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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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Sperre sollte Schaulustige oder neugierige Journalisten vom Tatort fernhalten. Aber ausnahmsweise hatten die Presseleute noch nichts mitbekommen. Sie müsste sich beeilen und rüber zu dem Zelt gelangen, das als grauer Fleck zwischen den Bäumen weithin sichtbar war. Auf keinen Fall hatte sie ein Interesse daran, Interviews zu geben. Das sollte Steinmeier erledigen.
    Die Kräfte vom Technischen Hilfswerk in ihren blauen Overalls rollten armdicke Kabel aus. Plötzlich erstrahlte das Waldstück unter der eingeschalteten Illumination. Äste und Bäume schimmerten blaugrün. Aufgeschreckte Raben flatterten kreischend davon. Gespenstisch, dachte Eva und fröstelte.
    Mit Erleichterung erkannte sie die hochgewachsene Gestalt des Ermittlers am Waldrand. Sie schlug die Wagentür zu und gestand sich ein, dass die Zusammenarbeit mit ihm dem Tag eine gewisse Wärme verliehen hatte. Natürlich freute sie sich, ihn erneut zu sehen. Cube sah ziemlich gut aus. Aber vor allem umgab ihn eine fast altmodische Höflichkeit, die ihn geheimnisvoll machte und im Widerspruch zu seinem forschen dienstlichen Auftreten stand.
    Eine eisige Windböe schlug ihr ins Gesicht. Frierend zog sie die Schultern hoch. Sollte sie noch einmal zurücklaufen und den Mantel aus dem Auto holen? Ach, am Tatort müsste sie sowieso in den hässlichen Schutzanzug steigen, und Cube kam ihr bereits entgegen. »Frau Doktor, schön, dass Sie gekommen sind. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Sie trotz Feierabend …«
    »Schon gut.« Sie lachte. »Geben Sie es zu. Professor Steinmeier ist mal wieder nicht zu haben, und ich bin nur die zweite Wahl.«
    Prompt machte er ein bekümmertes Gesicht. »Ich hatte gehofft, dass Sie kommen.«
    »Wer hat die Leiche denn gefunden? Und vor allem wo?« Eva sah sich um und blinzelte gegen die Scheinwerfer.
    »Ein Spaziergänger hat seinen Hund frei herumlaufen lassen. Das Tier kam nicht zurück und hat laut gebellt. Sein Besitzer lief ihm nach, weil er dachte, es habe sich mit dem Halsband irgendwo verhakt.«
    »Dort?« Eva zeigte auf die Kripokollegen, die hinter einem Absperrband standen.
    »Ja, genau dort.«
    Sie kletterte über das rot-weiße Plastikband und ging ins Zelt, das für die Ermittler und die Spurensicherung aufgebaut worden war. Dort schlüpfte sie in den weißen Schutzanzug, den ihr eine Kripobeamtin reichte, verfluchte die Kälte und trat aus dem Zelt. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk hatten inzwischen weitere Scheinwerfer aufgestellt. Trotzdem ließ sich Eva eine zusätzliche Taschenlampe geben.
    »Ist die Spurensicherung schon durch?«
    Cube nickte. »Ja, wir dürfen ran.«
    Eva hockte sich vor einen niedrigen Tunnel, über den ein Weg führte. Vielleicht hatte sie sich doch für den falschen Job entschieden, schoss es ihr kurz durch den Kopf, als sie die zerfetzten Beine der Frau sah.
    »Dies ist nicht der Tatort.« Cube fasste sie am Arm. »Es gibt Schleifspuren vom Weg bis hier.«
    »Wie weit?«
    »Ungefähr hundert Meter.«
    Nachdem Eva ihre Arbeit gemacht hatte, kroch sie aus dem Tunnel und richtete sich auf. Ein Kollege aus der Rechtsmedizin klappte den Laptop zu. Sie stieg aus dem Schutzanzug, desinfizierte die Hände und trat auf den Gehweg.
    Cube stellte sich neben sie.
    »Sind Sie sich sicher mit dem geschätzten Todeszeitpunkt?«, fragte er, und sein Atem bildete weiße Wölkchen.
    Eva klopfte sich fröstelnd gegen die Arme. »Verdammt kalt …, meine Jacke liegt im Auto.«
    »Hier, nehmen Sie meinen.« Er zog seinen Mantel aus und legte ihn ihr über die Schulter.
    Sie nickte dankbar. »Ich kann den genauen Zeitpunkt natürlich noch nicht feststellen, aber eins ist absolut sicher: Die Körpertemperatur der Toten ist so niedrig wie die der Umgebung. Der Grad der Starre lässt nur einen Schluss zu. Das Opfer ist schon länger tot als die Krankenschwester von heute Morgen. Wenn es sich um ein und denselben Täter handelt, dann war dies hier sein erstes Opfer.«
    »Und die Spuren? Immer noch Tierkrallen? Zähne? Und eine unbekannte Waffe? Oder doch die Klauen einer wilden Bestie?«
    »Ein Mensch!«
    »Und welche Tatwaffe vermuten Sie?«
    »Haben Sie wieder nichts gefunden?«
    Cube schüttelte den Kopf. »Leider nein.«
    »Ich tippe auch hier auf ein Skalpell. Haben Sie die Kratzer an ihrem Hals gesehen?«
    »Ja.«
    »Wer auch immer das getan hat, er war bei diesem Mord noch aggressiver und brutaler als bei der Krankenschwester.« Eva fröstelte. »Die Hiebe und Kratzer erschienen mir bei dieser Toten

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