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Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
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Kopfschütteln an. Als hätte Hansen nur auf
eine Gelegenheit wie diese gewartet, schaltete er mit einer raschen Geste das
Radio aus. Aus seinem Gesicht war jegliche Farbe gewichen, und obwohl er versuchte,
es zu verhehlen, konnte ich deutlich sehen, wie heftig seine Finger zitterten.
In seinen Augen stand das blanke Entsetzen geschrieben.
    Auch
ich fühlte einen eisigen Schrecken in mir aufkeimen, als die unverkennbare Botschaft
in mein Bewusstsein sickerte. Meine schlimmsten Befürchtungen hatten sich
bewahrheitet, waren sogar noch übertroffen worden. Die Menschen begannen, sich
von dem Hass und dem Zorn in ihren Seelen verschlingen zu lassen.
    Siehst du nun, wie wichtig das ist, was wir hier tun? , fragte Er .
    Bei
Gott, ja. Ich sah es nun.
    »Was
… was, um alles in der Welt, geht da draußen vor?«, presste Kiro hervor. Auch
er war leichenblass und rang sichtlich um Fassung. »Ist das Sein Werk?«
    Noch
bevor ich antworten konnte, schüttelte Hansen an meiner statt den Kopf. »Nein,
so weit reicht nicht einmal Seine Macht«, murmelte er. »Das, was wir
hier und jetzt erleben, ist schlimmer als jeder Schaden, den Er und Seine Handlanger jemals verursachen könnten.«
    »Dann
wissen Sie also, womit wir es zu tun haben?«, hakte ich nach. Andreas hatte
also recht gehabt, Hansen kannte die Wahrheit.
    Und hat bislang keinen Finger gerührt, um das Kommende zu verhindern , flüsterte es böse in mir. Diesmal war die Stimme meine eigene.
    »Ja«,
antwortete Hansen, verbesserte sich aber noch im selben Atemzug wieder. »Das
heißt – nein. Ich bin nicht sicher. Möglicherweise. Aber … bei Gott, ich hätte
niemals geglaubt, dass …«
    Er
verstummte und hob in einer Geste vollkommener Hilflosigkeit die Hände.
    »Was
bedeutet das?«, fragte Kiro beunruhigt. »Wenn es nicht Er ist, der hier Seine Finger im Spiel hat, wer dann?«
    Ich
schüttelte langsam den Kopf. »Niemand, Kiro«, sagte ich gedehnt. »Begreif doch.
Es gibt keinen Feind, gegen den man kämpfen könnte. Das, was dort draußen
geschieht«, ich deutete auf das tiefschwarze, verwaschene Rechteck, das irgendwann,
in einer anderen Zeit und einer anderen Welt, Licht und Wärme verbreitet hatte,
nun aber wie ein klaffendes Loch wirkte, das ohne Umwege in die tiefsten Tiefen
der Unterwelt führte, »ist nicht das Werk irgendeines Schuldigen . Die Menschen
vernichten sich selbst, aus freiem Willen. Niemand hat sie gezwungen, sich oder
ihre Mitmenschen zu töten. Sie tun es einfach.«
    »Aber
warum!«, stieß Kiro hervor. »Es muss doch einen Grund dafür geben, dass die
gesamte Welt verrückt spielt!«
    Ich
lächelte verzeihend. »Das ist der Fehler, den viele Menschen begehen, Kiro. Zu
denken, alles in dieser Welt müsse in geregelten Bahnen verlaufen. Aber was,
wenn dies ein Irrtum wäre? Was, wenn alles, was um uns herum existiert, bloß
durch Zufall entstanden wäre und nun auch durch Zufall wieder vernichtet würde?«
    »Schwachsinn«,
knurrte Hansen. »Du weißt nicht, was du da redest, Kind.«
    Ich
runzelte vielsagend die Stirn. »Ach, und Sie wissen es selbstverständlich
besser?« Hansen wollte etwas erwidern, doch ich fuhr ihm mit einer herrischen
Geste über den Mund. »Schluss jetzt!«
    Seine Geduld schien ernsthaft erschöpft.
    Hansen
schwieg tatsächlich, möglicherweise eine instinktive Reaktion auf meinen
befehlenden Tonfall. Das Misstrauen in seinem Blick war erneut angewachsen.
    »Ich
verstehe das immer noch nicht«, meldete Kiro sich hilflos zu Wort.
    Ich
hob die Schultern. »Es ist im Grunde sehr einfach. Die Menschheit wird
untergehen«, brachte ich es auf den Punkt.
    »Dann
ist das also das Ende?«, fragte Kiro dumpf.
    Ich
nickte zögernd, schüttelte aber in der gleichen Bewegung den Kopf. »Kein …
Ende«, sagte ich stockend. »Aber eine Veränderung. Vieles wird es in der neuen
Welt, die sich allmählich aus den Schleiern des Wahnsinns herausschält, nicht
mehr geben. Auch uns nicht.«
    »Und
was hast du in Anbetracht dieser rosigen Zukunft vor?«, fragte Hansen, wieder
in einem Ton höhnischer Herablassung verfallen. »Ich bin nicht dumm und kenne
dich mittlerweile gut genug, um mir so meine eigenen Gedanken zu machen. Du
würdest uns all das nicht erzählen, wenn du nicht etwas von uns fordern wolltest.
Also? Was ist es?«
    Zögerlich
nickte ich. »Sie haben recht, Hansen. Es gibt etwas, das wir tun können, um das
Kommende zu verhindern. Aber es wird nicht leicht werden, und wir haben nur
einen einzigen Versuch. Wenn dieser

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