Lust auf Lust: Intime Geständnisse
dann nicht mit dem Rest der Welt. Was hältst du davon?«
»Netter Scherz, Schatz. Du, ich muss jetzt übrigens los. Wir sehen uns mal wieder, okay?«
Nein, nicht okay. Weil es immer so ist, dass der eine für den anderen mehr empfindet als der andere. Und es ist immer so, dass der eine sich schlecht fühlt, nichts einfordern kann, ohnmächtig ist. Du lässt es so wie es ist, weil du dann wenigstens noch mit dem Betreffenden vögeln kannst. Und auch wenn du dabei draufgehst, sagst du nichts, weil du weißt, dass der andere dann Schluss machen würde. Aber es gibt nichts Schrecklicheres als eine Sexbeziehung mit jemandem, in den man verliebt ist. Also raus mit der Sprache!
Ich liege im Bett. Ich habe mir die Decke bis unter die Nasenspitze hochgezogen. Ich verfolge ihn mit meinem Blick. Er geht ruhig im Zimmer umher, auf der Suche nach seinen Sachen. Er wirft einen Blick in den Spiegel und bringt seine Haare mit ein paar beiläufigen Bewegungen in Ordnung. Ich betrachte ihn genau, seinen schönen, flachen Bauch, seine breiten Schultern. Ich stecke den Kopf kurz mal ganz unter die Decke und seufze. Dann stecke ich ihn wieder raus. Ich hoffe, dass ich dabei süß und zerzaust aussehe, fürchte aber, dass das höchstwahrscheinlich nicht der Fall ist. Wahrscheinlich sehe ich aus wie jemand, der gerade Sex gehabt hat - ich habe immer stark das Gefühl, dass man einem das ansehen kann -, der gerade eben noch zerknittert unter der Decke gesteckt hat und jetzt ganz belämmert guckt.
Er sieht mich an und fragt, halb lachend: »Alles in Ordnung? Du siehst ja aus, als hätte dein Kaninchen Harakiri begangen.«
Ich nicke, seufze und wische mir ein paar verirrte Strähnen aus dem Gesicht. »Ich muss dir was sagen.«
Dirty Talk
W ir spazieren Hand in Hand durch den Wald. Das ist wirklich mal wieder ein sehr schönes Date. Er ist gut gelaunt, redet zwar ein bisschen viel, sagt dabei aber lustige Sachen, ist ganz offenkundig klug, und die blauen Augen haben es mir auch angetan. Während unsere Schuhe durch gelbes Laub schlurfen, nage ich an einer großen rosa Zuckerstange, die er mir mitgebracht hat. Der Junge erzählt eine Geschichte, und ich muss innerlich lachen über seine komische Aussprache, er lispelt ein bisschen. Richtig süß. Dann höre ich ihm wieder zu, er hat sich was Neues einfallen lassen: Bei jedem Menschen, dem wir begegnen, überlegt er, welchen Beruf er oder sie hat. Er hat gute Einfälle, kommt mit ›Hamsterzähmer‹, ›Krawattendesigner‹ und ›Fragenausdenker für Trivial Pursuit‹. Aber als er merkt, dass ich auch bei den mehr sexuell ausgerichteten Berufen lachen muss, macht er weiter mit ›Lackstiefellecker‹, ›Fette-Männerhure‹, ›Stöhner‹ und ›Flachwichser‹. Ich werfe lachend einen Seitenblick auf seinen begeisterten Mund, der am laufenden Band ordinäre Dinge ausspuckt. Er ist wirklich gut in seinem selbsterfundenen Spiel.
Abends gehen wir in eine Kneipe. Über einer flackernden Kerze spielen unsere Fingerspitzen miteinander. Wir stoßen an und denken uns einen schönen Anlass aus, auf den wir anstoßen können. Wir versuchen, uns ein bisschen interessant zu machen. Ich: »Weißt du eigentlich, warum man anstößt? Weil früher im Mittelalter Getränke oft vergiftet wurden. Durch kräftiges Anstoßen vermischte man den Inhalt der Gläser und zeigte so, dass er nicht vergiftet war.«
Er: »Wusstest du, dass Huren ein Kondom mit dem Mund umlegen können?« Es ist, kurz gesagt, sehr unterhaltsam. Nach ziemlich viel Bier beschließen wir, nach Hause zu gehen. Ich will bei ihm übernachten. Während des Spaziergangs nach Hause lehne ich mich bei ihm an. Nicht unbedingt, um was Liebes zu machen, sondern vor allem, weil es koordinationsmäßig gesehen einfacher ist - ich wanke ziemlich. Er legt den Arm um mich, und wir sehen uns in die Augen. Wir bleiben stehen, um uns zu küssen.
Bei ihm zu Hause angekommen, landen wir schnell im Bett. Hastig ziehen wir uns aus. Wir rollen etwas auf dem Bett herum, während ich fanatisch in sein Ohr beiße und er mir mit den Händen durch die Haare fährt. Dann legt er sich auf mich. Er fängt an, mich im Nacken zu küssen. Ich schließe genüsslich die Augen.
»Kleine Sslampe.« Ein keuchendes, zischendes Geräusch.
Ich sperre die Augen auf. Verblüfft schaue ich aus den Augenwinkeln auf sein Haar. Habe ich richtig gehört?
»Geil, oder?«
Ich nicke.
»Soll ich dich vögeln? Soll ich dich richtig gut und hart durchficken? Knallhart
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