Lust auf ihn
zu machen, was ihr im Grunde auch lieber war, da sie sich dann viel besser auf ihre Träume konzentrieren konnte, die sie mehr und mehr zu richtigen kleinen Episoden ausbaute.
Natürlich tat er ihr gleichzeitig leid, denn immerhin kam er jetzt nicht mehr in den Genuss, sie beim Orgasmus zu erleben. Auf der anderen Seite sagte sie sich aber auch, dass er eine erhebliche Mitschuld an der Entwicklung trage, denn schließlich hätte er sie damals nicht so penetrant fragen müssen.
Dass ihm beim Sex etwas fehlte, spürte sie daran, dass er zunehmend versuchte, sie durch allerlei Techniken und Stimulationen doch noch zum Höhepunkt zu bewegen, was allerdings stets erfolglos blieb, und zwar selbst dann, wenn er – wie es nicht nur einmal vorkam – ihre Klitoris so ausdauernd und intensiv stimulierte, dass jede weitere Berührung mit Schmerzen verbunden war.
Trotz ihrer gegenseitigen Enttäuschungen gingen sie im Alltag sehr liebevoll miteinander um. Sie mochte ihren Mann über alles, und deshalb sollte ihrer Meinung nach die Tatsache, dass sie in seinen Armen nicht die ganz große sexuelle Erfüllung fand, für sich allein genommen ihrer Liebe noch keinen Abbruch tun. Auch machte sie sich immer wieder klar, dass ihre Probleme ganz maßgeblich von ihr selbst herrührten, denn schließlich war sie unter ihnen beiden diejenige mit der schweren Macke, nämlich nur dann einen Höhepunkt erreichen zukönnen, wenn sie in ihrer Vorstellung gegen ihren Willen genommen wurde.
Sie fragte sich manchmal, ob dies nicht vielleicht zum Teil auch daran liegen könne, dass sie ihr Leben selbst als zu spannungsarm und vorhersehbar empfand, weswegen sie zumindest in ihrer Fantasie noch einen Ausgleich benötigte, in dem alles ganz anders und vor allem für sie nicht mehr beherrschbar verlief. Innerlich musste sie ein wenig schmunzeln, als sie so über sich und ihr Leben nachdachte: ‚Manch andere macht Bungee-Jumping, springt mit dem Fallschirm ab, klettert senkrechte Wände hinauf oder stürzt sich mit dem Bike einen Berghang hinunter, ich dagegen lasse mich in meiner Fantasie von einer Horde Männer vergewaltigen. Ich war schon immer ein wenig bequemer und unsportlicher als andere.’
An den Wochentagen arbeitete sie als Sachbearbeiterin in einer großen Versicherung, abends gingen sie meist zusammen etwas essen, samstags einkaufen, und an den Sonn- und Feiertagen war auf seine Initiative hin – ihr wäre auch das schon zu viel des Aufwands gewesen – bei hinreichend schönem Wetter ein kleiner Ausflug angesagt, wohin, das wusste sie vorher nie so genau, und wenn sie ganz ehrlich war, dann interessierte sie daran primär auch nur, ob auf dem von ihm geplanten Weg eine mit nicht allzu großer Anstrengung erreichbare Gaststätte lag, die an dem Tag geöffnet hatte.
Es war ein recht warmer Sommertag, als sie ihren Wagen auf einem einsamen Parkplatz abstellten, von dem ein schmaler, sehr malerischer Wanderweg durch mehrere Wälder und Wiesen zu einem Forsthaus führte, in dem man zu dieser Jahreszeit Kaffee und Kuchen bekam.
Sie hatten gerade eine kleine Lichtung mitten in einem zu durchquerenden Wäldchen erreicht, als er sie darum bat, schon ein wenig vorauszugehen, da sich seine Blase unvermittelt gemeldet habe, was sie ein wenig verwunderte, denn zu einem solch frühen Zeitpunkt bei ihren Wanderungen kannte sie so etwas von ihm sonst nicht.
Sie war kaum um die nächste Wegkurve gebogen, als sie hinter sich Schritte und Stimmen hörte: Sechs etwa dreißig bis vierzig Jahre alte Jogger kamen die gleiche Strecke entlanggelaufen, die sie für ihren Ausflug gewählt hatten. Unwillkürlich trat sie einen Schritt zur Seite, um die deutlich schnelleren und in leichten Trainingsanzügen bekleideten Männer an sich vorbeizulassen. Doch genau daran waren sie nicht interessiert.
Schon der erste Mann packte sie am Arm, der zweite tat es ihm gleich und die nächsten beiden hielten sie an den Beinen fest. Ein fünfter, besonders kräftig gebauter Mann, der der Chef der Gruppe zu sein schien, kam direkt auf sie zu und küsste sie brutal auf den Mund, wobei er seine Zunge tief in ihren Rachen schob. Ein kräftiger Griff an ihre Bluse, und deren Knöpfe flogen wild durch die Gegend. Gewaltsam riss man ihr das zerfetzte Kleidungsstück vom Leib.
„Thomas, Thomas, Hilfe!“ Sie schrie so laut sie konnte, doch die Männer schien das nicht im Geringsten zu beeindrucken, denn anstatt aus Angst vor Entdeckung und baldiger Verfolgung das Weite zu
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