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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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tiefer und zerstörerischer zu sein. Irgendwie wütender.«
    Mechanisch steckte sie ihre kalten Hände in die Taschen seines Mantels und fühlte etwas Festes. Ein fingerlanges Stück mit zwei dicken Enden. Sie zog es heraus. Es war ein Stück Hundekuchen. »Ach, Sie haben einen Hund?«
    Der Ermittler zog die Mundwinkel nach unten, drehte den Kopf weg und starrte einen blattlosen Baum an. »Ich hatte einen«, murmelte er. »Bella. Sie hatte Krebs.«
    Eva hätte sich am liebsten auf die Lippen gebissen. Es war nicht zu übersehen, dass er litt. Sie verfluchte ihre Neugier. »Es war ein langer Tag«, stammelte sie. »Ich rufe Sie morgen an, sobald ich Genaueres weiß.«
    Hastig zog sie Cubes Mantel aus und gab ihn zurück. »Danke. Da vorne parkt mein Wagen.«
    Während sie in ihr Auto stieg und mit einem Seufzer die Tür zuschlug, sah sie, wie Presseleute hektisch aus einem silberfarbenen Kombi ausstiegen und sofort von Kripoleuten zurückgedrängt wurden. Noch einmal drehte sie sich um, doch Cube war bereits in der Dunkelheit verschwunden.

24
    Soko, später Abend
    H inter den nostalgischen Rundfenstern brannte auf allen Etagen noch Licht. Die Steinköpfe zwischen den Fenstern, die Geköpften , wie sie unter Kollegen scherzhaft genannt wurden, blickten wie immer anklagend zur Straße hinunter. Cube betrat durchgefroren das gut beheizte Gebäude, sprang die Steintreppe hoch, ging in den Gang im ersten Stock und warf eine Münze in den Kaffeeautomaten. Es klackte, dann rauschte es, und der Kaffee floss dampfend in den Ablaufbehälter.
    Kyra kam auf den Gang und stellte sich neben ihn. »Alexander, du bist spät dran. Hast du die Besprechung vergessen?«
    »Nein, ich wollte mir nur noch schnell einen Kaffee ziehen. Aber der Automat streikt mal wieder.«
    »Die Plastikbecher sind alle, du musst eine Tasse drunterstellen.«
    Er folgte ihr fluchend zum Besprechungsraum. Kyra drückte ihm einen Tablet-Computer in die Hand. »Hier. Das wenige, was ich in der Zwischenzeit recherchieren konnte, habe ich notiert. Stützt allerdings Frieders Theorie vom Täterprofil.«
    Kurz darauf betraten sie den Raum, den vor allem die älteren Ermittler amüsiert Kino nannten, und setzten sich in die letzte Reihe. Cube hoffte, dass die Kollegen vor ihnen mitbekommen hatten, dass sie hinter ihnen saßen und nicht über Kyras Liebeskummer tuschelten.
    »Lass uns zum Fenster rücken«, flüsterte er ihr zu. »Wenn ich schon keinen Kaffee bekomme, dann kann ich wenigstens mal das Fenster öffnen, bevor ich hier einschlafe.« Erleichtert sah er, dass sie zaghaft lächelte. Immerhin, sie weint nicht mehr, dachte er, und konzentrierte sich auf den Vortrag eines Kriminologen von der Spurensicherung. Neben dem Rednerpult warteten Frieder und Schiller.
    Fünfzehn Minuten später wusste Cube, dass die zweite Tote als Urologin an der Charité gearbeitet hatte und nicht vermisst worden war, weil sie drei Tage freigehabt hatte. Die Frau hatte alleine gelebt und war 41 Jahre alt. Optisch hatte die Ermordete keine Ähnlichkeit mit der toten Krankenschwester. Die Ärztin war groß, schlank, fast hager gewesen. Sie hatte blonde, kurze Haare und ein kantiges Gesicht. Die tote Krankenschwester hatte braune, schulterlange Locken, ein rundes Gesicht und war klein, sie hatte eine weibliche Figur mit üppigem Busen.
    Noch immer hatte Cube das Gefühl, Frieders Täterprofil vom Vormittag war zu voreilig und pauschal gewesen. Dennoch blieb es dabei. Gesucht wurde ein mittelalter, kräftiger Mann von unauffälligem Aussehen. Frieder hatte seine Begründung vertieft, doch Cube hatte nur mit halbem Ohr hingehört und im Geist die Punkte abgehakt, die er für seine Arbeit brauchte. Wie Frieder zu seinen Erkenntnissen kam, das irritierte ihn. Typ-Ähnlichkeiten, soziales Umfeld, Statistiken … zweifelhafte Vorurteile! Er lehnte den Profiler mit jeder Faser seines Wesens ab. Cube hörte erst wieder aufmerksam zu, als Frieder betonte, dass es ein auslösendes Ereignis gegeben haben musste. »… sonst hätte der Täter nämlich schon früher zugeschlagen.«
    Das war auch die Ansage von Schiller. »Suchen wir das Ereignis, das verbindende Motiv, dann kommen wir dem Täter näher.«
    Cube unterdrückte ein Gähnen und sah auf die Uhr. Zweiundzwanzig Uhr, das würde wieder eine lange Nacht. Eine Zwölfstundenschicht war Routine, aber wenn die Sonderkommissionen auf Hochdruck arbeiteten, dann blieben die Kollegen rund um die Uhr im Einsatz. Das machte Sinn, denn je mehr

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