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Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Titel: Lust auf Lust: Intime Geständnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renske de Greef , Matthias Müller
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Arschficken. Nie geahnt, dass du in der Lage bist, so eine kindliche Begeisterung für derlei Dinge an den Tag zu legen.«
    »Na ja, immerhin geht’s hier ja auch um was Wichtiges. Ich hab das noch nie gemacht.« Ich rutsche vertraulich zu ihr rüber. »Und wie ist das? Ist das nicht unglaublich eklig? Und schrecklich peinlich? Und tut das nicht höllisch weh? Aber vielleicht ist es auch ganz anders? Spannend? Angenehm? Phänomenal? Eine himmlische Erfahrung?«
    Sie schaut nachdenklich drein. »Tja, am Anfang ist es wirklich nicht so toll. Es tut tatsächlich ziemlich weh und fühlt sich irgendwie verkehrt an. Ein bisschen umgedreht. Normalerweise muss da nämlich was raus, verstehst du? Es fühlt sich an, als ob da die ganze Zeit ganz dringend eine Riesenwurst rausmuss.« Wir lachen.
    Ich kaue langsam auf meinem Keks, mir ist doch ein bisschen schlecht. Ich sporne Roos an. »Und, wie ist es jetzt?«
    »Nach dem ersten Mal haben wir’s nicht mehr so oft getan. Aber für ihn ist es wahnsinnig angenehm, verstehst du? Er will nicht, dass ich etwas mache was mir nicht gefällt, aber er will es eigentlich doch supergerne. Und jetzt machen wir es noch ab und zu.«
    »Und habt ihr dann auch Codes? Wie gibt man an, dass man es will? Mit einem vielsagenden Kniff in den Hintern? Mit einem Blick? Einem festen Griff ans Knie?«
    »Meistens geht es ganz allmählich. Meistens sind wir schon in der Hündchenstellung, und dann probiert er einfach ganz vorsichtig, ob ich es okay finde. Aber weißt du, was?« Sie guckt mich an. »Ich finde es jetzt auch richtig angenehm. Erst muss man irgendwo durch, sozusagen, eine Art Grenze. Und danach … dann ist es echt anders. Alle Nervenenden …« Sie wird ganz träumerisch, als würde sie von sonnenüberfluteten Stränden sprechen.
    Ja, das hört man immer wieder. Die Nervenenden. Aber man kriegt doch auch keinen Orgasmus, wenn man auf dem Klo sitzt?
     
    Es hat mich nie gereizt. Ich habe es eigentlich immer unheimlich, dreckig, unappetitlich und ehrlich gesagt ziemlich abstoßend gefunden. Ich will sowieso lieber nichts mit diesem Teil meines Körpers zu tun haben. Aber da muss doch was dran sein? Wieso gehen so viele Menschen doch über die Grenze? Und die Nachteile sind doch überdeutlich: Es ist schmutzig, im Grunde - bei allem Respekt vor den Schwulen - unnatürlich und schmerzhaft. Was ist daran eigentlich so fantastisch? Wieso liegt es schon auf der Grenze zum Perversen, aber letztendlich doch noch im Bereich der zivilisierten Welt?
    Nachdem ich mich in meiner näheren Umgebung etwas erkundigt habe, komme ich immer mehr zu dem Schluss, dass Analsex keineswegs ein heimliches, schräges Vergnügen einer kleinen Minderheit ist, sondern ein weit verbreitetes, vollkommen akzeptiertes Phänomen. Auf einmal scheint jeder schon einmal von den Früchten der analen Freuden gekostet zu haben. Von allen Seiten werde ich damit bedrängt. Eine Frau in meinem Freundeskreis hat sogar eine bizarre Abmachung mit ihrem Freund getroffen: Solange er verreist ist, darf sie mit anderen Männern Sex haben, aber nicht anal, weil sie das so toll findet, dass es etwas Besonderes für sie beide bleiben soll. Erst wenn sie diese Abmachung bricht, würde sie wirklich fremdgehen. Und die Witze erst! Wie kann man eine Frau zweimal zum Schreien bringen? ›Nimm sie erst überraschend von hinten und wisch dir danach den Schwanz an ihrer Gardine ab.‹ Langsam komme ich ins Grübeln. Verpasse ich etwas? Entgeht mir da vielleicht doch wirklich was?
    Ich beschließe, dass ich das nicht hinnehmen kann. Ich bin schließlich immer noch eine selbstbewusste, unabhängige Frau von Welt, und mir gefällt es gar nicht, wenn andere Menschen Geheimnisse haben, die ich nicht kapiere.
    Also versuche ich es auch. Bei einer wüsten Nummer im Bett gebe ich an, dass (Hilfe, Hilfe, ich will nicht) er da mal was ausprobieren soll. Der Junge guckt erregt, ein schriller Kontrast zu meinem von Panik verzerrten Gesicht - und beginnt mit dem Manöver. Sobald ich es spüre, ist ein Ding sehr deutlich. Dieses DING. Jetzt. Raus. Aber sofort. Es fühlt sich an, als würde ich in der Mitte gespalten. Als ob jemand mit einem glühenden Schürhaken in mir herumstochert. Als ob jemand versucht, eine 2,5-Liter-Colaflasche in mich hineinzustecken. Nicht gut. Überhaupt nicht gut.
    Während ich überlege, ob ich einen Anschlag auf das Gesicht des Jungen, der mich gerade eben so brutal angefallen hat, verüben oder mich in eine Ecke zurückziehen soll,

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