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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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Gesichtsausdruck.
    »Das ist der Zeuge, der Olsson gefunden hat. Er heißt Ilyas Bank«, sagte er.
    Merve schrieb den Namen an ein Whiteboard, und Özen notierte sich ihn.
    »Er verkauft Tee auf der Fähre. Er geht mit einem Tablett herum. Er arbeitet seit ein paar Monaten als Teeverkäufer, hofft jedoch auf eine andere Zukunft, sagt er. Als die Fähre anlegte und alle Passiere auf den Kai drängten, räumte er gerade die Teegläser ab.«
    Claesson nickte, griff nach seinem Glas und trank einen Schluck.
    »Er fand Olsson an der Reling auf der Backbordseite … stimmt das … das ist links in Fahrtrichtung gesehen. Jedenfalls auf der Seite zum Marmarameer, also nicht nach Istanbul und zur Galatabrücke hin.«
    Ein neues Bild erschien auf der Leinwand.
    Claesson und Özen zuckten zusammen. Das Farbfoto war hervorragend. Dieser rüstige Herr wirkte gleichzeitig rührend und grotesk, wie er mit gebeugtem Haupt dasaß, das Hemd blutgetränkt. Durch einen Riss im Stoff quollen die Gedärme.
    Ein paar Sekunden lang war es still. Eine Art Ehrenbezeugung für diesen Schweden im vorgerückten Alter, der so brutal in Istanbul ums Leben gebracht worden war.
    »So fand der Zeuge Olsson vor«, sagte Karaoğlu mit gedämpfter Stimme. »Er fühlte ihm den Puls am Handgelenk, ehe ihm der Ernst der Lage überhaupt bewusst geworden war. Die Leiche war noch nicht kalt, als wir eintrafen. Außerdem war es recht warm, so um die zwanzig Grad. Laut Gerichtsmediziner starb Olsson nur wenige Minuten, bevor man ihn fand, maximal eine halbe Stunde vorher. Wir haben jedoch den Verdacht, dass er ermordet wurde, als die Passagiere gerade von Bord gingen. Dann herrscht immer ein ziemliches Durcheinander«, fuhr Karaoğlu fort. »Wenn man jemanden ermorden will, ist das vermutlich der beste Zeitpunkt. Obwohl dann auch das Risiko recht groß ist. Jemand hätte den Täter bei der Tat beobachten können, beispielsweise von einer der entgegenkommenden Fähren, in der Nähe des Kais ist der Bootsverkehr rege. Aber ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt kam offenbar keine andere Fähre vorbei. Wir haben uns umgehört, aber niemand scheint etwas gesehen zu haben. Er hatte jedenfalls noch seine Brieftasche bei sich. Führerschein und eine kleinere Geldsumme. Nicht genug, um einen Mord zu rechtfertigen … Wenn es sich bei dem Mann überhaupt um den Inhaber des Führerscheins handelt.«
    »Die Ehefrau und seine beiden Kinder treffen heute Abend ein«, sagte Claesson.
    »Dann können sie den Toten ja schon morgen identifizieren. Sehr gut! Können Sie ebenfalls dabei sein?«, fragte Karaoğlu und sah sie mit seinen verschiedenfarbigen Augen über den Rand seiner Brille hinweg an.
    Claesson und Özen nickten.
    »Merve kommt auch.«
    Diese nickte, während Karaoğlu Luft holte.
    »Haben Sie schon einmal von Waspknives gehört?«, wollte er wissen.
    »Ich weiß ungefähr, was das ist, aber nicht sehr viel mehr«, antwortete Claesson und sah Mustafa Özen an. »Unser Kriminaltechniker hat von diesen Messern erzählt, wir sind aber mit den Folgen ihres Gebrauchs in unserer Stadt noch nie konfrontiert worden. Das ist vermutlich auch nur eine Frage der Zeit …«
    »Ein Unding«, seufzte Karaoğlu und schüttelte den Kopf. »Dieses amerikanische Messer ist laut Hersteller konzipiert worden, um Angriffe von Haien und anderen wilden Tieren abzuwehren.«
    Ein Foto des Messers mit einem Maßstab darunter tauchte auf der Leinwand auf. Der Handgriff war eher dick.
    »Für zweibeinige Lebewesen lässt sich dieses Messer natürlich auch verwenden«, erläuterte Karaoğlu weiter. »Im Griff befindet sich eine Kohlensäurepatrone, die ausgelöst wird, wenn das Messer im Opfer steckt … dadurch entsteht dann ein …«
    Er suchte nach dem Wort. Merve Turpan versuchte ihm zu helfen. Sie berieten auf Türkisch und wurden von Özen gerettet.
    »Überdruck«, sagte er auf Schwedisch.
    »Thank you. Im Körper hat das fatale Folgen«, fuhr Karaoğlu fort. »Die Kohlensäure verflüchtigt sich dann. Die Gerichtsmediziner bekommen Probleme, eine Substanz, die sich nicht nachweisen lässt, verursacht immer Probleme. Laut Obduktionsprotokoll ist Olsson an einer tiefen Bauchverletzung gestorben. Gedärme und größere Blutgefäße wurden an mehreren Stellen zerfetzt. Er verblutete sehr schnell. Aber jetzt haben wir diese Art von Verletzungen schon so oft gesehen, dass sich ein Muster ergibt und wir auf die Waffe schließen können«, erklärte Karaoğlu. »Wir haben den Verdacht, dass dieser

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