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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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Parkplatzwächter schaute aus seinem Häuschen und ließ ihn nicht aus den Augen. Freundlich lächelnd schlenderte er näher. »Entschuldigen Sie, ich warte nur kurz auf jemanden. Ich fahre den Wagen gleich wieder weg.«
    Der Parkplatzwächter bleckte die Zähne. Seine rechte Hand wanderte zum Radio, aus dem die Stimme eines Nachrichtensprechers dröhnte. Der Empfang endete mitten im Satz: »… noch immer keine heiße Spur vom Krankenhaus-Mörder.«
    »Geht das mit dem Parken in Ordnung?« Cube reichte dem Mann eine Zigarette. Der Parkplatzwächter griff zu.
    »Aber nur fünf Minuten, dann müssen Sie hier wieder wegfahren.«
    »Kannten Sie eigentlich die Opfer?«, fragte Cube und reichte ihm sein Feuerzeug.
    »Die Krankenschwester kannte ich nicht, aber die Frau Doktor. Die Urologin hatte eigentlich einen festen Parkplatz. Aber manchmal hat sich jemand unerlaubt dort hingestellt. Dann hat sie auf der Straße geparkt, wenn sie in Eile war. Dort muss sie wohl der Mörder erwischt haben, denn hier ist ja alles bewacht.«
    »Passen Sie denn immer auf die Fahrzeuge und die Menschen hier auf?«
    »Ich bewache die Autos. Aber bei ein paar hundert Parkplätzen kann ich nicht jeden kontrollieren. Außerdem war ich bis gestern im Urlaub. Heute ist mein erster Arbeitstag.«
    Cube blickte zum Gebäude. Eva Palmer trat auf die Straße und zog im Gehen ihren Mantel über. Sie musste sich in der Rechtsmedizin umgezogen haben, oder war sie immer so schick unter dem Kittel gekleidet? Sie sah atemberaubend aus.
    »Da kommt meine Verabredung. Auf Wiedersehen«, sagte er eilig. Er würde eine Dame nicht warten lassen. Falls nicht bereits geschehen, würde er morgen die Kollegen bitten, das Auto der ermordeten Urologin zu suchen. Vermutlich stand es irgendwo hier am Straßenrand. Eher unwahrscheinlich, aber vielleicht gab es dort brauchbare Spuren …
    Während er sich von dem Parkhäuschen entfernte, durchbrach eine tiefe, theatralische Stimme seine Gedanken. Der Parkwächter hatte sein Radio wieder eingeschaltet.
    »... oh Earth and Sea, for the Devil sends the beast …«, dröhnte über den Parkplatz. Die scheppernden Klänge einer E-Gitarre setzten ein, während Cube Eva Palmer entgegenging. Alte Schwarz-Weiß-Aufnahmen eines pelzigen Monsters mit spitzen Ohren aus dem Video »The Number of the Beast« flackerten kurz in seinen Erinnerungen auf.

28
    Fernsehturm Berlin, 20:30 Uhr
    R obert Schumanns Träumerei rieselte als Fahrstuhlmusik durch die versteckten Lautsprecher, während die Welt unter ihren Füßen immer kleiner wurde. Ein flaues Gefühl zog durch Evas Magen wie ein flatternder Schmetterling. Sie hatte ein Rendezvous, und es fühlte sich ungewohnt und beängstigend fremd an. Zum Glück hatte sie sich am Morgen für einen engen schwarzen Rock und eine weiße Bluse entschieden. Schlicht, elegant und immer passend. Jetzt war sie mehr als erleichtert über ihre klassische Garderobenwahl, denn sie hatte keine Zeit gehabt, nach Hause zu fahren und sich etwas Elegantes anzuziehen. In aller Hektik hatte sie in der Rechtsmedizin geduscht, ihre roten Haare gefönt, die Sachen aus dem Spind angezogen, einen Lippenstift aufgetragen und Parfüm aufgelegt.
    Der Aufzug des Berliner Fernsehturms drosselte die Geschwindigkeit und stoppte. In ihrem Magen kribbelte es erneut. Wie lange war es her, seit sie mit einem Mann verabredet gewesen war? Noch dazu mit einem so gut aussehenden! Immer war in den letzten Jahren der Beruf vorgegangen. Erst das Studium, dann die Arbeit. Eva nagte an ihrer Unterlippe und schmeckte den Lippenstift. Eine tief sitzende Unsicherheit, ob vielleicht doch etwas am Gerede ihres Vaters über ihre zu große Nase dran war, hatte sie davon abgehalten, sich nach ihrer letzten Enttäuschung wieder mit einem Mann einzulassen, der ihr etwas bedeuten könnte.
    Zweimal hatte sie sich zu einem OP-Termin überreden lassen. Zweimal hatte sie im letzten Moment gekniffen. Sie fasste sich verlegen an die Nasenwurzel, als sie aus dem Fahrstuhl trat und vom stilvollen Ambiente des Restaurants eingehüllt wurde. Rotes gedämpftes Licht empfing sie. Elegante Seidenteppiche. Weiße Kerzen in Silberhaltern auf den Tischen.
    Der Oberkellner trat hinter dem Tresen hervor und führte sie zu einem der freien Tische am Fenster. Er entfernte das Reserviert-Kärtchen. Eva knöpfte ihren Mantel auf. Der Kellner nahm ihn ihr ab und trug ihn zur Garderobe.
    Sie blickte aus dem Fenster. »Was für eine grandiose Aussicht.«
    Cube nickte und

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