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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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Claesson.
    »Ja.«
    »Keine weiteren?«
    »Nein. Und das grüne Auto ist, wie gesagt, gar nicht an mir vorbeigefahren. Und dieser tiefergelegte Schlitten war schon recht weit entfernt, als es knallte. Dann war da also noch dieser weiße Wagen, also der Volvo«, meinte sie mit abwesendem Blick.
    Dann wurde sie von einer weiteren Hustenattacke geschüttelt, und wand sich vor Schmerzen. Als sie sich wieder beruhigt und etwas Wasser getrunken hatte, stand ihr der kalte Schweiß auf der Stirn. Claesson gab es auf, weiter nachzubohren.
    »Abschließend möchte ich Sie nur noch fragen, ob Sie sich erklären können, warum man auf Sie geschossen hat?«
    Sie blickte ins Leere.
    »Nein, ich habe nicht die geringste Ahnung. Wer könnte auf mich schießen wollen?«
    Sie starrte Claesson mit einer Mischung aus Verzweiflung und Angst an. Claesson wusste auf diese Frage natürlich auch keine Antwort.
    »Dann bedanken wir uns einstweilen«, sagte er. »Wir kommen später wieder, vielleicht bereits morgen. Dann’ geht es ihnen hoffentlich noch besser. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, können Sie mich gerne anrufen. Ich lasse Ihnen meine Karte da«, sagte er und drückte kurz ihren Arm.
    Sie schenkte ihm zur Antwort ein Lächeln.
     
    »Scheint ein netter Mensch zu sein«, meinte Erika, als sie wieder den Korridor entlanggingen.
    Die Tür der Intensivstation schlug hinter ihnen zu, und sie gingen die Treppe hinunter, waren aber erst ein paar Stufen gegangen, als sie hörten, wie sich die Fahrstuhltüren öffneten. Claesson ging rasch wieder hoch, sah aber nicht mehr, wer die Intensivstation betreten hatte. Er war neugierig auf den Ehemann.
    Da Claesson wusste, dass die Tür nicht abgeschlossen war, öffnete er sie vorsichtig einen Spalt breit, um den Korridor überblicken zu können.
    Er sah den Rücken eines Mannes, der keine Krankenhauskleidung trug. Er schlenderte den Korridor entlang, ohne zu bemerken, dass er beobachtet wurde.
    Unbeschwerte Schritte, dachte Claesson, als würde er draußen im Sonnenschein flanieren.
     
    Die Wärme hielt sich. Die Bootsliebhaber bevölkerten den Jachthafen. Veronika war dort nach der Vormittagsvisite in der Klinik mit Klara vorbeigefahren. Eigentlich hatte sie nur Milch kaufen wollen, aber plötzlich hatte sie sich nach freier Sicht und Meeresluft gesehnt. Deswegen war sie nach dem Einkaufen Richtung Süden die Küste entlanggefahren.
    Sie ging auf den Steg und hielt Klara ganz fest an der Hand. Veronika fuhr oft hierher und ging zwischen den roten Häusern, in denen früher die Lotsen gewohnt hatten, spazieren. Der Jachthafen lag zwischen den Felsen am Ernemarviken. Die weißen Segel schaukelten auf den Wellen, schließlich war Sonntag.
    Auf dem Steg unterhielten Veronika und Klara sich mit einem Bootsbesitzer, der gerade im Cockpit stand. Er war früher Patient bei ihr gewesen, aber es hatte schon lange keinen Grund mehr für eine neuerliche Begegnung gegeben, toi, toi, toi. Der Mann öffnete eine Flasche Weißwein. Sie hätten nicht vor, mit dem Boot rauszufahren, erzählte er. Seine Frau komme später.
    Viele Menschen gestalteten ihr Leben wirklich behaglich, dachte Veronika. Sie genießen die guten Seiten. Sie selbst empfand ihre momentane Situation eher als eingeengt. Aber bald war das Wochenende vorüber.
    Sie wünschte sich, segeln zu können, aber sie und Claes waren Landratten, benötigten jedoch das Meer ständig in ihrer Nähe. Es war ihnen ein Bedürfnis, den gerundeten Felsen der Blå Jungfrun zu betrachten, und sie liebten es, das Ein- und Auslaufen der Schiffe zu beobachten. Am häufigsten war die Fähre nach Gotland zu sehen. Veronika begriff nicht, wie andere im Hinterland wohnen konnten.
    Claes war zur Arbeit gefahren und würde einige Stunden fortbleiben, was eigentlich so nicht geplant war, aber Louise Jasinski war noch nicht wieder ganz hergestellt und würde erst am Montag wieder zur Arbeit erscheinen.
    Die Nacht war lang und ruhig gewesen. Fresia Gabrielsson war von einem Facharzt abgelöst worden, der mit dem meisten allein fertig wurde. Er hatte Veronika kein einziges Mal angerufen, und sie hatte geschlafen wie ein Murmeltier.
    Als sie wieder zuhause waren, ging sie mit Klara in den Garten. Es galt jede Sekunde des strahlend schönen Wetters auszunutzen. Das ungemütliche Herbstwetter konnte jeden Augenblick Einzug halten.
    Sie sammelte ein paar verschrumpelte Gravensteiner auf, der Rolls-Royce unter den Apfelsorten, die sie für einen Apfelkuchen retten wollte. Der

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