Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
Vom Netzwerk:
liegen.
    Endlich
hatten sie ihre neuen Gegner erreicht. Taoyama, der den Vorteil der
Überraschung auf seiner Seite hatte, warf in einer waghalsigen Aktion sein
Messer, das, durch eine winzige Portion Telekinese gelenkt, genau zwischen den
Schulterblättern des ersten Vermummten einschlug und bis zum Heft in seinem
Fleisch verschwand. Der Getroffene gurgelte feucht und klappte mit spastisch
zuckenden Beinen zusammen. Rasch erledigte Freudt den Rest, indem er den Kopf
des Gefallenen mit beiden Händen umschloss und mit einem einzigen, kräftigen
Ruck um hundertachtzig Grad herumriss. Das Zucken erstarb augenblicklich.
    »Sie!«,
keuchte Kiro, als sein Blick auf Freudt fiel.
    »Er
gehört jetzt zu uns«, erklärte Taoyama knapp.
    Kiro
schüttelte fassungslos den Kopf und hätte die Angelegenheit wohl noch weiter
diskutiert, hätte nicht in just diesem Moment die Spitze eines Dolches nach
seinem Gesicht gezüngelt. Kiro, von Freudts überraschendem Auftauchen aus dem
Konzept gebracht, konnte nur mühsam ausweichen und verlor beinahe das Gleichgewicht,
als er einen ungeschickten Ausfallschritt nach hinten machte.
    »Finger
weg von meinem Jungen!«, knurrte Hansen und ergriff den Angreifer an den
Schultern, um ihn zu sich herumzureißen. Nun drängte die Klinge in seine Richtung,
aber Hansen sah die Bewegung voraus und fing die Hand des anderen im letzten
Moment ab. »Zeit, schlafen zu gehen«, zischte er, während sich seine Augen
förmlich in die seines Gegners bohrten.
    Der
Kuttenträger, der bislang die Zähne zornig gefletscht und darum gekämpft hatte,
sich aus Hansens Griff zu befreien, brach seine Gegenwehr mit einem Mal ab. Seine
Miene erstarrte förmlich, seine Lider sanken herab, und in der nächsten Sekunde
kippte er lautlos nach hinten und blieb reglos in einer schlammigen Pfütze
liegen.
    »Warum
nicht gleich so!«, jubilierte Freudt.
    Taoyama
konnte sich dieser Begeisterung nicht anschließen, denn seine Gedanken kreisten
bereits um das nächste Problem. »Wo ist er?«, fragte er gehetzt, während sein
Kopf von einer Seite zur anderen pendelte. »Wo ist der Letzte?«
    Auch
die anderen sahen sich mit wachsender Beunruhigung um. Es war, als hätte sich
der letzte verbliebene Scherge in Luft aufgelöst.
    »Achtung!«,
brüllte Kiro.
    Im
selben Atemzug stieß ein gefiederter Schatten vom Himmel herab und warf sich
mit einem schaurigen Krächzen gegen Freudt. Blut spritzte, als die geflügelte
Bestie ihre scharfen Krallen in das Gesicht des Rothaarigen schlug, und Freudt
kreischte grässlich. Sofort war Taoyama heran und packte die Krähe im Nacken,
und obwohl das Tier heftig flatterte und mit dem Schnabel nach ihm hackte,
gelang es ihm, es kraftvoll zu Boden zu schleudern. Ein trockenes Knacken
ertönte, und der Vogel regte sich nicht mehr.
    Freudt,
der beide Hände vors Gesicht geschlagen hatte, wimmerte jämmerlich. Dunkles
Blut und eine andere, hellere Flüssigkeit sickerten zwischen seinen Fingern hervor.
»Meine Augen«, heulte er.
    »Eine
nur zu gerechte Strafe für verachtenswerte Verräter.«
    Taoyama
fuhr herum und sah, wie Camryn sich ihnen mit zu einem blutleeren Strich
zusammengepressten Lippen näherte. Stummer Zorn ließ dicke Adern an ihrem Hals
und ihrer Stirn hervortreten, und von ihr ging mit einem Mal eine finstere
Macht aus, die Taoyama bis in die letzte Faser seines Leibes spürte.
    »Eine
Strafe, die euch allen zusteht«, fuhr sie fort, während sie sich vor dem Trupp
aufbaute. Das symmetrisch geschnittene, makellose Gesicht war zu einer Fratze
der Verachtung verzerrt. »Habt ihr wirklich gedacht, ihr könntet die Armee des Einzigen
so einfach zerschlagen? Habt ihr gedacht, es wäre so leicht?«
    Wie
zur Antwort stöhnte Freudt unterdrückt auf.
    »Du
bist wahnsinnig«, stellte Kiro fest. »Wir sind dir an Zahl und Stärke bei Weitem
überlegen. Anstatt also Reden zu schwingen, solltest du dich lieber ergeben und
dein jämmerliches Leben retten.«
    »Narr«,
zischte Camryn. Auch ihre Stimme hatte sich hörbar verändert, klang nun tiefer
und vibrierte unheilverheißend. So mochte es sich anhören, wenn man in einen tiefen
Abgrund hinunter rief. » Seine Macht fließt durch meine Adern. Ihr werdet
mich niemals besiegen können, nicht einmal dann, wenn ihr hundert von euresgleichen
gegen mich aufbieten könntet.« Sie hob die Hände, und knisternde Funken stiegen
aus ihren Fingerspitzen. Die Iris ihrer Augen hatte sich während ihrer Rede stetig
heller gefärbt, bis sie beinahe weiß

Weitere Kostenlose Bücher