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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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auf ihn.
    »Wohin sind Sie unterwegs?«, fragte der Dunkelhaarige, der einen leichten Akzent hatte.
    »Nach Schweden. Mein Cousin erwartet mich. Er wollte mich mit dem Auto abholen.«
    »Wo wohnt Ihr Cousin?«
    »In …« Er konnte den Ortsnamen nicht aussprechen. »Das steht hier auf dem Papier.«
    Er zog einen Zettel aus seiner Hosentasche.
    »Landskrona«, las der schwedische Türke. »Okay, wir werden ihm Bescheid sagen und Ihr Gepäck holen. Sie können Ihren Cousin auch selbst anrufen und ihm sagen, dass Sie heute noch nicht kommen. Wir bringen Sie in eine andere schwedische Stadt. Die Fahrt dorthin dauert fast vier Stunden.«
    »Warum …?«
    »Weil Sie Zeuge im Mordfall Carl-Ivar Olsson sind.«
    Scheiße, dachte Ilyas. Musste ihn dieser tote Alte auch überallhin verfolgen?
     
    Etwa eine Stunde später saß Ilyas neben einem bedrohlich wirkenden Schweden mit gerötetem Gesicht auf dem Rücksitz eines Autos. Vermutlich wollten sie ihn unter Aufsicht haben. Der Beamte namens Mustafa Özen saß am Steuer.
    Das Auto fuhr die Rampe einer langen Brücke hinauf. Sie verband Dänemark und Schweden, erfuhr er. Schöne Aussicht. Die Sonne schien, und ein Schwarm kleiner Segelboote war in einiger Entfernung zu sehen. Im Übrigen war es ein recht ruhiges Gewässer, jedenfalls verglichen mit Istanbuls lebhaftem Bootsverkehr.
    Sie kamen nach Schweden, in ein Land, das irgendwie sauber und leer wirkte. Sie fuhren durch eine Ebene, dann begann der Wald. Bäume, Bäume und noch mehr Bäume. In einem kleinen Ort hielten sie vor einem McDonalds und ließen ihn wie einen normalen, zivilisierten Menschen eintreten.
    »Was essen Sie?«, fragte Özen.
    Er deutete auf das Bild eines McFeast. Nichts, was er unter normalen Umständen gegessen hätte, aber jetzt war er hungrig. Sein Magen hatte sich beruhigt, heute würde er offenbar nicht sterben.
    Und dann saß er also an einem unzureichend abgewischten, am Fußboden festgeschraubten Tisch zwischen einem schwedischen Hünen und einem Schwedentürken, kaute einen Hamburger und starrte in einen düsteren Wald.
    Das war also Schweden.

53
    Özen rief an und teilte mit, dass sie Ilyas Bank in Kastrup aufgegriffen hatten und jetzt in Växjö Halt machten, um eine Kleinigkeit zu essen.
    Claesson schaute auf die Uhr. Frühestens um vier würden sie in Oskarshamn eintreffen.
    Er rief Louise an und bat sie, einen Teppichexperten ausfindig zu machen, der den Wert von Olssons Teppichlager schätzen konnte. Sie versprach ihr Möglichstes zu tun.
    Er fuhr zum Krankenhaus, ging zum Empfang, zeigte seinen Dienstausweis und bat darum, Christoffer Daun ausfindig zu machen. Während er wartete, las er die Anschläge an der Glaswand. Eine Vermisstenanzeige. Sachdienliche Hinweise über die Frau auf dem Foto nehme die Oskarshamner Polizei gerne entgegen, stand da zu lesen.
    Er erhielt die Auskunft, Daun befände sich auf seiner Station. Er nahm den Fahrstuhl in die sechste Etage, öffnete die Milchglastür und trat ein. Er verspürte das übliche Unbehagen. In dieser Umgebung fühlte er sich nicht wohl. Das hatte nichts mit Hypochondrie oder Angst vor Krebs zu tun, sondern mit einer Aura von Eingeschlossensein und Entwürdigung.
    Christoffer Daun kam ihm entgegen. Er trug ein kornblumenblaues Hemd, aus der Brusttasche schauten ein paar Kugelschreiber, eine weiße Hose und Turnschuhe. Und dann das Schildchen, ein militärisches Modell, das man einfach hinter ein Sichtfenster im Stoff schob. Name und Dienstrang, allerdings handelte es sich hier um die Berufsbezeichnung. Arzt.
    »Ich habe nur ein paar Minuten«, sagte Daun. »Wir können hier reingehen.«
    In diesem Augenblick klingelte Claessons Handy. Es war Özen.
    »Hast du Zeit?«
    »Kurz.«
    »Merve rief an und sagte, sie hätten Olssons Bankkonten gefunden. Die Überweisung an den Teppichhändler auf dem Großen Basar war ordnungsgemäß getätigt worden. Auf dem Konto war recht viel Geld. Vermutlich ist alles mit rechten Dingen zugegangen, und er hat in der Türkei Steuern bezahlt, meint sie.«
    »Gut.«
    »Aber Olsson hat zusätzlich zu dem Betrag für den Teppich noch eine große Summe Lira abgehoben. Umgerechnet etwa zweihunderttausend schwedische Kronen.«
    Schweigen.
    »Hast du mich verstanden?«
    »Ja.«
    »Ich habe Ilyas noch nicht gefragt. Das machen wir dann. Aber wer hat das Geld?«
    »Danke«, sagte Claesson erleichtert, setzte aber eine ernstere Miene auf, als er das Gesicht Christoffer Dauns sah.
    Der Mann sah erschöpft aus, hatte

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