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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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und holte sich sein zweites Bier. Nettan nahm sich noch einmal Salat und goss etwas Dressing darüber. Salat füllte den Magen. Es ging auf den Sommer zu.
    »Golf macht hungrig«, meinte Sven und setzte sich.
    Sie schauten wieder auf die Straße. Da fuhr tatsächlich ganz langsam ein Auto vorbei, aber keines von Enoksson. Ein Streifenwagen. Er blieb vor Olssons Auffahrt stehen.
    »Hoffentlich ist nichts passiert«, sagte Nettan, als sie eine kleine blonde Frau und einen größeren Mann mit gerötetem Gesicht aussteigen sah. Die beiden gingen auf die Haustür zu und verschwanden im Haus. Nettan und Sven Bromse hörten, wie Birgitta Olssons Tür zuschlug.
    »Jedenfalls ist sie zu Hause«, sagte Sven.
    Sie sahen sich an.
     
    Birgitta Olsson schlief gut, aber nicht so tief wie nachts.
    Plötzlich drang ein entferntes Hämmern in ihren Traum. Sie wollte nicht, wollte, dass es wieder aufhören würde. Jemand klopfte an die Tür, aber sie wollte nicht aufstehen, sondern drehte sich stattdessen um, in der Hoffnung, auf der Seite weiterschlafen zu können.
    Das Klopfen an der Tür ging jedoch beharrlich weiter. Sie erhob sich schlaftrunken, zog ihren Morgenmantel über, ging leicht schwankend zur Tür, schloss sie auf und öffnete. Die Sonne blendete sie und sie blinzelte. Außerdem hatte sie ihre Brille nicht auf. Um zu begreifen, dass etwas Schreckliches passiert war, brauchte man jedoch keine Brille.
    »Sind Sie Birgitta Olsson?«, fragte der Mann und bat darum, eintreten zu dürfen.
    In dem Augenblick, in dem sie die beiden Polizeibeamten eintreten ließ, verstand sie, dass jemand tot war.
    »Ist es Carl-Ivar?«, fragte sie tonlos.
    »Ja. Ihr Mann ist in Istanbul tot aufgefunden worden«, sagte der rotblonde Polizist.
    Er hatte nicht wie sonst immer angerufen, doch sie hatte die Ahnung, dass etwas nicht stimmte, verdrängt. Wie hätte sie ihn auch erreichen sollen?
    Sie setzten sich in die Küche. Nein, sie hatte wirklich keine Lust, Kaffee zu kochen, und bot den beiden deswegen auch keinen an. In ihrem Kopf stand alles still. Die Beamten schwiegen. Die Frau war noch so jung, dass ihr Birgitta solches Elend wie tote Menschen gerne erspart hätte. Noch lieber hätte sie die Zeit angehalten, als der Mann damit fortfuhr, ihr die brutale Wahrheit zu schildern. Er hieß Lennie Ludvigsson, und er gab sich große Mühe.
    Carl-Ivar befand sich auf einer Fähre, als er erstochen wurde.
    »Das kann nicht wahr sein!«, brachte sie mit Mühe über die Lippen.
    Die beiden gingen nicht auf ihren Ausruf ein.
    »Wir wissen nicht, wer es getan hat und warum. Es ist am Samstag passiert. Wir, also die Polizei in Oskarshamn, haben davon erst jetzt erfahren.«
    Es war ihm wichtig, den Vorfall so detailliert wie möglich zu schildern, das kannte sie von ihrer eigenen Arbeit. Dass etwas nicht stimmte, war auch darauf zurückzuführen, dass sich Carl-Ivar nicht gemeldet habe, meinte Birgitta. Die junge Polizistin zog einen kleinen Block aus der Tasche und machte sich Notizen.
    Ein Mord an Carl-Ivar kam ihr unsinnig vor. So ein dramatischer Tod passte nicht zu ihm.
    Birgitta konnte aber keine Tränen vergießen. Eigentlich wäre es angemessen gewesen, zu weinen und im Beisein der Polizei untröstlich zu sein.
    Aber heulen konnte sie später, wenn sie sich nicht mehr in der Schockphase befand, wie es an ihrem Arbeitsplatz hieß. Die Reaktionsphase trat früher oder später ein, das wusste sie. Es war ihr egal, wann. Ihr würde es jetzt eine Weile nicht sonderlich gut gehen, so war das einfach.
    Ob er öfters diese Fähre benutzt habe?
    »Das weiß ich nicht«, antwortete sie und kam sich ziemlich dumm vor, weil sie nicht besser darüber Bescheid wusste, was ihr Mann so unternahm. »Was war das denn für eine Fähre?«, fragte sie schließlich.
    »Soweit wir wissen, fuhr sie von Istanbul durch den Bosporus«, sagte Lennie Ludvigsson. Ihm schienen die geographischen Verhältnisse nicht recht klar zu sein. Seine Aufgabe war es allerdings auch nur, die Trauerbotschaft zu überbringen. Wie so etwas war, wusste sie selbst. Außerdem hätte sie doch gerne gewusst, wohin Carl-Ivar eigentlich unterwegs gewesen war.
    »War er allein?«, fragte sie vorsichtig.
    »Darüber wissen wir nichts. Es war allerdings niemand bei ihm, als er gefunden wurde.«
    Nein, sie habe keine Ahnung. Er habe morgen nach Hause kommen wollen. Keine Feinde, soweit sie wisse.
    »Carl-Ivar ist nicht … war nicht der Mensch, der sich andere zum Feind machte, vielleicht gab es ja den

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