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Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
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isst
nichts und unternimmst magische Versuche, die dich umbringen, zumindest aber
schwer verletzen könnten, wenn sie schief gingen. Ich habe dich bislang immer
für ein kluges Mädchen gehalten, aber das ist überaus unklug. Und das
sage ich dir nicht als Arzt, sondern als Freund.«
    Beinahe
hätte ich laut aufgelacht und Hansen offen ins Gesicht gesagt, was ich von
dieser Freundschaft hielt, doch noch bevor ich etwas entgegnen konnte,
fuhr er fort. »Und als solcher gebe ich dir einen gut gemeinten Rat: Lass die
Finger von diesen Büchern, insbesondere dem meines Freundes. Sie tun dir nicht
gut, warum willst du das nicht verstehen?« Er zögerte. »Aus diesem Grund … habe
ich auch das Buch meines Freundes an einem sicheren Ort verwahrt.«
    »Sie
haben was ?«, entfuhr es mir.
    Hansen
blieb ungerührt. »Ich habe das Buch an einen Ort gebracht, an dem es dir nicht
mehr schaden kann. Und solltest du nicht aufhören, dein Leben nach den
geschriebenen Zeilen dieser Bände auszurichten, werde ich genauso mit allen übrigen
verfahren. Das ist nur zu deinem Besten.«
    »Woher
wollen Sie das wissen?«, zischte ich. Vor Zorn hatte sich ein roter Schleier
über meine Netzhäute ausgebreitet, und ich spürte, wie ich am ganzen Körper
bebte.
    »Er
hat recht, Laura.«
    Überrascht
fuhr ich zusammen, als ich Kiros Stimme hörte. Bisher war er immer taktvoll genug
gewesen, meinem Beispiel zu folgen und sich während meiner Stunden
zurückzuziehen, doch offenbar hatte ihn unser hitziges Gespräch angelockt.
    Ich
hatte mich beinahe augenblicklich wieder in der Gewalt, drehte mich betont
langsam herum und maß Kiro, der mit starrem Gesicht im Türrahmen Aufstellung
genommen hatte, mit einem flüchtigen, kühlen Blick.
    »Ach
ja?«, fragte ich knapp. Es waren die ersten Worte seit mehr als zwei Wochen,
die ich mit dem jungen Mann wechselte.
    Kiro
nickte bekräftigend und trat vollends in den Raum, blieb aber in einigen
Schritten Abstand zu mir stehen. Meine Reaktion musste ihn treffen wie ein
Schlag ins Gesicht. »Er hat recht«, wiederholte er in demselben, mühsam beherrschten
Tonfall wie zuvor. »Es ist nicht gut, wenn du dich zu sehr mit diesen Dingen beschäftigst.
Sie haben dich verändert, Laura.«
    »Das
hat Hansen mir bereits gesagt«, antwortete ich kühl. »Aber trotzdem danke für
die Information, ich habe sie zur Kenntnis genommen.«
    »O
ja, du hast dich verändert«, stellte Kiro bitter fest. »Das bist doch nicht
mehr du, die da spricht! Bemerkst du es denn nicht selbst? Dieses Wissen um all
diese fremdartigen Dinge schadet dir nur, begreif doch!«
    »Tut
es das denn?« fragte ich leise. »Ich glaube, es gibt einen vollkommen anderen
Grund für meine Veränderung . Und er befindet sich in diesem Raum. Kläre
mich auf, sollte ich mich irren.«
    Kiro
biss sich auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. Etwas in seiner Haltung
veränderte sich, und ich konnte beinahe körperlich spüren, wie sehr ihn meine
Bemerkung verletzt hatte.
    Doch
die Wahrheit tat immer weh, und irgendwann hätte er sie ohnehin erfahren. Warum
also nicht von mir?
    »War
es eine Lüge, Laura?«, fragte Kiro plötzlich leise. Seine Stimme bebte, und er
vermied es immer noch, mich direkt anzusehen.
    »Hast
du gelogen, als du sagtest, du würdest mich nicht lieben?«
    Es
dauerte lange, bis ich antwortete, und als ich es tat, war meiner Stimme nicht
der Hauch eines Gefühls zu entnehmen. »Das habe ich so nie gesagt.«
    Kiro
atmete hörbar ein und schloss für einen Moment die Augen. Ich konnte sehen, wie
seine Finger leicht zitterten. »Dann … hast du doch etwas für mich empfunden?«,
fragte er schließlich mühsam.
    »Ich
denke, das weißt du.«
    »Aber
… aber warum!«, stieß Kiro verzweifelt hervor.
    »Warum
ich endlich die Wahrheit erkannt habe?«, erwiderte ich mit hoher Stimme. Mit
einem Mal war meine Selbstbeherrschung wie weggewischt, und ich lachte schrill.
»Warum mir an diesem Tag die Augen geöffnet wurden und ich endlich in der Lage
war, die Realität zu erkennen? Warum ich zum ersten Mal in meinem Leben Träume
und Wünsche von Wirklichkeit und Tatsachen trennen kann? Kiro, diese Frage kann
und will ich dir nicht beantworten, und ich nehme auch nicht an, dass es das
ist, was du dir wünschst.«
    »Das
… kann nicht dein Ernst sein«, krächzte Kiro. »Nach allem, was passiert ist,
kannst du doch nicht … du kannst nicht …«
    Ich
hob rasch die Hand und schüttelte den Kopf. »Lass es gut sein«, sagte ich hart.
»Es ist

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