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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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unterdrücken. Er wollte nach Hause.
    »Ich rufe inzwischen selbst beim schwedischen Generalkonsulat in Istanbul an, um zu hören, ob sie Ilyas Bank dort ein Visum ausgestellt haben.«
    Özen nickte, hörte aber nicht zu.
    »Recht viele Fluggesellschaften fliegen in die Türkei, insbesondere nach Istanbul«, sagte er unwillig.
    Claesson warf ihm einen müden Blick zu. Beide spürten deutlich, dass sie nun recht lange aufeinander angewiesen gewesen waren und dass sie eigentlich von der Ermittlung, von Carl-Ivar Olsson und vor allem voneinander eine Pause brauchten.
    Aber es half alles nichts.
    »Ich fange mit Turkish Airlines an, das sind die größten Anbieter für die Türkei«, meinte Özen mehr zu sich selbst, aber doch so gedehnt, dass deutlich wurde, dass ihm das lieber erspart geblieben wäre.
    Dann lass es halt, ich kann die ganze Arbeit auch selbst erledigen, hätte Claesson fast gesagt.
    »Tu das! Das klingt vernünftig«, sagte er stattdessen in einem Ton, als spräche er mit einem kleinen Kind. War Özen plötzlich die Fähigkeit, selbstständig zu arbeiten, die er doch so sehr unter Beweis gestellt hatte, abhanden gekommen?
    Özen schlurfte davon und murmelte, dass ohnehin gleich alle Büros Feierabend machen würden.
    Wahrscheinlich übermüdet, dachte Claesson. Der Junge hatte seit geraumer Zeit nicht mehr ordentlich geschlafen. Liebeskummer. Außerdem ehrgeizig.
    Özen sah natürlich seine Chance, im Dezernat bleiben zu können. Er war für diesen Auftrag ausgesucht worden. Aber er wollte höher hinaus.
    Das soll mich später kümmern, dachte Claesson, griff zum Telefonhörer und rief zu Hause an.
    »Ich komme spät«, sagte er.
    Anders ließ es sich nicht ausdrücken. Nur unumwunden. Er hätte vielleicht noch leider sagen können.
     
    Als er sich eine gute Stunde später in Mustafa Özens Büro begab, um mitzuteilen, dass er jetzt nach Hause ging, hörte er ihn auf Türkisch telefonieren.
    Sitzt er da und turtelt mit Merve, trotz allem, was wir um die Ohren haben?, dachte Claesson etwas erbost. Schließlich hatten sie es eilig.
    Aber der Tonfall klang recht förmlich, wie Claesson dann feststellte, obwohl Özen etwas erregt zu sein schien.
    »Verdammter Drachen«, hörte er ihn dann sagen und den Hörer auf die Gabel werfen.
    Der »verdammte Drachen« konnte kaum Merve Turpan sein.
    »Sie nehmen es immer so genau mit den Vorschriften … träge und unflexibel!«, ereiferte er sich.
    Claesson wartete.
    »Die Fluggesellschaften! Ich habe idiotischerweise bei der Niederlassung in Schweden angefangen, aber da hatten sie heute früher Feierabend gemacht. Jedenfalls war zu. Dann habe ich in der Türkei angerufen«, sagte er aufgebracht. »Daten von Passagieren geben wir nicht an jede x-beliebige Person heraus«, äffte er nach. »Das ist ja durchaus in Ordnung, aber ich bin schließlich keine x-beliebige Person, doch das will denen partout nicht in ihre weichen Schädel.«
    »Bitte Merve, dass sie sich darum kümmert«, sagte Claesson lächelnd. »Bitte sie oder Fuat Karaoğlu, bei Turkish Airlines anzurufen. Die setzen sich vermutlich besser durch.«
     
    Während Claesson nach Hause radelte, fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, den Dienstwagen abzubestellen. Auch egal, niemand sonst hatte Ansprüche angemeldet.
    Sein schlechtes Gewissen steigerte seine Befürchtung, Veronika könnte möglicherweise sauer sein. Vor allen Dingen machte ihm aber sein eigener Missmut zu schaffen. Die momentane Situation gefiel ihm nicht, er wollte eigentlich zu Hause sein. Zehn Tage, wie geplant.
    Aber es war nun mal nicht zu ändern.
    Veronika war nicht sauer, seine Befürchtungen waren unbegründet gewesen. Sie war kaum noch wach.
    Sie lag erschöpft auf dem Wohnzimmersofa, obwohl es erst Viertel nach sechs war. Der Fernseher lief, und Klara schaute brav das Kinderprogramm. Nora schlief.
    Er setzte oder genauer gesagt zwängte sich neben ihre kraftlosen Glieder aufs Sofa. Sie öffnete die Augen, sah sich schlaftrunken um.
    »Meine Güte! Ich muss eingeschlafen sein!«
    Sie hob den Kopf, um sich nach Klara umzusehen.
    »Was für ein Glück, dass wir so genügsame Kinder haben …«
    »Hm«, meinte er und spürte, wie sein Ärger verflog. »Habt ihr gegessen?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Dann koche ich uns was Gutes.«
    Er ging in die Küche. Es gab neue Kartoffeln, diese wundervolle Delikatesse. Kartoffeln waren einfach unschlagbar. Er würde Kartoffeln kochen und einen Lachs in den Ofen schieben. Zitrone gab es auch. Dazu

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