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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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und passierte grußlos den Tresen mit der ewiglich lächelnden Empfangsdame im schneeweißen Lederkostüm.
    »Soll ich Ihnen einen Beutel Eis bringen lassen«, rief die Sekretärin ihr hinterher.
    Eva drehte sich an der Tür noch einmal um. »Ja, bitte. Bringen Sie das Kühlpack meinem Vater. Der hat Kopfschmerzen.«

38
    Später Nachmittag
    S ie parkte den Wagen an der Auffahrt und lief zum Eingangsportal. Dort seufzte sie tief über ihren sentimentalen Charakter, denn noch immer hing der Haustürschlüssel an ihrem Schlüsselbund, und das, obwohl sie die Villa ihres Vaters seit Jahren nicht mehr unangemeldet betreten hatte. Kurz blickte sie hoch zu dem kleinen Erker an der Ostseite des Hauses. Das war einst ihr Mädchenzimmer gewesen. Die ersten Jahre war sie wenigstens Weihnachten noch ein paar Tage zu Hause geblieben. Aber seit geraumer Zeit hatte sie das Gefühl zu ersticken, wenn sie dieses große, sterile und menschenleere Anwesen betrat.
    Alles Warme war an jenem Tag aus den Gemäuern verschwunden, als ihre Mutter den Autounfall hatte. Eva steckte den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn um und horchte auf das Zurückschnellen der Sicherheitsriegel, die an der Tür im Abstand von zehn Zentimetern rundum angebracht waren. Sie betrat einen verandaähnlichen Vorraum und drückte mit der Hand die Haustür hinter ihrem Rücken zu. Eine breite Flügeltür versperrte den Weg in die Eingangshalle. Um hier Eintritt zu erhalten, musste man entweder den Code der blinkenden Alarmanlage kennen oder als Familienmitglied gespeichert sein. Evas Herz klopfte. Hoffentlich hatte ihr Vater das nicht irgendwann im Zorn geändert. Sie legte den Daumen auf das Autorisierungsfeld. Das blinkende Lämpchen sprang von Rot auf Grün, und sie konnte die Tür öffnen.
    Zügig nahm sie den Weg in sein Büro. Sie hob die lächelnde Venus ein Stück an und las den Zahlencode unter dem Sockel ab. Dann fuhr sie seinen Computer hoch, loggte sich mit der Nummer ein und blätterte sich wenige Sekunden später durch die Patientenakten und durch diverse Listen.
    Wo sollte sie anfangen? Die Akte Tabea Niemann war uninteressant. Dort stand nichts, was neues Licht auf den Fall warf. Ihr Vater hatte in den Unterlagen nur die Nasenoperationen vermerkt. Offenbar hatte er in diesem Punkt die Wahrheit gesagt. Eva überflog die Medikamentenliste. Einmal hatte ihr Vater sehr starke Schmerzmittel, Schlafmittel und ein Beruhigungsmittel verschrieben. Nichts wirklich Auffälliges. Okay, im Lichte des Selbstmordes betrachtet, ließen die Medikamente durchblicken, dass seine Patientin aufgewühlt war. Aber jeder hatte anstrengende Zeiten im Leben zu meistern. Eine krumme Nase war kein Grund für einen Selbstmord.
    Eva gab den Namen der Patientin als Suchbegriff ein und fand im Intranet der BEA-Klinik eine Liste mit Namen. Zu gerne hätte sie überprüft, ob die Personen alles Patienten ihres Vaters waren. Vermutlich war es so, aber da hörte sie ein Auto über die Auffahrt fahren. Die Kiesel knirschten unter den Gummirädern. Sie spähte aus dem Fenster. Ihr Vater parkte hinter ihrem Mini. Sie musste lächeln. Da kam er mit seinem dicken Schlitten nicht dran vorbei. Er müsste schon aussteigen und das letzte Stück zum Haus laufen.
    Hastig schickte Eva die Liste an ihr E-Mail-Postfach und beendete die Programme. Als Ihr Vater die Haustür öffnete, stand sie bereits in der Küche.
    »Eva, wo steckst du?«, rief ihr Vater in der Halle und knallte seinen Schlüssel auf das Ablagebord.
    »Hier, in der Küche«, säuselte sie, drückte den Knopf der Kaffeemaschine und zog zwei Tassen aus dem Schrank.
    Er steckte den Kopf zur Tür herein.
    »Vater, wir müssen reden. Jetzt.«
    »Wieso konntest du in meinem Büro nicht vernünftig mit mir reden?«
    »Ich gebe zu, ich war wütend.«
    »Und hier ist es anders?« Er zog eine Augenbraue hoch.
    »Ja, ich denke schon. Hier haben die Wände keine Ohren.«
    »Meine Sekretärin lauscht nicht.«
    »Ja, das glaubst du.«
    »Dafür verbürge ich mich.«
    »Papa, alle Frauen lauschen, wenn Tratsch im Anmarsch ist.«
    »Na, du musst es ja wissen.«
    »Trinkst du jetzt mit mir einen Kaffee, so wie früher? Ja oder nein?«
    »Hm.« Er brummelte und lief in sein Büro. Sicher sah er jetzt nach, ob sie dort gewesen war. Was würde er machen, wenn er feststellte, dass sein Computer noch warm war?
    Er kam zurück und blieb mit gerunzelter Stirn in der Tür stehen. Eva schüttete hastig Zucker in die Tassen und hob das Tablett an. »Können

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