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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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Unterlagen, einen Block und einen Kugelschreiber vor sich auf den Tisch. Dann begann er den Kugelschreiber zwischen zwei Fingern zu drehen.
    Sein Magen schmerzte und knurrte leise, obwohl er eigentlich etliche Stunden ohne Essen auskommen konnte.
    Außerdem hatte er viel Übung darin abzuwarten, bis irgendwelche Kleinkinder eingeschlafen waren. Er dachte an Klara, die ein unfehlbares Gespür dafür hatte, wann er sie schnell ins Bett bringen wollte. Dann war sie sofort wieder hellwach, und er musste wieder ganz von vorne anfangen.
    Plötzlich spürte er ihren kleinen weichen Körper ganz dicht neben sich. Wie es seiner Familie zu Hause wohl erging?
    Özen riss ihn mit der Erklärung aus seinen Gedanken, dass jetzt Zeit für ein warmes Getränk sei, was in der Türkei fast immer Tee bedeutete.
    Tee und Toastbrot waren Krankenkost, fand Claesson. Aber man passte sich natürlich an die Gepflogenheiten des Landes an.
    Karaoğlu kehrte zurück und prüfte, ob sich vom Laptop ein gutes Bild an die Wand projizieren ließ. Jetzt mussten sie nur noch auf Merve Turpan warten.
    Claesson konnte nicht so genau beurteilen, wie groß die Dienststelle war, aber zweifellos war sie größer als die seine in Oskarshamn. Die Büros, an denen sie vorbeigekommen waren, sahen winzig und eng aus. Außerdem standen immer mehrere Schreibtische darin. In Oskarshamn waren sie allerdings privilegiert. Die Dienststelle war in einer ehemaligen Zeitungsdruckerei untergebracht, geräumig und zentrale Lage.
    Wie hoch wohl die Aufklärungsquote in der Türkei war? Aber danach konnte man kaum gleich zu Anfang einer Zusammenarbeit fragen. Außerdem hatten die türkischen Kollegen vermutlich mit den gleichen Rückständen zu kämpfen wie sie. Gewisse Fälle wurden aus Zeitmangel sofort abgeschrieben: Diebstähle, Einbrüche, sogar Raubüberfälle. Aber auf einen Mord verwendete man immer viel Zeit. Mordfälle waren ausgesprochen selten in Oskarshamn, es gab einen oder zwei im Jahr. Es konnte aber trotzdem vorkommen, dass sie mit einer Ermittlung nicht weiterkamen und sich die Spuren im Sand verliefen.
    Jetzt gab es spezielle Cold-Cases-Gruppen in Schweden, die sich um unaufgeklärte Verbrechen kümmerten. Die Kriminaltechnik machte riesige Fortschritte und trug zur Lösung bislang unbeantwortbarer Rätsel bei.
    Er dachte an die Angehörigen. Nicht nur für sie, sondern auch für einen selbst war es einfacher mit dem Gefühl der Leere fertig zu werden, wenn man zumindest einen ehrlichen Versuch unternommen hatte, den Täter zu finden. Es gab Angehörige, die ihn gelegentlich anriefen und sich erkundigten, was aus ihrem Fall geworden war. Im Fernsehen lief regelmäßig die Sendung »Efterlyst«, in der es um Verbrecher ging, die zur Fahndung ausgeschrieben waren. Das Bedürfnis nach Aufklärung war groß.
    Er hatte Özen gebeten, je nach Bedarf den Stift oder das Tonband zu handhaben, da dieser sowohl Schwedisch als auch Türkisch und Englisch sprach und er daher der Unterhaltung folgen konnte. Oder jedenfalls fast.
    Die Tür ging auf, und ein Mann brachte ein rundes Tablett mit Tee und rundem Sesamgebäck.
    »Dieses Gebäck heißt Simit«, sagte Özen.
    Claesson brach eine Ecke ab. Lecker.
    Dann machten sie sich an die Arbeit. Sie waren nur zu viert: Kriminalkommissar Fuat Karaoğlu, Kriminalinspektorin Merve Turpan, Kriminalaspirant Mustafa Özen und Claesson.
    Man konnte Karaoğlu wirklich nicht vorwerfen, dass er zögerlich zu Werk ging. Er legte frenetisch auf Englisch los. Natürlich hatte er einen Akzent, einen starken sogar, aber davon ließ er sich nicht beirren. Claesson stimmte das zuversichtlicher. Für seine eigenen Englischkenntnisse mit småländischem Akzent brauchte er sich zumindest nicht zu schämen.
    »Um 16.23 Uhr wurden wir zum Fährterminal in Eminönü gerufen, etwa acht Minuten nachdem die Fähre dort angelegt hatte und alle Passagiere von Bord gegangen waren. Sieben Minuten später trafen wir dort ein. Einer der Offiziere an Bord hatte uns verständigt …«
    Er wandte sich an Özen und sagte etwas auf Türkisch.
    »Das heißt, glaube ich, Steuermann«, übersetzte Özen, und Claesson nickte.
    Karaoğlu wandte sich dann an Merve, sie zeigte ihnen auf dem Stadtplan die Anlegestelle der Fähre. Claesson nahm sich vor, später mit Özen dort vorbeizuschauen, falls sie Zeit dazu fanden.
    Dann warf Karaoğlu ein Foto auf die Leinwand. Ein junger Mann Anfang zwanzig mit leicht verschleiertem Blick und unbeteiligtem

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