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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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der Reihe machen! Das rächt sich nur. Sie hätte genauso gut in einem Mehrbettzimmer liegen können. Da hätte vielleicht jemand gemerkt, dass sie Hilfe benötigte …«
    »Könnte die Beschwerdestelle der Gesundheitsbehörde zu dem Schluss kommen, dass sie eine Sitzwache gebraucht hätte? Was glaubst du?«
    Veronika gefiel es, dass er diese Fragen stellte. Sie würden ihr helfen, wenn sie ihre Erwiderung auf die Anzeige zu Papier brachte.
    »Nein, so schlecht ging es ihr wirklich nicht. Sie konnte sprechen, war vollkommen klar im Kopf, schaffte es auf die Toilette, zwar nur mit Hilfe, aber immerhin, konnte sich aufsetzen und essen … konnte klingeln, wenn etwas war. Aber mir ging nicht aus dem Kopf, dass man auf sie geschossen hatte. Vielleicht hätte man sie rund um die Uhr bewachen müssen, aber das wäre dann eine Entscheidung der Polizei gewesen. Sie hätte in dem Fall die Wache stellen müssen.«
    »Also, Verooonika«, sagte Ronny auf die für ihn so typische Art. »Sie können dir das nicht anhängen. Zwei Tage auf der Intensiv sind nicht schlecht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Beschwerdestelle zu einem anderen Ergebnis kommt.«
    »Man kann nie wissen. Das hängt ganz allein davon ab, was für alte Käuze sie als Sachverständige heranziehen. Einige von ihnen haben seit der Jahrtausendwende keinen Patienten mehr gesehen.«
    Er lachte.
    »Im Übrigen ist da noch etwas, woran ich gedacht habe«, sagte sie, und ihre Augen funkelten. »Warum gerate ich immer an so hoffnungslose Fälle?«
    »Also Verooonika«, stöhnte Ronny erneut. »Sei nicht kindisch. Wir haben alle hin und wieder mit hoffnungslosen Fällen zu tun. Reiß dich zusammen, verdammt noch mal! Natürlich ist das nicht angenehm, aber du wirst es überleben. Das weißt du auch.«
    Sie nickte.
    »In einem Punkt muss ich dir jedoch zustimmen«, fuhr er fort. »Der Ehemann wirkt ungewöhnlich lästig. Ich lese deine Antwort an die Beschwerdestelle der Gesundheitsbehörde gerne durch, wenn du sie geschrieben hast. Es ist genauso gut, gleich in den sauren Apfel zu beißen. Ans Werk!«
    Er erhob sich, umarmte sie aufmunternd und eilte davon. Veronika dachte kurz nach und verließ dann ihr Büro. Sie ging in Gunilla Åhmans Büro und bat sie, die Krankenakte von Charlotte Eriksson auszudrucken, damit sie die Unterlagen mit nach Hause nehmen konnte. In der Klinik würde sie keine Zeit dazu finden.
    Dann ging sie in ihr Sprechzimmer und wappnete sich gegen einen Kommentar, weil sie eine Viertelstunde zu spät kam. Aber die Schwester sagte nichts, und das hätte sie ahnen lassen müssen, dass etwas nicht in Ordnung war.
    Sie warf einen Blick auf die Patientenliste. Es war nur einer zu viel. Immerhin etwas, dachte sie, ein tapferer Versuch, nicht die Fassung zu verlieren. Der erste Patient, sie überflog den Namen nur, war wegen hoch sitzender Bauchschmerzen an sie überwiesen worden. Die Überweisung war von Dr. Gustav Björk vom Ärztehaus Slottsstaden getätigt worden. Sie las die Diagnose quer, vermutlich würden sie eine Gastroskopie durchführen müssen, dachte sie beiläufig, öffnete die Tür des Untersuchungszimmers und trat ein.
    Auf der Schwelle blieb sie wie angewurzelt stehen.
    Vor ihr saß Harald Eriksson.

14
    »Welche Pumpen?«, fragte Claesson.
    Louise Jasinski hatte ihm am Nachmittag von ihrem Besuch bei Kristina Luna erzählt. Sie hatte sich nicht zurückhalten können, obwohl sie wusste, dass es nicht korrekt war.
    Sie tranken Kaffee, und auf dem Schreibtisch standen die Kekse, die sie in einer Dose in ihrem Büro verwahrte. Claesson schien etwas auf dem Herzen zu haben.
    »Lenzpumpen oder Wärmepumpen?«
    Darum geht es gar nicht, dachte sie.
    »Keine Ahnung. Die Pumpen interessieren mich nicht. Aber irgendjemand muss noch mal zu Thomas Dunåker. Ich habe bei meinem Besuch nicht viel aus ihm rausgekriegt. Er sagte nur, er sei wegen seines Rückens bei Charlotte Eriksson gewesen. Er arbeite auf dem Bau und bekäme leicht einen Hexenschuss, behauptete er«, meinte Louise und setzte ihren Bericht über den Ermittlungsstand fort, obwohl sie wusste, dass sie das nicht durfte. Das Wichtigste war, dass Claes formell nicht mit dieser Ermittlung betraut war.
    »Ja, das ist kein Vergnügen.« Er seufzte und sah aus dem Fenster, während er sich einen Keks in den Mund schob. »Ich meine, so eine Rückengeschichte.«
    »Du hattest doch schon lange keinen Hexenschuss mehr?«
    »Nein, damals kam das vom vielen Sitzen. Man muss sein Muskelkorsett

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