerem Hinsehen
war klar, dass er von dem Flüchtling nichts zu befürchten
hatte. Es war ein Junge, mehr nicht, groß, aber jünger als
Trix und so dünn, als sei er die Folge von einem Experiment, mit dem eine neue Rasse wenig essender Kinder
herangezüchtet werden sollte.
»Warum sind die hinter dir her?« Trix nickte Richtung
Ufer.
»Wegen der Wahrheit!«, antwortete der Junge stolz.
Er setzte sich, zog sein Hemd über den Kopf und wrang
es aus.
Verwundert bemerkte Trix, dass ihm die Kleidung des
Jungen schmerzlich vertraut vorkam, auch wenn sie
überhaupt keine Knöpfe oder Wappen aufwies.
»Wer bist du denn?« Trix versuchte, das Problem von
einer anderen Seite anzugehen.
Der Junge zog sich das Hemd wieder an und nahm eine
aufrechte Haltung ein. »Wisse, ruhmreicher Jüngling,
dass du eine edle … äh …«
»Tat?«, half ihm Trix.
»Tat vollbracht hast«, beendete der Junge erleichtert
den Satz. »Vor unabwendbarer Züchtigung und beschämender Gefangenschaft rettetest du …«
»Die Chronik von Baron Hugh dem Glücklosen «,
murmelte Trix.
»… den Thronerben des Co-Herzogs Solier, Trix Solier.«
Trix starrte den Jungen an. Der schluckte und fuhr etwas unsicherer fort: »Das wird dir vergolten. Du sollst
meine Dankbarkeit erfahren, sobald ich mir die Krone,
das Land, die Truppen und den Reichtum zurückgeholt
habe …«
»Du sagst, du kannst nicht schwimmen?«, fragte Trix
und langte wieder nach dem Ruder.
»Das ist nicht nötig!«, lenkte der Junge rasch ein.
»Wer bist du?«
»Tri…« Der Junge verstummte. »Ian.«
»Was für ein Ian?«
»Nur Edelleute haben einen Familiennamen.« Der
Junge zuckte die Schultern. »Ich bin einfach Ian. Mein
Vater war Gärtner. Meine Mutter hat ihm geholfen. Sie
sind am Fieber gestorben. Vor zwei Jahren.«
»Warum hast du gesagt, du bist Trix?«, fragte Trix.
»Und … woher hast du dieses Hemd? Das ist … sehr
teuer!«
»Na sicher«, brummte der Junge, während er über den
Stoff strich. »Das ist Seide, oder?«
»Das ist Samt, du Esel! Woher hast du es?«
»Das habe ich im Waisenheim der

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