Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
Vom Netzwerk:
Japaner ungläubig registrierte.
Dabei hätte ein solcher Bilderbuchschlag in unmittelbarer Nähe der Hauptschlagader
einen normalen Menschen für Stunden außer Gefecht setzen müssen! Doch ganz
offenbar hatte er es hier nicht mit gewöhnlichen Gegnern zu tun, sondern mit
wahnsinnigen Fanatikern, die von einem heiligen Zorn beseelt waren, der sie
alles andere, selbst körperliche Schmerzen, vergessen ließ.
    Mit
einem Brüllen, das dem eines wütenden Ebers in nichts nachstand, stürzte sich der
Mann, dessen Nase Taoyama soeben zu einem unappetitlichen Brei zerschlagen
hatte, auf ihn, den schmalen Dolch nun in der Linken. Dass sein rechter Arm
nutzlos an seiner Seite baumelte, was davon zeugte, dass Taoyama ihn ausgekugelt
hatte, verschaffte dem Japaner zwar eine grimmige Befriedigung, aber leider
keine Luft. Mit der Kraft eines Vorschlaghammers rammte sein Gegner ihm den
Griff des Dolches gegen die Schläfe. Der Schlag ließ bunte Sterne vor Taoyamas
Netzhäuten explodieren. Sein Körper erschlaffte, und er sank mit einem erstickten
Keuchen zu Boden. Rauchige Schleier griffen nach seinem Geist und wollten ihn
in die Dunkelheit hinabziehen, und nur mühsam gelang es ihm, sie noch einmal
zurückzutreiben und die Augen offen zu halten. Die Frage, warum ihn sein
Angreifer nicht sofort getötet hatte, war ebenso einfach wie unangenehm zu beantworten.
Taoyama hatte ihm wehgetan, und jetzt würde er seinerseits Taoyama wehtun.
    » Töten
sollt ihr sie, töten! «, kreischte Camryn geifernd.
    Ein
gewaltiger Schatten ragte über Taoyama auf, und knapp vor seinem Gesicht
erschien das gehässig grinsende Gesicht des Kapuzenmannes. Seine Nase stand in
schiefem Winkel von seinem Gesicht ab, was ihm das Aussehen eines nach Blut dürstenden
Dämons verlieh. Schwach versuchte der Japaner, rücklings von dem Mann
davonzurobben, doch dieser packte ihn mit schier unmenschlicher Kraft am Kragen
und hielt ihn eisern fest. Taoyama legte den Kopf so weit in den Nacken, wie es
ihm möglich war, trotzdem ritzte die Spitze des Dolches seinen Hals.
    »Du
hast gehört, was die Lady gesagt hat«, sagte sein Peiniger kalt. »Ich würde
mich ja gerne noch ein bisschen mit dir amüsieren, aber leider ist unsere Zeit
knapp. Gute Nacht, Dreckssack.«
    Die
stählerne Kälte an seiner Kehle ließ Taoyama aufstöhnen. Mit aller Kraft, die
er in seinem benommenen Zustand aufzubringen imstande war, stemmte er sich
gegen den Griff seines Kontrahenten, doch dieser schien seine Gegenwehr nicht
einmal zu spüren. Ein letztes Mal verschwand die Klinge, als der andere
ausholte, dann raste sie erneut heran, und der Japaner wusste, dass es ihm
unmöglich gelingen würde, rechtzeitig auszuweichen. Mit einem Keuchen presste
er die Lider fest zusammen und wartete auf den sengenden Schmerz, der alles
beenden würde.
    Der
Schmerz blieb aus, stattdessen brach sein Angreifer lautlos über ihm zusammen
und begrub Taoyama unter sich. Der Dolch fiel klimpernd zu Boden, und als Taoyama
vorsichtig ein Auge öffnete, sah er direkt in das Gesicht einer der drei
schwarzgekleideten Fremden, der seinem Beinahe-Mörder die verschränkten Hände
in den Nacken gerammt und ihn außer Gefecht gesetzt hatte. Es war derselbe
Mann, den Taoyama zuvor mit einem gezielten Handkantenschlag ins Reich der
Träume hatte befördern wollen. Als er gestürzt war, hatte er seine Kapuze
verloren, sodass Taoyama nun sein rotes, strohiges Haar und seine kantigen
Gesichtszüge erkennen konnte. Tiefe, dunkle Ringe lagen unter seinen
stahlfarbenen Augen, seine Wangen waren mit Bartstoppeln übersät.
    »Bist
du verletzt?«, erkundigte sich der Rothaarige, während er den Bewusstlosen von ihm
hinunter hievte.
    Taoyama
konnte nicht antworten. Fassungslos starrte er seinen Retter an. »Was soll
das?«, stieß er hervor. »Warum hilfst du mir?«
    »Ist
´ne lange Geschichte«, sagte der andere, während er Taoyama eine helfende Hand
entgegenstreckte. Vor lauter Verwirrung fiel dem Japaner nichts Besseres ein,
als danach zu greifen und sich von dem unverhofften Retter auf die Beine ziehen
zu lassen.
    »Wenn
wir überleben, erzähle ich sie dir. Um es kurz zu machen: Es ist nie zu spät,
den richtigen Weg zu erkennen. Mein Name ist übrigens Rainer Freudt, Freudt mit
dt. Merke dir das, für den Fall, dass du meine Grabsteininschrift in Auftrag
geben musst.«
    »Sehr
erfreut«, krächzte Taoyama. »Hiroshi Taoyama.«
    »Du
blutest, Hiroshi Taoyama.«
    Taoyama
presste eine Hand auf die heftig blutende

Weitere Kostenlose Bücher