Lullaby (DE)
Wurzeln der Pflanze abschneidet, bekommt man einen Analprolaps.«
Und Helen sagt: »Ich wollte, ich hätte mir einen Fisch ...«
Mona zufolge soll man Leute nicht umbringen, weil einen das von der Menschlichkeit wegtreibt. Um das Töten zu rechtfertigen, muss man das Opfer zu seinem Feind machen. Um überhaupt irgendein Verbrechen zu rechtfertigen, muss man das Opfer zu seinem Feind machen.
Und irgendwann hat man dann die ganze Welt zum Feind.
Mit jedem Verbrechen, sagt Mona, entfremdet man sich etwas mehr der Welt. Und das Gefühl, dass die ganze Welt gegen einen ist, wird immer stärker.
»Dr. Sara Lowenstein hat nicht von Anfang an jeden attackiert und beschimpft, der in ihrer Sendung angerufen hat«, sagt Mona. »Früher hatte sie nur wenig Sendezeit und ein kleines Publikum und schien wirklich daran interessiert zu sein, den Leuten zu helfen.«
Und vielleicht sei es dazu gekommen, nachdem sie jahrelang immer dieselben Anrufe bekommen hat, in denen es immer nur um ungewollte Schwangerschaften, Scheidungen und Familienstreitigkeiten ging. Vielleicht lag es daran, dass ihr Publikum größer wurde und sie in die Hauptsendezeit verlegt wurde. Vielleicht war es das viele Geld, das sie auf einmal verdiente. Vielleicht hat Macht einen verderblichen Einfluss, aber sie war jedenfalls nicht immer so ein Miststück.
Der einzige Ausweg, sagt Mona, ist die Kapitulation: Helen und ich müssen der Welt erlauben, uns für unsere Verbrechen umzubringen. Oder wir bringen uns selbst um.
Ich frage, ob das auch wieder so ein Wiccan-Gefasel ist.
Und Mona sagt: »Nein, das ist von Karl Marx.«
Sie sagt: »Nachdem man jemand getötet hat, sind das die einzigen Möglichkeiten, wieder Anschluss an die Menschheit zu finden.« Immer noch in ihrem Buch zeichnend, sagt sie: »Das ist die einzige Möglichkeit, wieder dorthin zu gelangen, wo die Welt nicht deine Nemesis ist. Wo du nicht vollkommen allein bist.«
»Einen Fisch«, sagt Helen, »und Nadel und Faden.«
Und ich bin nicht allein.
Ich habe Helen.
Vielleicht arbeiten deswegen so viele Serienmörder paarweise. Es ist schön, sich in einer Welt voller Opfer oder Feinde nicht allein zu fühlen. Kein Wunder, dass Waltraud Wagner, der österreichische Todesengel, ihre Freundinnen dazu überredet hat, mit ihr gemeinsam zu töten.
Es erscheint einfach natürlich.
Du und ich gegen die ganze Welt ...
Gary Lewingdon hatte seinen Bruder Thaddeus. Kenneth Bianchi hatte Angelo Buono. Larry Bittaker hatte Roy Norris. Doug Clark hatte Carol Bundy. David Gore hatte Fred Waterfield. Gwen Graham hatte Cathy Wood. Doug Gretzler hatte Bill Steelman. Joe Kallinger hatte seinen Sohn Mike. Pat Kearney hatte Dave Hill. Andy Kokoraleis hatte seinen Bruder Tom. Leo Lake hatte Charles Ng. Henry Lucas hatte Ottis Toole. Albert Anselmi hatte John Scalise. Allen Michael hatte Cleamon Johnson. Clyde Barrow hatte Bonnie Parker. Doug Bemore hatte Keith Cosby. Ian Brady hatte Myra Hindley. Tom Braun hatte Leo Maine. Ben Brooks hatte Fred Treesh. John Brown hatte Sam Coetzee. Bill Burke hatte Bill Hare. Erskine Burrows hatte Larry Tacklyn. Joe Bux hatte Mariano Macu. Bruce Childs hatte Henry McKenny. Alton Coleman hatte Debbie Brown. Ann French hatte ihren Sohn Bill. Frank Gusenberg hatte seinen Bruder Peter. Delfina Gonzalez hatte ihre Schwester Maria. Dr. Teet Haerm hatte Dr. Tom Allgen. Amelia Sachs hatte Annie Walters.
Dreizehn Prozent aller bekannten Serienmörder haben im Team gearbeitet.
In den Todeszellen von San Quentin hat Randy »der Punktzettelkiller« Kraft mit Doug »dem Sonnenuntergangsschlächter« Clark, Larry »Zange« Bittaker und dem Autobahnmörder Bill Bonin zusammen Bridge gespielt. Auf die vier kamen ungefähr 126 Opfer.
Helen Hoover Boyle hat mich.
»Ich konnte nicht aufhören zu töten«, erklärte Bonin einmal einem Reporter. »Es wurde von Mal zu Mal leichter ...«
Da muss ich zustimmen. Das wird in der Tat zu einer schlechten Angewohnheit.
Im Radio wird gesagt, Dr. Sara Lowenstein sei ein Engel mit beispielloser Macht und Einfluss gewesen, eine glorreiche Hand Gottes, ein Gewissen der Welt, einer Welt voller Sünden und böser Absichten, einer Welt verbor ...
Je mehr Leute sterben, desto mehr bleibt alles beim Alten.
»Na los, beweis mal, was du kannst«, sagt Oyster und zeigt auf das Radio. Er sagt: »Bring diesen Schwätzer auch noch um.«
Ich zähle 37, zähle 38, zähle 39 ...
Seit wir aufgebrochen sind, haben wir sieben Exemplare des Gedichtbands
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