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Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
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einmal zum Guten zu wenden.
    Meine Kiefer
pressten sich so heftig aufeinander, dass es knirschte, und ich riss das Buch
aus seinem Versteck, um es ruckartig durchzublättern. Das Gefühl der rauen
Seiten zwischen meinen Fingern beruhigte mich ungemein, bald wurde mein Atem
langsamer und regelmäßiger. Wie verspielte Kameraden tanzten die verkrümmten
Symbole über meine Netzhäute, lullten mich ein, beschworen in mir wieder jene
eiskalte Ruhe, die ich so dringend als Feldherr in diesem unerbittlichen Krieg
brauchte.
    Gut, wenn Eloin
es so wollte, sollte es so sein. Innerhalb von Sekunden hatte sich ein Plan in
meinem Kopf gebildet. Ich würde so tun, als würde ich Eloins wahnwitzigen
Vorschlag gutheißen, als hätte ich eingesehen, dass sie recht hatte. Wenn wir
morgen Nacht aufbrachen, um ihre feige Flucht in die Tat umzusetzen, würde ich
mit meinen Anhängern ein Ablenkungsmanöver indizieren. Ich würde dafür sorgen,
dass wir uns aus den Augen verloren, um meine eigenen Ziele zu verfolgen. Wenn
alles glattging, würde ich schon sehr bald ohne Eloin zurückkehren und beenden,
was ich angefangen hatte. Sobald ich mich dieser lästigen Stimme entledigt
hatte, die in mir das überflüssige Gewissen ersetzen wollte, würde mich nichts
mehr aufhalten, meine Macht würde keine Grenzen mehr kennen.
    Bei diesem
Gedanken grinste ich unvermittelt. Warum war ich eigentlich nicht schon sehr
viel früher auf diese Idee gekommen? Wenn ich ehrlich war, so waren Eloin und
der kleine Hosenscheißer ohnehin nichts als eine Last für mich, unsinnige
Anhängsel, die mich in meinem Fortschritt bremsten. Ohne sie wäre ich unbesiegbar,
der mächtigste Mann der Welt.
    Gierig huschten
meine Augen über die Seiten des Buches, das mir zu diesem Ziel verhelfen würde.
Mit diesem Band in meinem Besitz konnte mich niemand aufhalten.
    Ich beschloss,
alles, was ich bislang erlebt hatte, niederzuschreiben, und so entstanden jene
Aufzeichnungen, die der potenzielle Leser nun in Händen hält. Stunde um Stunde
habe ich nun alles niedergeschrieben, was mich an diesen Punkt führte. Schon
bald werde ich hier die Geschichte meines Triumphes festhalten. Die Macht in meinem
Inneren pulsiert, drängt an die Oberfläche.
    Bald ist es
soweit.
    Ich trenne eine
der Seiten aus dem Band, da ich sie für meine morgige Tat brauchen werde. Nun
werde ich das Buch an seinem angestammten Platz verstauen. Wenn ich es in zwei
Tagen wiederhole, schlägt meine Stunde.
    Nichts und
niemand wird mich aufhalten können.«
     
     

Kapitel VIII
     
    Ich drehte die Seite um, die
Andreas mir auf mein Zimmer hatte bringen lassen. Sie enthielt einen Zauber,
der es seinem Benutzer ermöglichte, die Ausstrahlungsreichweite seiner Aura vorübergehend
auf ein Minimum zu reduzieren, sodass er auf andere Magier wie tot erscheinen
musste. Eloin, die mit Andreas trotz allem in enger Verbindung gestanden war,
hatte so wohl annehmen müssen, dass ihr Mann Opfer ihrer Feinde geworden war.
Dass sich jene Worte, welche den Untergang der Welt prophezeiten, auf der
Rückseite befanden, schien wohl nichts als banaler Zufall zu sein – sofern man
an so etwas wie Zufälle glauben wollte.
    Ich grinste
sarkastisch. Von wegen Berechnung. Andreas hatte keineswegs gewusst, dass er
genau diesen Abschnitt des Buches brauchen würde, um die Welt vor dem Untergang
zu bewahren. Wahrscheinlich hatte er diese Seite keines Blickes gewürdigt, als
er das Pergament aus dem Buch gerissen hatte, um es zu benutzen, seinen Plan zu
vervollständigen.
    Etwas jedoch
schien schiefgegangen zu sein. Es war Andreas nicht gelungen, den Folianten
wieder in seinen Besitz zu bringen, wahrscheinlich, weil seine kluge,
vorausschauende Frau die Rolle längst durchschaut hatte, die der schicksalhafte
Band in Andreas´ Leben spielte, und ihn daher an einem Ort versteckt hatte, an
dem er vor Andreas´ Zugriff geschützt war. Nach allem, was ich über sie wusste,
würde ihr dies ähnlich sehen.
    Gedankenverloren
knüpfte ich mein feuchtes Haar zu winzigen Zöpfchen, während ich an meiner
Unterlippe knabberte. Ein wenig befremdet sah ich auf mich selbst herab, diesen
von Magie und Muskeln gestählten Körper, der nun in ebenso schwarze Kleidung
gehüllt war wie der Andreas´. Ich hatte diesen Magier nun so viel besser
verstehen gelernt, und irgendwie stellte sich mir die Frage, ob das daher kam,
dass ich ihm nun so verdammt ähnlich geworden war.
    Schaudernd
trennte ich mit dem Finger die geknüpften Zöpfchen auf und strich

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