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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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führen.
    Claesson wandte sich jetzt zögernd an Harald Eriksson, schaute ihm eine halbe Sekunde zu lang in die Augen, sodass es Eriksson fast Unbehagen bereitete. Ein Zucken im Augenwinkel, ein kurzes Blinzeln. Das ließ Claesson auf eine gewisse Unsicherheit schließen, vielleicht aber auch auf Trauer.
    »Sie wissen nicht zufällig, worum es bei dieser Sache gehen könnte?«, fragte er leichthin. »Gibt es jemanden, mit dem Sie in letzter Zeit Schwierigkeiten hatten?«
    Harald Eriksson musste über diese Frage nicht einmal nachdenken.
    »Nein«, fauchte er unverzüglich, öffnete die Haustür und hielt sie Claesson auf.
    »Eine reine Routinefrage«, meinte Claesson gelassen und verließ das Haus.
     
    Peter Berg trat seine Schicht als Diensthabender der Kripo am Sonntagabend um neun Uhr an. Er radelte zum Präsidium.
    Das Fahrrad war nigelnagelneu, mattglänzend, silbern lackiert und sauste auf dem Asphalt dahin. Nicko hatte es ihm zum Geburtstag geschenkt und sich beim Kauf sehr viel Mühe gegeben. Sein Lebensgefährte ging die meisten Dinge gründlich an. Er hatte im Internet nachgeforscht, welche Räder die Warentester empfahlen. So viel Mühe machte sich Peter Berg nie. Er gehörte zu den Leuten, die das erstbeste Fachgeschäft aufsuchten und ein preiswertes Fahrrad kauften, das man ihnen empfahl.
    Aber Nickos Energie war ansteckend. In seiner Gesellschaft fühlte er sich wohl. Niemand hatte es je zuvor so gut mit ihm gemeint. Und noch dazu so nachdrücklich.
    Es gebe nämlich nicht viele Räder, die es wert seien, überhaupt aus der Fabrik geschoben zu werden, meinte Nicko. Und der Gefahr eines Gabelbruchs wollte er seinen Peter einfach nicht aussetzen.
    Peter war ganz warm ums Herz geworden, und er hatte Nicko an sich gezogen. Sie hatten sich fest umarmt.
    Er bog auf den Hinterhof des Präsidiums und parkte sein Juwel auf dem Fahrradparkplatz unter einem Wellblechdach. Es war noch nicht ganz dunkel. Die Uhr würde erst Ende Oktober umgestellt werden. Seine Armbanduhr zeigte zehn vor neun. Er ging auf den Hintereingang zu. Die Lampe über der Tür brannte bereits.
    Plötzlich hörte er ein merkwürdiges Geräusch, wie von einer liebeskranken Katze, nur bedeutend leiser. Er drehte sich um, aber jetzt war alles still. Er zuckte mit den Achseln und ging weiter. Als er nach der Türklinke griff, hörte er das Geräusch erneut. Peter Berg blieb stehen und schaute über die Schulter. Der Hof war genauso ausgestorben wie ein Friedhof.
    Da entdeckte er einen Pappkarton, der nicht weit vom Fahrradparkplatz entfernt demonstrativ schief stand. Natürlich hatte er bereits bei seinem Eintreffen dort gestanden, aber er hatte ihn geflissentlich übersehen, damit ihn jemand anders in den Müllraum trug.
    Aber jetzt sprang ihm dieser Karton förmlich in die Augen. Vermutlich das Übliche, dachte er, ein Wurf Kätzchen, die irgendein Waschlappen nicht ertränken konnte. Die hoffen wohl, dass die Polizei das Problem für sie löst. Billiger, als den Tierarzt zu bezahlen, ist es auch.
    Es wäre auch nicht das erste Mal.
     
    Claes Claesson sah die Nachrichten. Klara schlief, und Veronika war noch einmal kurz in die Klinik gefahren.
    Vor ihm stand eine Flasche fever, und im Haus war es angenehm still. Er saß auf dem Sofa, die Füße lagen auf dem Couchtisch, und er begann sich etwas schläfrig zu fühlen, versuchte aber, die Augen offenzuhalten. Es war zu früh, um ins Bett zu gehen.
    Dann kam der Wetterbericht, und Claesson wurde wieder munterer. Vermutlich würde es auch heute Nacht kein Gewitter geben. Auch gut, Technik-Benny mochte es nicht, wenn es ihm die Spuren wegregnete, obwohl er inzwischen vermutlich die meisten gesichert hatte.
    Gewitter und Wolkenbrüche hatten sonst die unwahrscheinliche Hitze in unregelmäßigen Abständen abgelöst. Mittelmeerklima. Darüber konnte man sich hier oben im Norden nur freuen. Aber unter der Oberfläche brodelte die Unruhe. Und genau darüber unterhielt sich ein langhaariger Meteorologe mit einer akkurat geschminkten Frau mit Kurzhaarfrisur, die eine rosa Kostümjacke trug und unbekümmert fröhlich wirkte.
    Sie sprachen über Klimaveränderungen, die sich zu Katastrophen auswuchsen. Schweden sei bislang eine geschützte Wetterzone gewesen, aber so würde es nicht bleiben, sagte der Langhaarige. Dass das Wetter dramatisch umschlage, würde man auch hier nun immer häufiger erleben. Ein weiterer Experte in grauem Jackett und mit offenem Hemdkragen warnte vor erhöhten Wasserständen im

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