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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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bitte?«
     
    Er hörte das Fahrrad hinter dem Haus. Reifen auf Kies. Sie öffnete die Tür. Nora regte sich und wachte auf.
    »Meine Güte, was für eine Hetzerei«, sagte sie und schaute auf die Uhr. »Wir haben noch eine gute Stunde, dann müssen wir sie wieder abholen.«
    Sie nahm Nora und begann sie zu stillen.
    »Was ist?«
    Sie sah ihn an.
    »Louise Jasinski hat eben angerufen.«
    »Und?«
    Sein innerer Zwiespalt stand ihm auf die Stirn geschrieben.
    »Sollst du ins Büro kommen?«
    Veronika verzog den Mund.
    »Was hältst du davon, wenn ich für ein paar Tage nach Istanbul fahre?«
    »Oh.« Dann schwieg sie.
    Er sagte ebenfalls nichts.
    »Bist du nicht ganz bei Trost?«, meinte sie dann. »Was sollst du überhaupt da?«
    »Du weißt schon, der Teppichhändler?«
    »Wer?«
    »Der, der unseren Teppich hat.«
    »Und?«
    »Er ist in Istanbul ermordet worden … Ach, ich lass es! Es wäre der reinste Wahnsinn zu fahren«, meinte er resigniert und seufzte tief.
    Das war etwas übertrieben, das musste er zugeben. Emotional blackmail.
    »Ach«, meinte sie spöttisch. »Du hast es ja wirklich eilig. Du weißt doch, dass ich mich erst einmal an den Gedanken gewöhnen muss. Aber ein paar Tage werde ich vermutlich überleben. Ich und die Mädchen … Vielleicht kann ja Cecilia kommen. Um mir ein bisschen zu helfen … Eigentlich verpasst du so einiges, jetzt wo sich Nora mit jedem Tag verändert. Aber vielleicht bin ich so lieb und freundlich und schicke dir jeden Tag ein Foto als MMS in das ferne Morgenland.«
    »So fern ist das nun auch wieder nicht …«
    Er versuchte, die Reise so kurz und unerheblich wie möglich darzustellen.
    »Drei bis vier Flugstunden, vermute ich«, sagte sie, »nicht gerade hin und zurück nach Kalmar, um es einmal so auszudrücken.«

13
    Nettan Bromse hatte montags frei. So ließ sich das Wochenende verlängern. Sven hatte immer frei, denn er war bereits in Rente.
    Sie waren soeben aus Skorpetorp vom Golfplatz zurückgekommen, und es ging auf Mittag zu. Sie hatten beide wahnsinnigen Hunger.
    Nettan hatte praktischerweise die Reste vom Wochenende aufbewahrt, Schweinebraten in Weinsauce. Sie schob sie in die Mikrowelle, machte einen Salat und deckte den Küchentisch. Sven duschte.
    Sie ließ den Kartonwein im Schrank stehen, denn es widerstrebte ihr, den Karton auf den Tisch zu stellen, und ihn in eine Karaffe umzufüllen, hielt sie dann doch für übertrieben. Außerdem trank sowieso nur sie von dem Wein.
    Sie hatte bereits, während sie das Essen wärmte, so lautlos wie möglich ein Glas gefüllt. Rasch und beschämt trank sie es leer, trocknete es ab und stellte es auf den Küchentisch neben ihren eigenen Teller. Ein kleines Glas zum Mittagessen durfte man sich wohl gönnen, das tranken die meisten, die sie kannte. Es gab keinen Grund, sich etwas zu verbieten, wenn man die sechzig überschritten hatte. Mittelmeerkost mit Olivenöl, Schalentieren und einem Glas Wein am Tag, mindestens, das war gut für die Blutgefäße und das Herz. Außerdem ließ sich so Alzheimer vorbeugen, das hatte sie unlängst gelesen.
    Oder war es vielleicht der Kaffee, der dieser beklemmenden Demenzerkrankung Einhalt gebot? Sie musste das googeln oder bei Gelegenheit Birgitta fragen.
    Sven trank jedes Mal Bier. Sie stellte die Dose aber immer erst im letzten Moment auf den Tisch, damit sie kalt blieb.
    Die Badezimmertür wurde geöffnet. In einer Dampfwolke und mit einem Handtuch um die Hüften ging Sven Richtung Schlafzimmer.
    »Essen ist fertig«, rief sie fröhlich. Sie war gerne fröhlich, ganz gleichgültig, ob sie Wein getrunken hatte oder nicht.
    »Riecht gut«, rief er gut gelaunt zurück, kleidete sich rasch an und erschien dann wieder in sandfarbener Hose und orangefarbenem Polohemd.
    Als sie sich gesetzt und die Servietten auf den Schoß gelegt hatten, schauten beide aus dem Fenster. Das taten sie immer. Aneinander hatten sie sich schon vor langer Zeit sattgesehen, ohne Streit oder sich deswegen gleichgültig zu sein.
    Auf der Straße war es so still wie immer. Etwas Spannenderes als Hundebesitzer, die ihren Hund ausführten, oder das Auto der Fahrschule Enoksson, das im Schneckentempo vorbeifuhr, wurde nicht geboten.
    Sie aßen. Nettan nippte wieder an ihrem Glas und fragte sich, ob sie es wagen konnte, sich ein weiteres Glas einzuschenken, ohne dass Sven sie missbilligend ansah. Sven trank sein Bier mit großen Schlucken und wischte sich den Schaum mit der Serviette von der Oberlippe. Dann erhob er sich

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