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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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Wissenschaftlern. Ein Geschenk der Ärztekollegen für Professor Urbath.«
    »Ist das Exponat wertvoll?«
    »Das kommt darauf an, wie viel Geld jemand braucht. Die Maus bringt höchstens ein paar Hundert Euro, vielleicht Tausend. Außerdem lag sie ja noch am Tatort. Also kann es der Täter nicht auf das Tier abgesehen haben. Allerdings war Professor Urbath ziemlich ungehalten über den Diebstahl. Als Sammlerstück hat ihm das Nagetier viel bedeutet. Und offensichtlich mehr als die tote Krankenschwester. So wie er sich aufgeführt hat.« Arrogante Ratte, dachte er, verkniff sich aber eine weitere Bemerkung.
    »Ich glaube nicht, dass die Maus Zufall ist«, mischte sich Frieder in das Gespräch ein.
    Schiller ermunterte ihn durch Nicken zum Weiterreden. »Und was denken Sie?«
    »Jedes Handeln ist eine Folge des Begreifens unserer persönlichen Wirklichkeit. Wir sollten die Maus auf jeden Fall in unsere Überlegungen mit einbeziehen.«
    »Eine in Formalin eingelegte, nackte Maus aus Frankensteins Labor?« Cube verschränkte die Arme.
    »Sie hatte ein Ohr auf dem Rücken. Ein menschliches Ohr. Das ist keine gewöhnliche Maus.« Frieder drehte einen Kugelschreiber zwischen den Fingern hindurch.
    Cube schüttelte den Kopf. »Der Täter hat der Frau das Gesicht zerkratzt und zerbissen. Soviel ich weiß, hat er ihr aber nicht die Ohren abgebissen.«
    Frieder stoppte seine Bewegung und zeigte mit dem Kugelschreiber auf Cube. »Überlassen Sie diese Überlegungen besser mir. Das mit der Maus ist kein Zufall. Dann hätte er das Glas einfach fallen gelassen. Aber er hat es weit von sich geschleudert. Da war viel Wut dabei …«
    »Jetzt bitte keinen Streit! Mir erscheint das Täterprofil sehr einleuchtend«, ergriff Schiller das Wort. »Solange wir nichts Neues haben, müssen wir uns an diese Fakten halten.«
    »Wie sieht denn das Profil aus?« Cube sah Frieder scharf an. Der Profiler hatte doch nicht allen Ernstes jetzt schon ein Täterprofil. Er war doch sonst immer so langsam und bedächtig.
    »Wenn ich mal kurz zusammenfassen darf …« Frieder räusperte sich. »Der Täter ist männlich, mittelgroß, extrem gut durchtrainiert, vermutlich aber eine eher unauffällige Erscheinung, sonst wäre er nachts nicht so nah an die Krankenschwester herangekommen, und sie hätte versucht, zu fliehen oder Passanten durch Hilferufe auf sich aufmerksam zu machen.«
    Wenn da welche waren, so mitten in der Nacht, dachte Cube, unterdrückte aber eine Antwort.
    »Vielleicht kannte die Krankenschwester den Täter und hat ihn deshalb so nahe an sich herangelassen?«
    Der Profiler drehte erneut den Kugelschreiber durch die Finger und redete im besserwisserischen Tonfall weiter: »Schon möglich, aber darauf würde ich mich nicht versteifen. Der Täter muss einen erheblichen Hass auf die Tote gehabt haben, möglicherweise war auch ihr Berufsstand der Auslöser. Seine Tat muss allerdings durch irgendein Ereignis ausgelöst worden sein.«
    »Da wir nicht wissen, ob er wieder zuschlägt oder sich noch in der Nähe befindet, haben wir vorsichtshalber die Bereitschaftspolizei rund um die Charité aufgestockt, vor allem für die kommenden Nächte«, ergänzte Schiller.
    »Haben die Kollegen das Profil schon?«
    »Frieder wird es gleich in der Besprechung vorstellen. Dann geht es raus an alle Abteilungen. Ich frage mich noch immer, warum der Täter das Glas mit der Maus so weit vom Tatort fortgeschleudert hat.«
    »Vielleicht ekelt er sich vor Mäusen«, mutmaßte Frieder. »Vielleicht hat er auch einen besonderen Grund. Immerhin ist es keine gewöhnliche Maus, sondern eine Chimäre.« Er blickte Cube in die Augen und kratzte sich am Hinterkopf.
    »Keine Chimäre!«, protestierte Cube. »Das Tier ist präpariert. Noch einmal langsam zum Mitschreiben! Das menschliche Ohr wurde nachträglich auf dem Rücken angebracht. Ein allseits bekannter Scherz unter Wissenschaftlern. Kann ich jetzt gehen?«
    »Gehen Sie nur. In zwanzig Minuten geht die Besprechung los.«
    Cube stürmte aus dem Büro und suchte das Bad auf. Dort schüttete er sich kaltes Wasser ins müde Gesicht und blickte in den Spiegel. Nachdenklich fuhr er sich über den Stoppelbart. Wächst wie Unkraut, seit … ja, seit wann eigentlich? Sein Blick wanderte weiter zu den dunklen Haaren auf den Armen.
    Der Händetrockner summte. Er zog die Hände zurück und schüttelte den Kopf, während er noch einmal in den Spiegel schaute. »Nimm dich nicht zu wichtig!«, sagte er zu seinem Spiegelbild. »Du

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