Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte
erhielten, dass die türkische Tochter wirklich zum Begräbnis erscheinen wollte. Merve hatte der jungen Frau alle notwendigen Informationen gegeben, damit sie sich mit der schwedischen Polizei, in erster Linie mit Mustafa Özen, aber auch mit der Ehefrau ihres Vaters in Verbindung setzen konnte.
»Laut Merve spricht sie hervorragend Englisch. Sie ist hochqualifiziert«, meinte Özen. Dann lachte er etwas verlegen. »Merve hat noch gesagt, sie hätte auch nichts dagegen, an der Beerdigung teilzunehmen. Weil das der Ermittlung dienen könnte, natürlich nur!«
Claesson sah ihn freundlich an. »Ach? Du könntest aber auch im Sommer in Istanbul Urlaub machen?«
Özen errötete. Dieser Gedanke war ihm auch schon gekommen.
Claesson hatte Gleitzeit und konnte vor Carl-Ivar Olssons Begräbnis wieder mehr Vater und Ehemann sein. Er radelte mit Klara zur Kita, kaufte Brötchen auf dem Heimweg und frühstückte nach seiner Rückkehr mit Veronika ein zweites Mal. Hochgradig gemütliches Familienleben mit anderen Worten.
Alle waren natürlich wegen des Freitags mit der Beerdigung Olssons und der bevorstehenden Festnahme von Magnus Öberg etwas nervös. Falls Öberg doch nicht auftauchte und seine Frau weiterhin behauptete, er sei in Deutschland, mussten sie ihn bei Interpol zur Fahndung ausschreiben.
Laut Birgitta Olsson sollten nur die Angehörigen und engsten Freunde beim anschließenden Kaffeetrinken im Gemeindehaus teilnehmen. Sie war unsicher, wie viele Personen zur Trauerfeier erscheinen würden. »Die Sache hat ja ziemlichen Staub aufgewirbelt«, sagte sie. »Und das zieht Neugierige an.«
Das war vermutlich so.
Erst passiert gar nichts, dann passiert alles gleichzeitig, dachte er.
60
Es war bereits vereinbart, dass Özen zusammen mit Lennie Ludvigsson nach Landskrona fahren sollte, um Ilyas Bank abzuholen. Am Donnerstag nach der Morgenbesprechung und dem Treffen mit der Spezialgruppe zur Überwachung von Olssons Beerdigung, um die reibungslose Festnahme von Magnus Öberg zu gewährleisten, aber auch, um dort für Ordnung zu sorgen. Wie Birgitta Olsson glaubte auch der Bestatter, dass recht viele Leute in der Kapelle erscheinen würden.
Sie saßen zu zwölft am Konferenztisch.
»Die Beerdigung beginnt um 14.30 Uhr im Krematorium der Waldkapelle auf dem Westfriedhof«, begann Claesson der Ordnung halber. »Ihr wisst ja alle, wie es dort aussieht. Zufahrt von der Stengatan. Ihr parkt auf dem Besucherparkplatz rechts. Wir müssen damit rechnen, dass es recht eng wird. Die Leute müssen da parken, wo Platz ist. Das unmarkierte Fahrzeug mit Ilyas Bank muss also rechtzeitig eintreffen, damit er alle observieren kann, die in die Kapelle gehen. Gleichzeitig müssen wir versuchen, taktisch vorzugehen«, fuhr er fort, »um den Trauerakt nicht zu stören und damit uns Magnus Öberg nicht durch die Lappen geht. Wir müssen aufpassen, dass uns die Büsche dort nicht die Sicht versperren.«
Nach einigen Überlegungen entschieden sie, dass Conny Larsson im Überwachungsfahrzeug Nummer eins sitzen sollte, Ilyas Bank auf dem Beifahrersitz und Mustafa Özen auf dem Rücksitz als Dolmetscher.
Lennie Ludvigsson wollte wissen, ob sie jetzt losfahren konnten, Claesson nickte, und Lennie verließ den Konferenzraum zusammen mit Mustafa Özen, um nach Landskrona zu fahren.
»Ich habe vor, beim Trauerakt anwesend zu sein«, sagte Claesson. »Aber außer mir sollte noch jemand in der Kapelle sein …«
»Ich kann dich begleiten«, erbot sich Louise Jasinski.
»Gut.«
Sie diskutierten, wie sie sich gruppieren sollten und wie viele Streifenwagen sie in Bereitschaft brauchten.
»Was soll schon passieren?«, wollte Peter Berg wissen. »Wenn Ilyas Bank den Schwiegersohn vom Auto aus wiedererkennt, dann geht ihr, Louise und du, nach dem Beerdigungskaffee einfach auf ihn zu und sagt, dass ihr euch im Präsidium mit ihm unterhalten wollt.«
»Ja, so stelle ich mir das auch vor«, meinte Claesson.
»Er darf also erst noch einen Kaffee trinken und ein Krabbenbrot essen«, meinte Berg.
»Ja, vielleicht«, meinte Claesson. »Woher willst du überhaupt wissen, dass es Krabbenbrote gibt?«
»Das liegt doch auf der Hand«, erwiderte Berg lächelnd.
»Sonst habt ihr nichts gegen ihn in der Hand?«, fragte Technik-Benny. »Selbst wenn er zugibt, in Istanbul gewesen zu sein, und ihr beweisen könnt, dass er im Hotel gegenüber von dem seines Schwiegervaters gewohnt hat, ist es nicht sicher, dass das vor Gericht ausreicht … wenn alles
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