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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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dass Olsson diesen Teppich selbst hatte behalten und nicht hatte weiterverkaufen wollen. Es war ihnen nicht geglückt, ein einziges Dokument, ein einziges Telefon- oder Handygespräch zu ermitteln, aus denen irgendein Kunde oder Auftraggeber hervorgegangen wäre. Die Spur endete bei dem Teppichhändler auf dem Großen Basar.
    Um Viertel nach drei klingelte sein Diensthandy. Claesson erfuhr, Patrik Lindström sei in seiner Wohnung in einem Vorort von Norrköping festgenommen worden. Er hatte sich in einem Sommerhaus versteckt gehalten und seine Post holen, Rechnungen bezahlen und andere Dinge erledigen wollen. Er hätte es besser wissen müssen, als nach Hause zu fahren, aber wahrscheinlich war er es leid gewesen, aus dem Koffer zu leben.
    Die Festnahme war laut der Norrköpinger Polizei ruhig über die Bühne gegangen. Lindström wollte sich nicht noch weitere Vergehen zuschulden kommen lassen, indem er sich der Staatsmacht widersetzte. Man konnte ihn jedoch frühestens am nächsten Tag zur Vernehmung nach Oskarshamn bringen, und da hatten Claesson und seine Kollegen genug mit Carl-Ivar Olssons Begräbnis zu tun. Er musste ihm so schnell es ging auf den Zahn fühlen und gleichzeitig Peter Berg bitten herauszufinden, welche Verbindung zwischen Lindström und Magnus Öberg bestand. Es muss eine Verbindung geben, dachte Claesson. Da war er sich sicher.
    Patrik Lindström gehörte nicht zu den ganz Schlauen, das wussten sie bereits. Er war stark und hatte die Neigung, erst zuzuschlagen und dann nachzudenken, wenn er in Bedrängnis geriet. Leicht beleidigt und jähzornig mit anderen Worten. Lindström betätigte sich gern gegen Bezahlung als Handlanger. Er wirkte mit seinen hellblauen Augen harmlos und ordentlich, das war sein größtes Plus. Mühelos konnte er alle arglosen Mitbürger täuschen. Es konnte jedoch schwer werden, ihn zu einer Aussage zu bewegen, hatte sich Claesson sagen lassen. Das lag vermutlich an den Umständen. Was hatte er zu gewinnen, wenn er jemanden verpfiff?
    Patrik Lindström wurde primär des Mordversuchs an Tina Rosenkvist verdächtigt. Die Staatsanwaltschaft leitete formell gesehen die Ermittlung, aber Peter Berg war für den rein praktischen Teil zuständig. Er hielt mit seinem Team den Kontakt zu der neuen Staatsanwältin, einer sympathischen Frau mit einem netten Dialekt aus Nordschweden. Sympathische Frauen waren bei den Strafverfolgungsbehörden dünn gesät, fand Claesson. Die meisten waren oder wurden hart und überehrgeizig. Hätte er das zu Veronika gesagt, hätte sie ihm widersprochen. »Sind denn karrieregeile Männer so viel sympathischer?«, hätte sie dann gefragt.
     
    Ehe Claesson nach Hause ging, rief er bei Birgitta Olsson an, um sich ganz allgemein zu erkundigen, ob alles in Ordnung sei.
    »Keine geänderten Pläne für die Beerdigung?«
    »Nein«, sagte sie. »Weshalb auch?« Ihre Stimme klang gedämpft.
    »Nichts weiter. Nur so. Und die Kinder?«
    »Die kommen mit ihren Partnern. Aber die Enkel bleiben in Stockholm bei Bekannten. Sie sind noch zu klein.«
    »Und wo werden sie wohnen?«
    »Wo sie wohnen? Johan und seine Frau Malin wohnen doch in Kalmar, fahren also abends wieder nach Hause, und Lotta und Magnus wohnen natürlich bei mir.«
    »Und sonst hat sich niemand gemeldet?«
    »Wer hätte das sein sollen?«
    »Ich dachte an das Mädchen … oder eher schon die junge Frau aus Istanbul.«
    Am anderen Ende wurde es ganz still. Er rechnete schon damit, dass sie auflegte.
    »Davon weiß ich nichts«, sagte sie nur.

6l
    Ein stiller Frühsommerregen fiel, als Carl-Ivar Olsson zu Grabe getragen wurde.
    Neben dem Parkplatz des Westfriedhofs blühte dunkellila der Rhododendron. Eine intensive Schönheit, fast zu üppig, eine Art trotziger Protest gegen die Vergänglichkeit des Lebens und gegen den Tod, dachte Claesson. Er war Rhododendron gegenüber immer zwiespältig gewesen und vermutlich auch nicht ganz unbeeinflusst vom Ernst der Stunde. Der Rhododendron war prächtig, aber irgendwie war diese Pracht zu viel, zu grell für die karge Natur des Nordens mit ihren Granitfelsen, dem dunklen Wald und der schwarzen Erde.
    Der Westfriedhof lag relativ zentral und war recht weitläufig. Ein grünender Park, in dem man unter hohen, geraden Kiefern herumspazieren konnte. Der gemähte Rasen duftete frisch und lebensbejahend.
    Der Andrang war groß. Beunruhigend groß, wenn man an ihren Auftrag dachte. Laut Bestatter hatten viele Leute telefonisch einen Platz in der Kapelle reservieren

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