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Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
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Entscheidung zu
treffen, Laura. Hör mir zu, danach darfst du sprechen.«
    »Ich
verstehe auch so sehr gut«, sagte ich, wenn auch in etwas weniger scharfem Ton
als zuvor. »Du und dein Meister, ihr braucht mich für irgendeine … abstruse
Aufgabe, die ich für euch ausführen soll. Aber warum wollt ihr dafür
ausgerechnet mich? Es gibt so viele andere, erfahrenere und sehr viel bessere
Magier, Menschen, die viel mehr über ihr Erbe wissen. Warum habt ihr mich
ausgesucht? Mich sogar ausgebildet ?«
    »Du
bist nicht wie die anderen Magier, Laura«, erwiderte Andreas geduldig. »In dir
steckt weit mehr, als du ahnst.«
    Ich
schüttelte so heftig den Kopf, als wollte ich eine große, hungrige Bremse vertreiben,
die um meine Ohren schwirrte. »Das … ist nicht wahr«, presste ich hervor. »Sag nicht, dass ich anders bin. Nicht, nachdem ich endlich Menschen
gefunden habe, die mir gleichen. Ich bin wie sie. Ich gehöre zu ihnen!«
    »Das
ist das, was man dir glauben machen wollte«, sagte Andreas
ruhig. »Hansen und dein kleiner Freund verfolgten nur ein Ziel: dich klein zu halten.
Ich dachte, das hättest du mittlerweile begriffen. Du bist zu etwas weit Größerem
bestimmt, Laura.«
    »Und
was soll das sein?«
    Andreas
beugte sich noch ein Stück näher zu mir, und nun umfasste er meine Handgelenke
mit beiden Händen. Sein Gesicht war dem meinen so nah, dass ich seinen Atem
riechen konnte. Es war das Aroma feuchter Erde.
    »Laura,
begreifst du denn noch immer nicht, dass du dazu bestimmt bist, die Welt zu
verändern?«, flüsterte er. »Die Alten haben es niedergeschrieben, in einer
Sprache, die nur wir und die Götter verstehen. Bereits vor Jahrtausenden wurde
es prophezeit, um nun in Erfüllung zu gehen. Du darfst dich deiner Bestimmung
nicht widersetzen, Laura, niemand darf das. Niemand kann es. Deine
grenzenlose Macht wurde dir nicht ohne Grund verliehen. Es ist an der Zeit,
dass du sie gebrauchst, um dein Schicksal zu erfüllen. Die Welt, wie wir sie
kennen, wird schon bald nicht mehr existieren. Das Gleichgewicht der Kräfte ist
dabei, sich zu verschieben, auf eine Art und Weise, wie kein Zauber der Welt es
wieder korrigieren kann, wenn es erst geschehen ist. All dies haben unsere
ehrwürdigen, mächtigen Vorfahren in ihrer Weisheit vorhergesehen und ihr Wissen
in einem Buch niedergeschrieben, das ebenso mächtig ist, wie sie es waren. Doch
dies ist nicht alles, was uns von ihnen überliefert ist. Dasselbe Buch, in dem
von unserer aller Vernichtung zu lesen ist, hält gleichzeitig die einzige
Rettung für uns bereit. Die Alten hielten darin fest, wie sich das Unglück
verhindern lässt.
    Hör
mir gut zu, Laura. Das Gleichgewicht der Kräfte kann nur unter der Bedingung
wiederhergestellt werden, dass zwei gleich starke, aber gegensätzliche Pole auf
diesem Planeten zusammenkommen und ihre Energien bündeln. Wie ein starkes,
magnetisches Feld werden sie die überschüssigen Kräfte, positive wie negative,
anziehen und auf diese Weise neutralisieren. Natürlich handelt es sich dabei
nicht um zwei beliebige Magier. Die Prophezeiung spricht von einer schwarzen
und einer weißen Seele, zwei Wesen, die sich so grundsätzlich voneinander
unterscheiden wie Tag und Nacht und wie diese doch geistig verbrüdert sind. Und
eine dieser Seelen, Laura, bist unzweifelhaft du.«
    Ich
war viel zu überwältigt von dem, womit Andreas mich auseinandergesetzt hatte,
um seine Worte infrage zu stellen. Stattdessen sagte ich mit heiserer Stimme:
»Und die andere?«
    Der
Griff um meine Handgelenke wurde beinahe unerträglich fest. »Die andere«,
hauchte Andreas, »ist Er .«
    »Ich
werde es nicht tun«, sagte ich. »Was immer es ist, was von mir verlangt wird,
ich werde mich Ihm niemals unterwerfen.«
    »Und
die Welt dafür ihrem Schicksal überlassen?« Andreas lachte heiser auf. »Willst
du Milliarden von Menschen sterben lassen, nur um deinen Idealen treu zu
bleiben? Laura! Verstehst du nicht, was ich sage? Du hast die Chance, ein neues
Morgen zu erschaffen, eines, in dem weder Gut noch Böse existiert, eine
ausgeglichene Welt voller Friedfertigkeit.«
    Diese
Worte ließen mich nun doch nachdenklich werden. Eine Welt ohne Gut und Böse?
Was war eigentlich so schlecht daran? Das Sterben und all die Ungerechtigkeiten
hätten endlich ein Ende, die Erde wäre frei von Krieg. War das, wogegen ich
mich so verbissen gewehrt hatte, möglicherweise die einzig wahre Lösung, die
Rettung der so verdorbenen Menschheit, die sich selbst zu vernichten

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