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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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Hochprozentigen in einem Zug herunter. Augenblicklich begann er zu husten und studierte das Etikett auf der Flasche. Wirklich kein guter Grappa. Eigentlich ungenießbar. Wollten seine Kollegen ihn etwa vergiften?
    Er setzte sich an seinen Schreibtisch und öffnete die Nachrichtenseite seines Internetbrowsers. Vielleicht gab es inzwischen Neuigkeiten über die mordende Bestie. Er musste jetzt dringend über sämtliche Nachrichten auf dem Laufenden bleiben. Sonst würde ihm die Sache hier entgleiten. Sein Blick fiel auf den Newsticker und die oberste Meldung. Fassungslos griff er erneut zur Flasche und schenkte sein Glas, ohne zu zögern, randvoll. Was er las, reichte, um ihm für den Rest des Monats den Appetit zu verderben. Er trank das Glas in einem Zug leer und starrte auf den Bildschirm. In seinem Kopf rasten die Informationen und die bittere Gewissheit, dass jetzt alles auffliegen würde. Auch andere hatten die Krankheit entdeckt. Er wusste, was jetzt unweigerlich kommen musste. Dazu brauchte man kein Déjà-vu-Erlebnis. Es würde wie bei Aids ablaufen. Nur hektischer, schneller und panischer. Urbath musste an die beinahe schon gemächlichen Anfänge von Aids denken. Keiner wusste in der ersten Zeit, womit er es zu tun hatte. Die Krankheitssymptome tauchten überall auf der Welt gleichzeitig auf. Die Ärzte und Wissenschaftler suchten verzweifelt und tappten lange im Dunkeln, bis sie endlich das Virus als Ursache erkannt hatten. Und jetzt wiederholte sich das Ganze erneut. Die Fälle begannen, sich zu häufen. Und wieder tappten die Ärzte im Dunkeln und suchten fieberhaft nach der Ursache.
    Urbath schüttelte energisch den Kopf. Nein, jetzt würden sich die Ereignisse überschlagen und der schöne Forschungsvorsprung, den er sich noch bis gestern erhofft hatte, wäre zunichte. Andere waren auch darauf gestoßen. Dieser Arzt aus Colorado vermutete ein unbekanntes Virus als Ursache. Ja, so weit waren er und ein paar handverlesene Spitzenforscher in Deutschland auch schon vorgedrungen. Doch wie war das Virus in die Umwelt gekommen? Waren es wirklich die neuartigen Transplantationstechniken? Oder hatte sich schon wieder irgendein Virus von einem Tier im menschlichen Organismus breitgemacht? In Urbaths Kopf hämmerten die Schlagzeilen der letzten Jahrzehnte: Schweinegrippe, Vogelgrippe, Hantavirus, Mäusegrippe …
    Er blickte auf den Nachrichten-Ticker. Eine neue Schlagzeile erschien auf dem Bildschirm und verdrängte die soeben gelesene: »Die WHO warnt vor einer neuen Seuche. Kommission tagt noch heute zu den in Colorado dokumentierten Fällen genetisch veränderter Kinder. Auch andere Kliniken melden Fälle von merkwürdigem Atavismus …«
    Wie erstarrt schaute er weiter auf den Bildschirm, über den die Nachrichten jetzt im Minutentakt liefen. Die nächste Schlagzeile erschien vor seinen Augen: »Deutscher Gesundheitsminister entwarnt: Zu keinem Zeitpunkt bestand und besteht eine Gefahr für die Bevölkerung. Die genetischen Veränderungen sind harmlos und vor allem nicht ansteckend. Sie beschränken sich auf einzelne Organe.«
    Wieder erschien eine neue Schlagzeile: »Coloradofieber lässt Panik in den USA ausbrechen. Menschen stürmen Krankenhäuser und Arztpraxen und wollen sich auf genetische Veränderungen hin untersuchen lassen.«

42
    Soko, Freitag, 8:00 Uhr
    Die Kollegen der Soko waren jetzt schon seit fast zwei Stunden im Einsatz an der Charité, und er hatte noch immer nicht mit Frieder reden können, denn der Polizeipsychologe war bislang nicht im Büro erschienen. Für gewöhnlich begann Frieder seinen Dienst etwas später und heute offensichtlich besonders spät. Das würde Schiller bereuen, schwor sich Cube und grübelte, wie er das Gespräch schnellstmöglich hinter sich bringen könnte.
    Abwartend blickte er zu dem verwaisten Schreibtisch seiner Kollegin Kyra, der direkt an seinen grenzte. Wehmütig zog er den Schlüssel ihrer Wohnung hervor und betrachtete den Anhänger. Eine silberne Katze. Hoffentlich würde er den Schlüssel nie brauchen und müsste sich niemals um den Stubentiger von Kyra kümmern. Katzen mochten ihn nicht. Er hatte keine Ahnung, warum. Katzen behandelten ihn wie einen Hund. Sie fauchten sofort los. Vielleicht rochen sie Bella. Cube steckte den Schlüssel weg.
    Sein Blick schweifte durch das verlassene Großraumbüro. Auf den Schreibtischen der Kollegen standen die Becher mit erkaltetem Kaffee. Noch immer konnte er das Röstaroma riechen und fragte sich, ob seine Nase

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