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Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
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Fragen beantworten?«, konterte Hansen. »Du beantwortest meine
auch nicht.«
    Ich
schnaubte. »Nein, ich habe Ihn nicht gesehen.«
    »Aber Seine Diener.«
    »Das
klingt nach einer Feststellung.«
    »Da
liegst du richtig.« Hansen faltete grimmig die Hände auf dem Tisch und lehnte
sich vor. »Du hast dich verändert, Laura. Deine Aura ist wie ein Leuchtfeuer,
dreimal so intensiv als zuvor. Deine Gesichtszüge sind steinhart, ebenso wie
die Muskeln unter deiner Haut, wenn ich das unter dem hässlichen Overall
richtig beurteilen kann. Also erzähl mir nicht, du hättest in den vergangenen Tagen
einen Wellnessurlaub gemacht. Ich rieche Lügen zehn Meilen gegen den Wind.«
    »Sie
sind immer noch genauso unverschämt wie eh und je«, giftete ich zurück.
    »Das
Kompliment gebe ich gerne an dich zurück. Und jetzt raus mit der Sprache: Wo
bist du gewesen? Und in wessen Begleitung?«
    Ich
verschränkte die Arme vor der Brust, mein Kinn sackte auf meinen Oberkörper herab
und das Haar fiel mir in die Stirn. Mittlerweile wurden fast all meine
Bewegungen sanft dirigiert. Ohne dass ich es wollte, begannen meine Augen zu
jucken und zu brennen, und Feuchtigkeit lief an meinen vor Nervosität glühenden
Wangen herab.
    »O
bitte!« Hansen schlug mit der flachen Hand auf das Holz des Tisches.
    Kiro
war weitaus fürsorglicher. Sofort kam er zu mir herüber, beugte sich hinab und
legte – ganz, ganz vorsichtig – eine Hand auf meinen Unterarm. Sein Gesicht
näherte sich dem meinen, versuchte, unter den mir in die Stirn fallenden Haaren
etwas zu erkennen. »Laura? Laura, weinst du etwa?«
    »Nein«,
schluchzte ich und zog geräuschvoll die Nase auf.
    »Doch,
natürlich weinst du!«
    Natürlich tat ich das. Innerlich verfluchte
ich den Reiter, der so heftig an den Zügeln zerrte, dass mir die Trense
schmerzhaft in den Mundwinkel schnitt.
    »Es
geht gleich wieder«, murmelte ich und wischte mir mit dem Handrücken über die Augen.
»Es ist nur so, dass … Nach den vielen Tagen, die ich nun fort war … Ich hatte
Zeit, nachzudenken, und … Ich wollte einfach wieder zurück zu euch, verstehst
du? Wieder ein Teil von euch sein. Und nun, wo ich endlich wieder hier bin, ist
das Erste, was ich zu hören bekomme, eine fiese Gemeinheit!«
    Fiese Gemeinheit? Glaubte Er etwa, dass
wir achtzehnjährigen Heulsusen so sprachen?
    Halt die Klappe und beobachte die Show , befahl Er .
    »Das
haben Sie ja klasse hingekriegt, Hansen!« Kiros Miene umwölkte sich, als er dem
Arzt einen vernichtenden Blick zuwarf.
    Dieser
knurrte ungehalten. »Nimmst du ihr diese Vorstellung etwa ab? Ich hätte dich
für klüger gehalten, Kiro. Das Mädchen spielt doch nur ihre Rolle, um vom
Wesentlichen abzulenken!«
    Diese
Worte provozierten ein erneutes, heftiges Aufschluchzen in meiner Brust. »Es
tut mir leid«, presste ich hervor und richtete mich auf. »War wohl einfach eine
schlechte Idee, herzukommen. Besser, ich gehe wieder. Für mich ist hier kein
Platz.«
    »Natürlich
ist bei uns Platz für dich, Laura!« Nun hatte Kiro keinerlei Bedenken mehr,
mich in die Arme zu schließen. Die Berührung tat wohl, nur der Grund dafür
bereitete mir Unbehagen. »Hansen hat nur mal wieder seine Tabletten nicht
genommen. Hör einfach nicht auf ihn, in Ordnung? Ich bin sehr froh, dass du
wieder bei uns bist, und ich werde auf gar keinen Fall zulassen, dass du noch
einmal fortgehst. Wir brauchen dich hier!«
    Hansen
wollte aufbegehren, aber Kiro fiel ihm sofort ins Wort. »Sie haben erstmal
Sendepause, Doktor ! Sehen Sie nicht, dass Sie schon mehr als genug
Schaden angerichtet haben?«
    »Nicht
zu fassen«, murmelte Hansen halblaut und stand nun ebenfalls auf.
    Ich
hob den Kopf und sah Kiro in die Augen. So nah war er mir schon seit einer
Ewigkeit nicht mehr gekommen – oder besser gesagt: so nahe hatte ich ihn schon
sehr lange nicht mehr kommen lassen . Ob es die fremde Macht in meinem
Inneren war, die verhinderte, dass ich Bedrängnis bei diesem innigen
Körperkontakt verspürte? Oder war die Furcht, die sich so lange hartnäckig in
meinem Inneren gehalten hatte, endlich verflogen?
    »Du
… wolltest gerade aufbrechen, um mich zu suchen, nicht wahr?«, fragte ich
zögernd. Noch immer klang meine Stimme belegt, aber die Tränen waren versiegt.
Wir hatten keine Verwendung mehr für sie. »Das war auch der Grund für deinen
Streit mit Hansen. Er wollte nicht, dass du dich auf die Suche nach mir
begibst.«
    »Das
ist richtig«, antwortete Hansen grob, noch bevor Kiro auch nur

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