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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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über den Gang zu seinem Büro. Irgendetwas war anders als sonst. Sie überlegte.
    Die Palmen fehlen.
    Sie musste nicht anklopfen, denn ihr Vater öffnete bereits und dirigierte sie mit einer ausladenden Handbewegung hinein.
    »Guten Tag.« Er rümpfte die Nase und gab ihr nicht einmal die Hand. Stattdessen versprühte er mit einem Pumpzerstäuber Lavendelduft.
    »Vater, was soll das?«
    »Ich ertrage es nicht, dass mir jemand Leichengeruch ins Haus schleppt.«
    Eva lachte wütend. »Du Scheusal. Ich bin deine Tochter.«
    »Eben drum. Jeder andere hätte Hausverbot.«
    »Ich glaub es nicht. Was denkst du, wie ich arbeite? Ohne Schutzanzug? Ich habe geduscht und frische Kleidung angezogen. Und du gibst mir nicht einmal die Hand?«
    »Setz dich! Was hast du mir zu sagen?«
    Sie setzte sich in die Mitte seines weißen Sofas. »Hast du dir das gut überlegt? Mir einen Platz auf deinem feinen Sofa anzubieten? Vielleicht musst du dein teures Designerstück jetzt wegwerfen.« Während sie mit den Fingernägeln über das Leder kratze, entstand ein schabendes Geräusch. »Möglicherweise habe ich ja noch Reste von den Toten unter meinen Fingernägeln. Apropos, wo wir gerade beim Thema sind. Dad. Ich will deine kostbare Zeit nicht überstrapazieren. Daaaad! Setz dich endlich und stell diesen Scheiß-Pumpzerstäuber ab.«
    Das Glasfläschchen landete mit einem lauten Knall auf dem Tisch. Ihr Vater ließ sich ihr gegenüber auf einem weißen Sessel nieder und zog abwartend eine Augenbraue hoch. »Was hast du mir zu sagen? Da bin ich aber gespannt.«
    »Es geht um deine Patientin Tabea Niemann.«
    »Die ist tot. Was gibt es da noch zu reden?«
    »Ach, auf einmal erinnerst du dich ja sehr gut an sie.«
    »Nein, tue ich nicht. Aber ich erinnere mich an unseren Streit und wie du wutschnaubend meinen Kongress verlassen hast.«
    »Dann helfe ich dir erneut auf die Sprünge. Die gute Dame hatte eine deformierte Hand. Und ich fragte dich damals, was du darüber weißt.«
    »Nichts weiß ich darüber. Wie ich bereits sagte: Als sie sich bei mir die Nase korrigieren ließ, da war ihre Hand völlig in Ordnung. Was regt dich eigentlich so auf? Hat jemand ihre Hand verpfuscht? Ich war es jedenfalls nicht.«
    »Wann hast du ihre Nase operiert?«
    »Lass mich nachschauen.« Ihr Vater setzte sich an seinen Schreibtisch, öffnete das Computerprogramm mit den Patientenakten und klickte auf den Namen Tabea Niemann. Eva stellte sich hinter ihn, um sicherzugehen, dass er nichts vor ihr verbarg oder löschte.
    »Da haben wir sie. Vor zwei Jahren habe ich ihr die Nasenscheidewand gerichtet und den unmöglichen Hubbel auf ihrem Nasenbein begradigt. Dieses Frühjahr habe ich ihr die Nasenspitze verkürzt.« Er klickte abwechselnd auf mehrere Bilder. »Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Vom hässlichen Entlein zum eleganten Schwan. Sie kann sich wirklich nicht beklagen.«
    »Vater, sie ist tot. Sie beklagt sich über nichts mehr.«
    »Bedauerlich. Ausgesprochen schade. Aber ich habe wirklich keine Idee, was ihr Tod mit meiner Nasenkorrektur zu tun haben könnte.«
    »Vermutlich nichts«, lenkte Eva ein. »Aber ihre Hand könnte der Grund für ihren Selbstmord gewesen sein. Der Handrücken war verkrümmt oder zumindest hat die Frau die Finger verkrampft gehalten. Das musst du doch gesehen haben.«
    »Tut mir leid, Kleines. Für derlei Operationen gibt es andere Spezialisten.«
    »Okay. Andersherum gefragt. Angenommen, du hättest eine Patientin mit merkwürdigen Veränderungen an der Hand. Sehnenverkürzungen, obwohl sie noch zu jung dafür ist. Möglicherweise hat sie auch Probleme mit den Fingerspitzen oder dem Nagelbett. Zu welchem Kollegen würdest du sie schicken?«
    »Zu ihrem Hausarzt.«
    »Nein, Dad. Hör zu, ich bin deine Tochter. Bitte speise mich nicht mit dieser Ausrede ab. Sag mir nur einen Namen. Wer ist der Beste?«
    »Professor Antall. Aber das ist ja nun kein Geheimnis.«
    »Gibt es sonst noch etwas, woran du dich erinnerst?«
    »Was soll das hier eigentlich werden? Ein Verhör? Nein, ich erinnere mich an nichts. Und außerdem fiele das unter das Patientengeheimnis. Auch wenn sie tot ist.«
    »Wie war sie eigentlich?«, lenkte Eva eine Spur freundlicher ein.
    »Wie meinst du das jetzt schon wieder?«
    »War sie eher fröhlich, frech oder so eine Schickimickitussi, die nur schön sein wollte.«
    »Lass mich überlegen. Ich glaube, sie war eher ruhig, ein wenig traurig, kränkelnd. Ja, die Operation im Frühjahr hätte ich beinahe

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