Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lust auf ihn

Lust auf ihn

Titel: Lust auf ihn
Autoren: Kiara Singer
Vom Netzwerk:
Müll, wie dein gnadenloses Zugelabere vorhin. Also, was ist?“
    Sein Griff lockerte sich kein bisschen, ganz im Gegenteil.
    Sie überlegte, ob sie mit ihrer Opferhaltung weitermachen und ein paar Tränchen verdrücken sollte, entschied sich dann aber für den alternativen Weg der kleinen Zugeständnisse, die Salami-Taktik.
    „Du hast recht, da gibt es manchmal etwas, aber lass mich bitte erst einmal los.“
    Er reagierte sofort. „Und? Ich höre!“ Ungeduldig trommelte er mit den Fingern auf dem Tisch.
    „Ich sehe dann dunkle Gestalten um mich herum.“
    Unvermindert neugierig schaute er sie an. „Dunkle Gestalten? Geht es vielleicht auch etwas präziser? Was machen diese dunklen Gestalten? Und sind es überhaupt Männer, oder vielleicht doch eher Frauen?“
    Sie wusste genau, worauf er hinaus wollte. Zu gerne hätte er es gesehen, wenn sie direkt vor seinen Augen mit einer Frau herumgemacht hätte, und zwar – wie sie vermutete – um anschließend sie beide haben zu können. Aber den Gefallen wollte sie ihm nicht tun. Zumal es in diesem Fall auch nicht stimmte.
    „Es sind alles Männer, genauer gesagt, es sind stets mindestens drei, manchmal aber auch deutlich mehr“, präzisierte sie.
    „Wie sehen diese Männer aus? Was tun sie und bist du dabei erregt? Herrje Larissa, lass dir doch bitte nicht jedes Detail aus der Nase ziehen.“ Sie überlegte, ob seine Ungeduld echt war, oder ob sich darin nur seine Enttäuschung darüber ausdrückte, dass sie beim Sex mit ihm nicht heimlich an Frauen dachte.
    „Ich weiß nur, dass es Männer sind, ansonsten wirken sie auf mich eher grau und gesichtslos und ohne besondere Merkmale. Wenn sie sich meiner bemächtigen, sind sie ihrer Sache ungemein sicher, fast skrupellos würde ich sagen, und ich kann überhaupt nichts gegen sie tun. Die Vorstellung erregt mich.“
    Nun war es raus. Erleichtert atmete sie mehrmals tief ein und aus, während er sie schweigend und nachdenklich anschaute. Nach einer kurzen Weile hakte er nach.
    „Wenn ich dich trotz all deiner Abschweifungen richtig verstanden habe, dann stellst du dir beim Sex sehr häufig vor, von mehreren Männern vergewaltigt zu werden, was dich zugleichaber auch erregt. Kommst du dabei manchmal zum Höhepunkt?“
    Eine vereinzelte Träne kullerte ihre Wange hinunter.
    „Nanu? Larissa, ich habe dir gerade eine ganz einfache Frage gestellt. War diese so unangenehm?“
    Rasch nickte sie mit dem Kopf. In diesem Augenblick wirkte sie wie ein verwundetes Tier.
    „Was genau? Irgendwie scheint da doch noch viel mehr hinterzustecken, anders dürfte deine panikartige Reaktion auf meine einfache Frage kaum zu erklären sein.“
    Sie hatte es geahnt: Er würde auch diesmal nicht eher Ruhe geben, bis sie ihm das allerletzte Detail ihrer geheimsten Gedanken und Gefühle offenbart hatte. In dieser Hinsicht war er gnadenlos. Sie liebte ihn sehr, doch dafür hasste sie ihn manchmal.
    „Ich bin ohne die Vorstellung noch nie zum Orgasmus gekommen, auch bei dir nicht“, sprudelte es aus ihr heraus.
    Sie sagte dies, nicht ohne eine gewisse Schadenfreude zu empfinden, denn ihrer Meinung nach war er ganz wesentlich selbst daran schuld, wenn ihn ihr Geständnis gekränkt haben sollte. Er hätte es ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach gut sein lassen sollen.
    Doch selbst jetzt schien ihr Mann noch nicht genug zu haben. Seine Augen durchbohrten sie, als ginge es darum, bis auf den Grund ihrer Seele vorzudringen.
    „Und stellst du dir manchmal vor, so etwas ganz real zu erleben?“
    Sie wunderte sich einmal mehr über seine Einfühlsamkeit, die trotz all seiner nervigen Penetranz in seinen Fragen zum Vorschein kam, denn er hatte richtig vermutet.
    „Nicht nur manchmal, das ist ja das Schlimme daran. Selbst wenn mir mehrere Männer auf der Straße begegnen, kann es passieren.“

    Nach diesen für sie höchst peinlichen Geständnissen veränderte sich ihr Sexualleben einschneidend, denn nun traute sie sich nicht mehr, bei ihm zum Höhepunkt zu kommen, da er dann zwangsläufig annehmen musste, sie stelle sich gerade wieder einmal vor, von einem ganzen Pulk Männer vergewaltigt zu werden, dass sie also gedanklich gar nicht bei ihm war, sondern ganz woanders. Und ihm dabei nur etwas vorzuspielen, das wollte sie auch nicht. Das hätte sie sogar als ausgesprochen beleidigend empfunden. Infolgedessen zog sie sich immer häufiger ins Bad zurück, um es sich selbst mit der Hand oder – falls er einmal nicht zu Hause war – mit dem Vibrator
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher