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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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hinterlassen. Der Kaiser beschäftigte Wikinger als Wachen und Soldaten, weil sie verlässlich und mutig waren.«
    Wenig später bog der Streifenwagen in eine schmale Straße ein, in die kein Sonnenstrahl vordrang. Hier gab es Werkstätten, kleine Läden und winzige Lokale mit wackligen Plastiktischen davor.
    Der Wagen hielt vor einem großen nostalgischen Gebäude, allerdings mit modernen Fenstern, wie Claesson feststellen konnte. Özen und er nahmen ihr Gepäck, das in Claessons Fall aus einem winzigen Rollkoffer und einer Schultertasche mit seinem Laptop und den Unterlagen über den Fall bestand.
    Die Dienststelle bot keine Abkühlung, aber Claesson war so gespannt, dass er das gar nicht bemerkte. Seine Stirn und seine Wangen fühlten sich heiß an, und seine Hände waren feucht.
    Er trug ein kurzärmeliges Hemd mit kleinem Karomuster aus dünner Baumwolle und eine relativ neue, etwas schickere Baumwollhose. Einen Augenblick lang überlegte er, ob er sich nicht einen Anzug hätte anziehen sollen, da schon etliche Stunden vergangen waren, seit das Hemd einigermaßen frisch gebügelt ausgesehen hatte. Jackett und Hose mit Bügelfalte hätten vielleicht besser ausgesehen, waren aber auf einer Reise eher unbequem. Immerhin lag in seinem Rollkoffer ein gefaltetes dunkelblaues Leinenjackett, das er bei Bedarf anziehen konnte. Dieser Bedarf stellte sich allerdings selten ein, da er Jacketts neuerdings unbequem fand.
    Mustafa Özen war ebenfalls leger gekleidet. Jeans und Polohemd. Das Polohemd war leuchtend rosa und hatte das Logo einer teuren schwedischen Marke auf der Brust. Es passte gut zu seinen dunklen Haaren. Außerdem kamen seine trainierten Oberarmmuskeln sehr gut zur Geltung.
    Sie traten an einen hohen polierten Tresen mit hellgrauer Platte. Dahinter saß ein Mann in hellblauem Uniformhemd und Schnurrbart, dessen Enden traurig herabhingen. Er griff sofort zum Telefon, als Özen ihm erklärte, wer sie waren.
    Wenig später erschien ein weiterer uniformierter Beamter, der sie eine Treppe hinauf und durch eine Tür führte. Sie befanden sich jetzt in einem Bürotrakt, der an jenen in Oskarshamn erinnerte, er war nur enger. Von draußen drang der Großstadtlärm herein.
    Ein Mann und eine Frau kamen ihnen entgegen. Der Mann war relativ klein und glatt rasiert, hatte eine Halbglatze und graues Haar. Er hatte ein blaues und ein braunes Auge und wirkte gut durchtrainiert. Das war Kriminalkommissar Fuat Karaoğlu. Der Vorname war kein Problem, und Özen hatte Claesson im Flugzeug die Aussprache des Nachnamens beigebracht. Das G mit einem kleinen Dach darüber blieb stumm, das Dach bedeutete jedoch, dass der vorhergehende Vokal gedehnt wurde. Der Name wurde also »Karaoolu« ausgesprochen.
    »Hos geldiniz«, sagte Karaoğlu und gab Claesson die Hand. »Welcome!«
    Dass Merve ein Frauenname war, hatte Claesson erst im Flugzeug erfahren. Merve war jünger und höher gewachsen als ihr Chef und hatte große, freundliche Augen. Das glänzende, schwarze Haar trug sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie begrüßte sie mit denselben Worten wie ihr Vorgesetzter und stellte sich als Kriminalinspektorin Merve Turpan vor.
    Im Unterschied zu Fuat Karaoğlu, der zivil trug, ein weißes, kurzärmeliges Hemd und weiße Hose, war die Inspektorin in eine Uniform mit dunkelblauer Hose und blauem Hemd mit dem Polizeiwappen auf der Brust gekleidet: weißer Halbmond und Stern auf rotem Grund. Beide sahen Mustafa Özen neugierig an. Eine ausführlichere Vorstellung war erforderlich, sie erfolgte auf Türkisch.
    »Very good«, sagte Karaoğlu anschließend gut gelaunt zu Claesson, als deutlich geworden war, dass ihn ein schwedischer Kripobeamter türkischer Abstammung begleitete.
    »Wir fangen besser gleich an. Wir müssen die Zeit nutzen, wo Sie schon diese weite Reise unternommen haben«, meinte Karaoğlu und schob sie durch den Korridor in einen Konferenzraum.
    Sie setzten sich an den Tisch in der Mitte. An einer Schmalseite hing eine weiße Leinwand. Im Übrigen waren die Wände bis auf eine Karte des labyrinthartigen Straßennetzes von Istanbul und seiner unzähligen Vororte leer.
    Kriminalinspektorin Turpan verließ den Raum. Sie würden ein paar Minuten warten, meinte Karaoğlu.
    Worauf, erfuhr Claesson nicht, sah aber Mustafa Özen an, dass er wusste, was Sache war.
    Karaoğlu ging ebenfalls aus dem Zimmer und kehrte mit Aktenmappen und einem Laptop wieder zurück. Währenddessen packte Claesson seine Tasche aus und legte seine

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