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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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stellen.«
    »Am Freitagvormittag haben wir uns vermutlich darüber unterhalten, was wir zu dem Nähkränzchen mitbringen könnten. Wir treffen uns schon so lange, dass es einige von uns für unnötig halten, jedes Mal ein Glas Marmelade oder einen Blumenstrauß mitzubringen. Ich finde, dass wir mit diesem Unsinn aufhören sollten. Aber dann kann es doch jedes Mal irgendjemand nicht lassen.«
    »Und Charlotte?«
    »Sie und ich kamen mit leeren Händen. Wir hatten uns darauf geeinigt.«
    »Und am Donnerstag, worüber haben Sie sich da unterhalten?«
    Alena Dvorska sah zu Boden.
    »Ich erinnere mich nicht. Wir telefonierten recht oft. Vermutlich ging es meist um Alltäglichkeiten oder Arbeit. Wie es mit der Kreativität aussieht. Ob es in ihrer Praxis viel zu tun gab und so weiter.«
    Louise nickte. Dann blätterte sie ihren Block um und las weiter.
    »Kennen Sie einen Thomas Dunåker?«
    Die Frau ihr gegenüber wirkte plötzlich sehr abweisend. Dann schüttelte Alena Dvorska den Kopf.
    »Nein.«
    »Sie haben also noch nie von ihm gehört?«
    »Nein.«
    Weiter kam sie offenbar nicht.
     
    Veronika nahm die Beine von den Beinstützen, setzte sich auf und zog sich wieder an. Dann hängte sie sich ihren Ärztekittel um. Der Gynäkologe riss das Schwarzweißbild ab, das das Ultraschallgerät ausgespuckt hatte.
    »Bitteschön«, sagte er lächelnd. »Ich schreibe eine Überweisung für die Plazentauntersuchung.«
    Rasch schob sie das Foto in die Kitteltasche, bedankte sich und verließ den Raum. Sie ging an den Fahrstühlen vorbei, bog in den Korridor, betrat ihr Büro und machte die Tür hinter sich zu. Dann zog sie das Bild hervor und schaute es an. Ihr Herz klopfte.
    Das kaulquappenähnliche Wesen war nur ein paar Millimeter groß und schwamm im Fruchtwasser.
    So was Kleines!
    Noch lebst du. Noch schlägt dein Herz.
    Als würde sie mit einer Fehlgeburt rechnen.
     
    Louise fuhr auf der holprigen Straße nach Hause. Als sie die Stadtgrenze erreicht hatte, beschloss sie, in dem Baumarkt, der auf dem Weg lag, vorbeizuschauen.
    Also parkte sie und trat ein. An einem normalen Donnerstag wie diesem um halb zwölf war nichts los. Hinter ihr tauchte ein Mann auf.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er und ging hinter einen der Ladentische. Die Leuchtstoffröhre über seinem Kopf flackerte, auf dem Tisch lag ein Zollstock.
    »Ich brauche einen Bohrer«, sagte sie und sah ihm kurz in die Augen.
    »Wir führen alle Größen«, erwiderte er und ging zu einem Ständer.
    »Ich meine, eine Maschine«, sagte sie.
    »Eine Bohrmaschine?«
    Sie nickte.
    »Wofür?« Aber das klang gar nicht von oben herab, eher hilfsbereit. »Ich meine, wollen Sie ein Haus bauen … oder?«
    Das meinte er ganz im Ernst und ohne jede männlich herablassende Ironie.
    Sie schüttelte den Kopf und bereute, dass sie noch nicht bei ihrem Frisör gewesen war, denn der Mann, der in kariertem Baumwollhemd und Jeans vor ihr stand, war genau das, was sie brauchte.
    »Ich möchte Bilder und Regale und so aufhängen. Ich bin gerade umgezogen«, meinte sie und errötete leicht.
    Das war schon lange her und so lächerlich ungewohnt, in Gegenwart eines Mannes in Verlegenheit zu geraten, dass sie noch stärker errötete. Wie ein Krebs. Gleichzeitig dachte sie fieberhaft nach. Wie sollte sie ihm zu verstehen geben, dass sie solo war und durchaus erobert werden wollte?
    Aber so offensiv war sie nicht. Sie war auch nicht so abgebrüht. Das müsste ihm aber trotzdem klar sein, wenn es ihn interessierte.
    Sonst hätte sie wohl kaum vor ihm gestanden, um eine Bohrmaschine zu kaufen?
    »Gern«, sagte er. »Folgen Sie mir bitte.«
    Sie gingen auf eine Wand mit Bohrmaschinen zu und sahen sich das Angebot an.
    »In welche Wände wollen Sie denn bohren?«
    Sie schwieg, während er sie anschaute und auf ihre Antwort wartete. Louise hatte keine Ahnung. Sie hatte nicht einmal an die Wände geklopft, um zu hören, ob sie hohl klangen.
    »Das Haus ist ziemlich alt«, meinte sie ausweichend.
    »Glauben Sie, dass es Betonwände sind?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Sie sind nicht die Einzige, die das nicht weiß. Das wissen die wenigsten«, meinte er und zwinkerte gutmütig. »Vermutlich sollten Sie gleich einen Schlagbohrer kaufen, falls es wirklich Beton ist. Wir haben hier einen recht preiswerten mit Netzkabel. Mit Akku sind sie schwerer und doppelt so teuer. Und wenn Sie die Maschine nur gelegentlich verwenden, ist ein Akku nicht unbedingt notwendig.«
    Ihr Blick folgte seinen Händen. Wie

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