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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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sah Claesson unsicher an und deutete erneut auf Magnus Öberg.
    »Thank you«, sagte Claesson.
    Ilyas wandte sich an Özen und sagte etwas, während er weiterhin zu Claesson hinüberschielte.
    »Er sagt, dass du ihn seltsamerweise auch an einen Mann erinnerst, den er auf der Fähre gesehen hat«, sagte Özen.
    »Sag ihm, dass er darin recht haben könnte«, meinte Claesson.
    Die Stimmung war einen Augenblick lang entspannt.
    »Wie kommt es, dass Sie sich an mich erinnern?«, fragte Claesson den jungen Türken auf Englisch.
    »Because of were you …«, sagte er und räusperte sich, er fand nicht die richtigen Worte und wechselte ins Türkische.
    »Weil du an ebenjener Stelle gesessen hast«, übersetzte Özen.
    »Was haben Sie da gedacht?«, fragte Claesson.
    »It was the same place … as the dead man, you know?«
    »Sie meinen, Sie erinnern sich, weil ich auf demselben Platz gesessen habe wie der tote Teppichhändler?«, verdeutlichte Claesson auf Schwedisch, und Özen übersetzte.
    Ilyas Bank nickte und errötete stark. Dann sagte er etwas auf Türkisch. Er sprach leise, flüsterte fast.
    »Das war furchtbar, das Schlimmste, was ich je erlebt habe«, dolmetschte Özen und passte sich Ilyas Verfassung dadurch an, dass er ebenfalls sehr leise sprach. Er legte sogar seine Hand auf die Brust über dem Herzen, wie Ilyas das getan hatte.
    »Haben Sie es gewagt, den Toten anzufassen?«, fuhr Claesson auf Schwedisch fort, und Özen übersetzte.
    »Nein. Doch, ich habe ihm den Puls gefühlt.«
    »Das war gut!«
    Ilyas lächelte dankbar.
    »Haben Sie noch einen Puls gespürt?«
    Ilyas Bank schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie seine Kleider angefasst?«
    Ilyas Bank sah Claesson zweifelnd an. Er fragte sich natürlich, worauf der schwedische Polizist hinauswollte.
    »Nein, ich habe seine Kleider nicht angefasst. So schnell ich konnte, habe ich Hilfe geholt.«
    Claesson nickte. Er wusste, dass dieser Teil der Ermittlung nicht in seinen Aufgabenbereich fiel, sondern in den der türkischen Kollegen, aber er musste sich einfach erkundigen, da er den Mann ohnehin gerade vor sich hatte.
    »Konnten Sie erkennen, ob etwas in seinen Taschen steckte?«, fuhr Claesson fort. »Vielleicht ragte etwas heraus?«
    »No.«
    Claesson sah, dass sich Ilyas’ Wangen leicht gerötet hatten, kam jedoch zu dem Schluss, dass er an der Antwort festhalten würde.
    Mit einem gewissen Zögern stellte er ohne weitere Umschweife die letzte Frage:
    »Sie haben nicht zufällig ein Bündel Geldscheine gesehen?«
    »Nein, das habe ich doch bereits gesagt! Danach haben sie mich in Istanbul auch gefragt, also diese Polizistin. Das war sehr unbehaglich, ich wollte nur weg …«
    Ilyas Bank bat plötzlich darum, die Toilette aufsuchen zu dürfen. Er hastete aus dem Zimmer, etwas vornübergebeugt, als hätte er plötzlich Magenschmerzen bekommen.
    Claesson fand es ungeheuer schwierig zu entscheiden, ob Menschen die Wahrheit sagten oder nicht. Die Experten waren zu dem Schluss gekommen, dass es sich einfach nicht feststellen ließ. Unmengen von Tests und Versuchen waren durchgeführt worden. Die menschliche Psyche war jedoch zu komplex, und das gefiel ihm. Er mochte das Facettenreiche, das sich nicht so leicht erklären ließ.
    Er dachte daran, was Merve Turpan über den anderen Mann auf der Fähre, den Kioskbetreiber, berichtet hatte. Er hatte ihr erzählt, Ilyas habe nach dem Mord mehr Geld ausgegeben, Kleider und teure Schuhe gekauft. Außerdem habe er sich plötzlich eine Reise leisten können.
    Mit zweihunderttausend Kronen in der Tasche kommt man weit, dachte Claesson. Diese Summe hatte Olsson gemäß Kontoauszügen vor seiner Reise in Schweden abgehoben. Er musste das Geld in seiner Unterhose oder an einer anderen körpernahen Stelle versteckt haben. Es gab flache Spezialgürtel für solche Dinge. Vermutlich war seine Taille sowohl vorn als auch hinten ordentlich mit Geld gepolstert gewesen!
    Jedenfalls waren mit dem Geld, soweit sie wussten, keine Rechnungen beglichen worden. Den teuren Teppich vom Teppichhändler im Großen Basar hatte Olsson über seine Firma bezahlt, alles ordnungsgemäß, Papiere und Transaktionen nach Vorschrift. Die Firma war recht liquide. Solide, wie man auch sagte. Diese Zweihunderttausend konnte Olsson natürlich auch für etwas anderes ausgegeben haben. Vielleicht für Partys und Einladungen. Er hatte sich möglicherweise etwas gegönnt.
    Claesson sah ein, dass es sinnlos war, sich mit dem Geld aufzuhalten, schließlich handelte es

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