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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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sie die rote Bohrmaschine von der Wand hoben und ihr zeigten. Sie nahm sie ihm ab.
    »Die nehme ich«, entschied sie.
    Der Preis ruinierte sie nicht einmal. Aber sie brauchte auch noch Schrauben, Dübel und Bohrer, fiel ihr ein. Sie gingen also zum nächsten Regal.
    Nach getätigtem Einkauf nahm sie ihre Tüten und verstaute sie im Kofferraum, dann fuhr sie mit dem Gefühl davon, von einer sehr langen Reise, einem exotischen Abenteuer, zurückzukehren.
    Als sie die steile Varvsgatan hinauffuhr, überlegte sie sich, was sie sonst noch im Baumarkt kaufen könnte.
    Natürlich einen Werkzeugkasten!
     
    Louise riss den Umschlag aus Linköping auf. Die Kugel wog 4,8 Gramm, ein Vollmantelgeschoss, rechtsdrehend, sechs Punkte.
    Das sagte ihr nichts. Und die beiliegende Liste umfasste fünfzehn verschiedene Waffen unterschiedlicher Fabrikate, die dieses Charakteristikum aufwiesen. Darüber muss ich mit den Spezialisten reden, dachte sie und schaute auf die Uhr, aber die sind wohl noch nicht vom Mittagessen zurück.
    Im Aufenthaltsraum traf sie Claesson.
    »Fortschritte?«
    Sie zuckte mit den Achseln.
    »Ich war bei einer der Damen vom Nähkränzchen. Sie wohnt recht nett an der Küste östlich von Sörvik.«
    Sie merkte, dass er ihr nicht zuhörte.
    »Sie macht irgendeine Art Kunsthandwerk, und ihr Mann malt, allerdings nur als Hobby.«
    Claesson spitzte die Ohren.
    »Das muss Brunstvik sein.«
    Sie machte große Augen. Was für ein Name! Und was für Gemälde!
    »Ich weiß nicht, wie er heißt. Sie heißt jedenfalls Alena Dvorska.«
    »Recht große Gemälde. Öl. Sehr viel Gelb. Aber er schreckt nicht davor zurück, die ganze Palette zu verwenden«, meinte Claesson, der jetzt ganz offensichtlich zugehört hatte.
    »Ja, das stimmt«, meinte Louise.
    »Hauptberuflich ist er Röntgenfacharzt und eben ein sehr begabter Amateurmaler.«
    »Kann gut sein«, erwiderte sie ausweichend.
    »Ich habe ein Bild von ihm. Ich zeige es dir, wenn du das nächste Mal zu Besuch kommst.«
    Die Geschmäcker sind wirklich verschieden, dachte Louise und war froh, dass sie nichts Abfälliges gesagt hatte.
     
    Sie gab das Tonband vom Vormittag zur Abschrift und ging in ihr Büro. Jemand hatte ihr einen Zeitungsartikel auf den Schreibtisch gelegt. »Klimaveränderung Chance für Umwelttechnikfirma«.
    Sie überflog den Text. Das Interesse, in Umwelttechnikfirmen zu investieren, nehme zu, las sie. Das bedrohte Klima habe die Börsenspekulanten aufhorchen lassen, verlautbarte ein Analyst. Die Investitionsmöglichkeiten nähmen zu, während gleichzeitig die neuen Risiken an der Börse immer zahlreicher würden.
    Sie nahm den Artikel und ging zu Peter Berg.
    »Weißt du, wer mir diesen Artikel hingelegt hat?«
    »Nee.«
    Egal, dachte sie. Einer der Kollegen wollte sie wohl darauf hinweisen, dass der Sektor, in dem sich die Drott Engineering AB bewegte, prosperierte. Die Firma wurde in dem Artikel nicht erwähnt, da es sich um eine überregionale Zeitung und bei der Drott Engineering AB vermutlich um ein kleines Unternehmen handelte. Aber soweit sie gehört hatte, lief es gut und war solvent. Der alte Ernst Drott, der Gründer der Firma, war ein waschechter Småländer gewesen.
    Jetzt blühte das Unternehmen förmlich. Aber nur dank gewisser Investitionen und harter Arbeit. Der Todesfall hätte nicht ungelegener kommen können, so hatte es Harald Eriksson selbst ausgedrückt, sachlich und hilflos. Er hatte wirklich nicht froh geklungen.
    Mit leerem Blick starrte sie Richtung Ärztehaus. Thomas Dunåker, dachte sie. War er der Joker in diesem Spiel?
    Sie sah auf die Uhr und rief das Labor an, ließ sich durchstellen, bis sie einen Waffenexperten an den Apparat bekam. Er gehörte zu den erfahreneren Kriminaltechnikern und führte den Titel Forensischer Ingenieur, so hießen nur die, die auch Gutachten erstellen durften.
    Jetzt lieferte er ihr eine Vorlesung über Handfeuerwaffen, sie nahm das Headset, um die Hände frei zu haben, und schnappte sich Stift und Block.
    Offenbar war kein Revolver verwendet worden, weil die Patronenhülse beim Friedhof auf der Erde gefunden wurde. Außerdem waren Revolver generell seltener, obwohl sie aus der Perspektive der Straftäter vorteilhafter waren, unter anderem, weil man keine Patronenhülse am Tatort zurückließ. Wurde außerdem noch eine unummantelte Bleikugel verwendet, zersplitterte sie in der Regel und ließ sich nicht mehr mit einem bestimmten Lauf und einer bestimmten Waffe in Verbindung bringen.
    Mit

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