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Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
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in meinem tranceartigen Zustand erschauerte. Aus tränenden Augen nahm
ich wahr, wie das blonde Mädchen wie vom Blitz getroffen zusammenbrach, und im
selben Augenblick strömte eine Welle gewaltiger Energien auf Andreas und mich
zu. Diese Kräfte waren so anders und so viel stärker als die wenigen
Seelen, die ich vor kurzer Zeit genommen hatte, dass eine neue Sorge in meinem
Unterbewusstsein auftauchte, der ich bislang keine Beachtung geschenkt hatte:
Was, wenn ich diese überirdischen Kräfte nicht halten konnte?
    Die
Energie des Opfers an den Himmel strömte auf mich zu, und für einen
schrecklichen Moment war ich absolut sicher, sie würde mich einfach mit sich
reißen und meinen kleinen, unbedeutenden Geist zermalmen.
    Doch
das genaue Gegenteil war der Fall. Beinahe sanft floss sie in mich ein und fütterte
meinen hungrigen Geist, der sich ohne zu zögern auf das dargebotene Geschenk
stürzte.
    Der
Schwall verbotener Worte wurde schwächer, sank wieder zu einem leisen,
vibrierenden Summen herab, das meinen Körper bis in die letzte Faser erbeben
ließ. Der falsche Mond über unseren Köpfen verdunkelte sich noch weiter, und
plötzlich kam wie aus dem Nichts ein ungezügelter Sturm auf, der mit aller
Macht an meinen Haaren, meiner Kleidung riss und die vertrockneten Seiten des
Buches in meinen Händen flattern ließ. Ich musste meine Stimme zu einem
mühsamen Brüllen erheben, um das Tosen der Naturgewalten zu übertönen, und ich
fühlte deutlich, wie ich mit diesem Aufbegehren den Zorn uralter Mächte weckte,
die sich in ihren grenzenlosen Gewalten beleidigt und verhöhnt sahen, von einem
Wesen, das sie bislang nicht einmal wahrgenommen hatten.
    Der
Wind schwoll noch weiter an, zerrte mich beinahe von den Füßen, doch ich hörte
nicht auf, die uralte Beschwörung zu rezitieren.
    MEHR ! , brüllte
etwas in mir. Das Biest hatte Blut geleckt, und nun gab es kein Zurück mehr,
nicht für mich, und auch nicht für den Rest der Welt.
    MEHR, MEHR, MEHR!
    Mit
vor Schwäche zitternder Stimme trug ich den zweiten Satz dieser grauenhaften
Symphonie des Schreckens vor, und wie schon zuvor klangen die Laute immer
abgehackter und fordernder, je mehr ich mich dem Höhepunkt näherte. Wie von der
Ausstrahlung der Szenerie angelockte Dämonen hingen sie in der Luft und ballten
sich über Andreas und mir zusammen, sammelten Kraft für
ihren gewaltigen Hieb, der die Realität selbst in ihren Grundfesten erzittern
ließ.
    Ein
zweiter Schrei erklang, das irre Kreischen einer gepeinigten Kreatur, die sich dem
Leibhaftigen selbst gegenübersah. Ein letztes Mal spreizte der Vogel, der Mike
war, die Flügel, sein Körper krümmte sich auf unmögliche
Weise, als würde er von einer riesigen Faust gepackt, dann folgte er dem
Mädchen in die Verdammnis.
    Mikes
Lebensenergie, welche der Erde galt, war noch schwieriger zu bändigen als die des
vorherigen Opfers. Sie war wild und ungestüm, stieß wie mit der geballten Faust
auf mich herab. Noch bevor sie mich treffen und zweifelsfrei vernichten konnte,
tauchte plötzlich eine andere, noch viel stärkere Kraft auf, die die erbeutete
Energie an sich riss und mich vor dem Schlimmsten bewahrte. Hätte Er nicht im letzten Moment eingegriffen, so hätte mich dieser Teil des Rituals
zweifelsfrei frühzeitig das Leben gekostet.
    Und
dann wurde unsere Zeremonie auf fatale Weise gestört.
    In
unseren geschlossenen, magischen Kreis drangen fremde Energien ein, Auren, die
nicht hierher gehörten und den Fluss der Beschwörung störten. Die bekannten
unter ihnen identifizierte ich anhand des Musters ihrer Seelen, noch ehe deren
Besitzer keuchend die gewundenen Treppen des Turmes heraufhetzten, und mein
Herz verkrampfte sich schmerzhaft, als ich Kiro erkannte, der die übrigen Störenfriede
zu überstrahlen schien.
    Eine
grässliche Gewissheit tauchte hinter meiner Stirn auf: Sie würden alles zunichte
machen.
     
    Nachdem sie der
eindringlich rufenden Stimme der Glocke ins Innere des Turmes gefolgt waren und
sich nun jenem grässlichen Bild gegenübersahen, erstarrten sie alle in stillem
Grauen. In dieser einzelnen, scheinbar ewig andauernden Sekunde waren sie wie
gelähmt, konnten nicht einmal den Mund zu einem entsetzten Schrei öffnen.
    Hansen
war der Erste unter ihnen, der sich aus seiner Erstarrung löste. Mit einem
jammernden Laut sank er in die Knie, ein einzelnes, atemloses »Andreas«
stammelnd, in dem all der Schmerz seiner Seele mitschwang.
    »Nein«,
flüsterte er, den Tränen

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