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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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eigentlich auch um.« Er blickte tadelnd auf die Uhr an seinem Handgelenk.
    Cube blieb sitzen. »Hatte Timo Zweiter eigentlich Symptome?«
    »Was denn für Symptome?«
    »Psychische Veränderungen. War er traurig, depressiv oder aggressiver als sonst?«
    Der Professor schüttelte den Kopf. »Nein, er war wie immer. Höflich. Zuvorkommend. Hilfsbereit. Wissbegierig. Intelligent. Ihm stand eine große Karriere bevor.«
    Cube dachte an das Foto mit dem blassen, schüchtern wirkenden Mann mit der dicken Hornbrille. »Haben Sie eine Ahnung, warum der Student verschwunden ist?«
    »Vielleicht hat er nur seinen Flieger verpasst. Wer behauptet eigentlich, dass er verschwunden ist?«
    »Seine Freundin behauptet das.«
    »Vielleicht sagt die Freundin nicht die Wahrheit.«
    Professor Antall zog eine Schublade auf und hielt eine Postkarte hoch. »Die kam vor ein paar Tagen aus Las Vegas an.«
    Cube betrachtete das Datum. Vielleicht hatte der Professor recht. Vielleicht war Timo Zweiter nicht verschwunden, nur abgetaucht, ging ihm eine weitere Möglichkeit durch den Kopf.
    »Hat er etwas verbrochen?« Professor Antall blickte betrübt. »Aber nein, das wäre ja absurd. Das passt nicht zu ihm.«
    »Er hat nichts verbrochen. Er wird nur vermisst. Haben Sie ihn denn nicht vermisst?«
    »Nein, die Studenten arbeiten in zeitlichen Blöcken. Soweit ich mich erinnere, ist Timo Zweiter erst wieder für Januar eingeteilt.«
    Cube blies die Luft scharf aus. »Solange er nicht irgendwo auftaucht, gilt er für die Polizei als vermisst, und ich suche nach dem Grund. Was wissen Sie sonst noch über ihn?«
    »Leider nicht mehr. Und jetzt ist meine Pause nun wirklich vorbei.«
    Cube nickte. »Sie haben mir sehr geholfen.« Er erhob sich, streckte dem Professor die Hand hin und zog sie noch einmal zurück. »Eine Frage geht mir doch noch durch den Kopf.«
    »Ja?«
    »Was halten Sie von den Ohr-Mäusen? Sie wissen schon, diese kleinen nackten Tierchen, denen ein menschliches Ohr auf dem Rücken wächst.«
    Der Professor schaute ihn überrascht an. »Tja, das ist ein Meilenstein. Ein wichtiger Durchbruch, der in der Öffentlichkeit kaum Beachtung gefunden hat. Angesichts der Pandemie im letzten Winter waren andere Schlagzeilen leider wichtiger.«
    Cube nickte. »Eigentlich doch schade. Damit ließe sich gerade in der Unfall-Chirurgie viel Gutes tun.«
    »Wem sagen Sie das?«
    »Wenn das mit dem Ohr so gut funktioniert hat, warum ist es dann bislang noch Forschungsgebiet und nicht längst schon medizinische Praxis?«
    »Es gibt Abstoßungsreaktionen. Das ist alles sehr schwierig.«
    »Nur mal so in die Zukunft gedacht. Wo möchte die Forschung denn hin?«
    »Wenn die Organe direkt am Menschen wachsen würden und wir keine externen Organspender mehr bräuchten, dann hätten wir vermutlich auch keine Immunreaktionen mehr.«
    »Nur als Beispiel: Jemand würde durch einen Unfall eine Hand verlieren, und die wächst dann einfach wieder nach? Kann ich mir das so vorstellen?«
    »Ja, aber das ist nun wirklich noch Zukunftsmusik. Bevor wir solch gravierenden medizinischen Fortschritt erleben, gibt es einen langen Weg an Misserfolgen, winzigen Erfolgen und jeder Menge Einzelschritten in der Forschung.«
    Cube grinste, als mache er einen Scherz, aber in seinem Inneren war es ihm bitterernst. »Und was ist, wenn man es umgekehrt macht? Auf dem Ohr wächst die Maus und nicht das Ohr auf der Maus?«
    »Ich verstehe Sie nicht?«
    »Oder Menschen wachsen Pfoten und Krallen?«
    Der Professor schaute ihn entgeistert an, und Cube lachte gequält. »War nur ein Scherz.«
    Antall lachte herzlich. »Jetzt verstehe ich. Sie sprechen auf die gesuchte Bestie an. Guter Scherz.«

37
    BEA-Klinik, 16:00 Uhr
    E va ging an dem gläsernen Panorama-Aufzug vorbei zur Fluchttür. Im Rücken spürte sie die forschenden Blicke der Empfangssekretärin. Endlich hatte sie die Marmortreppe in dem Seitentrakt erreicht. Hier hatte sie ein paar letzte Sekunden Zeit, um zu überlegen, was sie ihrem Vater sagen wollte. Kein leichtes Gespräch. Sie sog die kühle, frische Luft scharf ein und seufzte. Ihr Vater musste sie belogen haben. Sie kam zu keinem anderen Schluss. Tabea Niemann hatte sich nicht nur die Nase bei ihm machen lassen. Da war mehr gelaufen. Er hatte alles gewusst und sie eiskalt belogen. Sie schluckte. Auf jeder Etage blinkte das grüne Schild mit dem Schriftzug »Notausgang«.
    Oben angelangt, verließ Eva den Fluchttrakt und ging zurück ins Hauptgebäude. Dort lief sie

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