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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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bist hier schließlich nicht der Einzige mit Problemen.« Erneut musste er an Kyra denken. Vielleicht sollte er mit ihr ausgehen und über ihren Liebeskummer reden. Natürlich nur reden.
    Mit langen Schritten verließ er das Bad, ging an seinen Schrank und zog sich ein langärmeliges Ersatz-Shirt heraus. Sie hatten immer Wechselkleidung im Büro, für die Zeit ihrer Sondereinsätze, wenn sie Tag und Nacht arbeiteten und nicht nach Hause kamen. Er ging zurück in den Waschraum, wechselte das Shirt und eilte dann in den Besprechungsraum. Zwanzig Kollegen hatten sich bereits eingefunden. Er setzte sich in die letzte Reihe der ausgebeulten Ledersitze.
    Henner Frantz kam zur Tür rein, grinste und setzte sich auf den freien Platz neben ihn. »Ich habe dir ein paar schöne Knochen für deine Hündin mitgebracht …«
    Cube ballte die Faust und spürte, wie sämtliche Farbe aus seinem Gesicht wich. Genau das wollte er doch in Ruhe mit Frantz bereden. »Ich habe Bella nicht mehr«, flüsterte er.
    »Du hast sie einschläfern lassen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe sie erschossen.«
    Frantz zog eine Schulter hoch und wich zurück. »Bist du verrückt?«
    »Sie hatte einen unheilbaren Tumor und war in keine Tierarztpraxis zu bewegen.«
    Grimmig blickte Cube nach vorne. Das Bild mit der toten Krankenschwester erschien auf dem Bildschirm.
    Frieder begann, das Täterprofil vorzustellen. »Männlich, stark, mittleres Alter …«
    Während die Bilder auf dem Bildschirm durchliefen, dachte Cube über Frieders Worte nach. »Die Maus muss etwas mit der Tat zu tun haben.«
    Ja, aber was, heiliger Konfuzius? Was hatte er übersehen? Das war doch nur ein Fake!
    Studenten hatten 1995 einen Knorpel auf den Rücken eines Labortieres gezimmert und erzählt, ihnen sei die Zucht eines menschlichen Ohrs auf dem Rücken einer Maus gelungen. Die erste Chimäre. Und dann kam Jahre später doch alles ans Licht. Das waren uralte Geschichten. Natürlich hatte so ein Exponat einen gewissen Wert. Aber keinen wissenschaftlichen. Das taugte doch nur fürs Museum der Charité oder für die Vitrine von diesem Professor Urbath.
    Cube grübelte, er müsste sich doch noch einmal mit der Sache befassen. Irgendetwas hatte er übersehen.

21
    Rechtsmedizin, gegen 14:30 Uhr
    E va drehte sich schwungvoll auf ihrem Drehstuhl und sah zur Eingangstür, die sich nach einem kräftigen Klopfzeichen sofort öffnete.
    »Sie schon wieder.« Sie lächelte, denn in Wahrheit freute sie sich. »Leider können wir nicht zaubern. Die Auswertung der DNA-Proben kommt frühestens morgen.«
    Cube hielt eine Kühlbox in der Hand, schob den Deckel zur Seite und zog eine Asservatentasche heraus. »Ich habe noch ein besonderes Anliegen. Können Sie mir hierzu etwas sagen?«
    »Eine Maus?« Eva musste sich ein Grinsen verkneifen. Damit wollte er sie doch wohl nicht erschrecken. Sie mochte Mäuse, ihr taten die kleinen Labortierchen leid. Wann immer es möglich gewesen war, hatte sie im Studium auf Ersatzmethoden zurückgegriffen. Manchmal hatte sie auch Tiere mit nach Hause genommen.
    Sie drückte am Computer die Enter-Taste, beendetet das Programm und stand auf. »Soll ich Ihnen etwa sagen, wie das Tier zu Tode gekommen ist?« Sie zog eine Augenbraue hoch.
    »Vielleicht erzählen Sie mir zuerst etwas darüber, wie das menschliche Ohr auf ihren Rücken gekommen ist?« Der Ermittler hielt ihr die transparente Tüte entgegen.
    Eva nahm sie ihm ab und betrachtete das tote Tier von allen Seiten. »Hm, eine rosafarbene Maus, ohne Fell, der Körper mager, unterernährt und auf dem Rücken ein rosafarbenes Ohr. Wo haben Sie die denn her?«
    »Gefunden.«
    »Machen Sie es immer so spannend?«
    »Am Tatort. Die Leiche von heute Morgen.«
    »Die Krankenschwester?«
    »Genau die. Jolanda Rost hat sie kurz vor ihrem Tod einem Professor in der Klinik entwendet. Professor Urbath.«
    »Dann reden Sie doch mit ihm über das Tierchen. Er wird wohl wissen, woher er die Maus hat und wie das Ohr auf ihren Rücken gekommen ist.«
    »Er hat gesagt, es sei ein Fake. Hat er die Wahrheit gesagt?«
    »Hm, das müsste ich mir genauer ansehen.«
    Eva schob die Maus unters Mikroskop und betrachte den Übergang zwischen Rücken und Ohr.
    »Und, was sehen Sie?«
    »Gut miteinander verwachsen. Angeklebt ist das Ohr nicht. Wollen Sie mal schauen?«
    Sie trat zur Seite und wartete, bis Cube wieder aufsah. Dann entnahm sie eine Gewebeprobe vom menschlichen Ohr und eine Vergleichsprobe vom Mäusekörper.

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