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Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
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habe ich nach dir gesucht!«
    Ein
Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. »Du hast dir also Sorgen um mich
gemacht!«
    »Bild´
dir bloß nichts darauf ein«, erwiderte ich grimmig. Meine Augen glitten von
Kiros Gesicht ab, wanderten zurück zu den verbrannten Überresten der Schule,
die in der Ferne nur noch undeutlich zu erkennen waren. Mein Blick umwölkte
sich.
    Kiro
war mein Stimmungsumschwung nicht entgangen. »Es ist grauenhaft, nicht wahr?«,
sagte er leise. »Ich kam bereits vor einer halben Stunde hier vorbei, und als
ich diese Verwüstung sah, war ich im ersten Moment … Wie soll ich sagen …? Ich
war wie betäubt.« Er schwieg bedrückt.
    Es war nicht nur die Verwüstung, die dich schockiert hat , wollte ich sagen, schluckte die Worte jedoch hinunter. Es hätte zu
lange gedauert, all das wiederzukauen, was ich soeben erfahren hatte. Stattdessen
schüttelte ich unwillig den Kopf. »Das ist jetzt nicht wichtig. Sag mir lieber,
welcher Teufel dich geritten hat, Hals über Kopf aufzubrechen, ohne uns auch
nur eine Nachricht zu hinterlassen! Weißt du, in welche Gefahr du uns gebracht
hast?« Ich sagte bewusst nicht »dich«, und dies schien Kiro überdeutlich zu
registrieren, denn seine Gestalt schien ein wenig zu schrumpfen.
    »Selbstverständlich«,
antwortete er. »Ich war mir der Gefahr jede Sekunde bewusst. Aber ich hatte
keine andere Wahl. Letzte Nacht bekam ich eine Nachricht von Mike, und …«
    »Wie
bitte?« Allmählich hörte ich auf zu zählen, wie oft ich an diesem Tag die Augen
in fassungslosem Erstaunen aufriss. »Mike war bei dir? Wann? Was hat er gesagt?
Warum hast du uns nichts erzählt? Kiro!«
    Kiro
hob abwehrend die Hände, als hätte er Angst, ich könnte ihm jeden Moment an die
Kehle springen. »Schon gut, Laura, ich pack ja aus. Als ich gestern Nacht in
mein Zimmer zurückging, spukte mir das, was du gesagt hattest, immer noch durch
den Kopf. Ich wollte mich gerade hinlegen, als ich bemerkte, dass eine Nachricht
auf meinem Kopfkissen lag. Das Fenster zu meinem Zimmer war den ganzen Abend
über offengestanden. Es erscheint mir zwar ziemlich eng als Durchgang für einen
Erwachsenen und liegt im ersten Stockwerk, aber Mike war ja nicht allzu groß,
und dort hinaufzuklettern, ist sicherlich möglich, wenn man …«
    »Kiro,
komm zur Sache!«, forderte ich ungeduldig. Meine Hände ballten sich ruckartig
zu Fäusten.
    »Ja
doch!« Kiro machte einen Schritt rückwärts, um aus meiner Reichweite zu
gelangen. »Auf dem Zettel stand in etwa Folgendes: Hallo, Bruder. Es geht
mir gut. Möchte dich sehen. Haben Wichtiges zu besprechen. Komm morgen früh zur
Schulruine, allein. Sag niemandem ein Wort. Mike. Es war unverkennbar seine
Handschrift, und so bin ich den Anweisungen gefolgt.«
    »Du Hornochse! «, polterte ich. »Und dir kam keine Sekunde lang der Verdacht,
dass das eine Falle sein könnte?«
    Kiro
hob die Achseln. »Ich rechnete sogar ziemlich sicher damit. Aber die Neugier
hätte mich umgebracht, wenn ich nicht gegangen wäre.«
    Umgebracht war das richtige Schlagwort, doch
ich verkniff mir eine dementsprechende Bemerkung.
    »Warum
sollte Mike sich plötzlich wieder deiner besinnen?«, fuhr ich fort. Ich hätte
Kiro am liebsten eine Kopfnuss verpasst. »Du weißt doch, dass er sich nicht
mehr an dich erinnern konnte, nachdem er eines Tages von Zuhause verschwand.
Und die Tatsache, dass er von dir forderte, niemandem von dem Treffen zu erzählen,
ist auch mehr als verdächtig.«
    »Ja,
das alles wusste ich.« Kiro seufzte. »Trotzdem bestand die Möglichkeit, dass er
sich erinnert hatte und mir nun erklären wollte, was mit ihm los war. Ich weiß,
die Chancen standen schlecht, aber Laura, er ist mein Bruder! «
    Ich
schnaubte, beherrschte mich aber. »Und was ist passiert? Ich meine, ist er gekommen?«
    Kiros
Blick senkte sich betroffen, und er schüttelte den Kopf. »Als ich zum verabredeten
Treffpunkt kam, war er nicht da. Ich wartete fast den halben Tag lang, aber er
erschien nicht. Daher machte ich mich auf den Rückweg. Ich war bereits fast
daheim, als ich plötzlich deine Aura spürte. Also kehrte ich noch einmal um und
folgte ihr.«
    Ich
lächelte dünn. »Meiner Aura?«
    »Du
hast eine sehr intensive Aura«, erklärte Kiro, ohne mir dabei in die Augen zu
sehen, als fürchtete er sich vor dem, was er in meinem Gesicht lesen könnte.
    Ich
beschloss, nicht weiter darauf einzugehen. »Kiro, ich hoffe du weißt, was das
bedeutet? Das alles weist überdeutlich in eine Richtung:

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